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Würzburg: Reha für Ältere unter Druck: Würzburger AWO-Klinik wird zur Abteilung für Altersmedizin der Uniklinik

Würzburg

Reha für Ältere unter Druck: Würzburger AWO-Klinik wird zur Abteilung für Altersmedizin der Uniklinik

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    Die geriatrische Reha-Klinik der Arbeiterwohlfahrt in der Würzburger Kantstraße wurde vom Uniklinikum gekauft. Statt der Rehabilitation von Älteren steht die Akutversorgung im Mittelpunkt. 
    Die geriatrische Reha-Klinik der Arbeiterwohlfahrt in der Würzburger Kantstraße wurde vom Uniklinikum gekauft. Statt der Rehabilitation von Älteren steht die Akutversorgung im Mittelpunkt.  Foto: Benjamin Brückner

    Der Bedarf steigt, das Angebot schrumpft: Weil sie von den Krankenkassen nicht ausreichend finanziert wird, kommt die spezielle Rehabilitation für ältere Menschen unter die Räder. Im Raum Würzburg gab es zuletzt nur noch die geriatrische Reha-Klinik der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Andere Einrichtungen, etwa am Bürgerspital, haben dicht gemacht.

    Uniklinik hat Gebäude gekauft und übernimmt Personal

    Die 1996 eröffnete AWO-Klinik in Würzburg verschwindet nun ebenfalls – und wird zum 1. Januar eine Abteilung für Altersmedizin des Würzburger Uniklinikums (UKW). Es hat das Gebäude und Gelände gekauft und übernimmt auch das Personal. Damit entsteht eine "Fachabteilung für Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation".

    Jährlich rund 1000 Patientinnen und Patienten mit einem Durchschnittsalter von 82 Jahren wurden in der AWO-Klinik nach Erkrankungen stationär therapiert. 80 Prozent von ihnen konnten anschließend wieder in ihr häusliches Umfeld zurückkehren. Damit ist es vorbei. Fachleute sehen die Entwicklung kritisch: Statt älteren Menschen durch gezielte Reha wieder Selbstständigkeit zu verschaffen, blieben sie als Pflegefälle häufig auf Hilfe angewiesen.

    Jahrelang hatte die AWO-Reha-Klinik ums Überleben gekämpft, Politiker versprachen Unterstützung, Bayerns damaliger Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) schaltete sich ein – geholfen hat es nichts. Es kam weiter zu wenig Geld von den Kassen, die Arbeiterwohlfahrt konnte das Defizit dauerhaft nicht auffangen.

    Stationsbereiche wurden schrittweise geschlossen

    In der Region Würzburg gibt es nun keine eigene Reha-Klinik mehr, die auf ältere Menschen ausgerichtet ist. Auch ambulant oder mobil sind kaum geriatrische Reha-Angebote zu bekommen. Immerhin: Mit der Übernahme durch das UKW bleiben Personal und Fachwissen für die Altersmedizin erhalten. Rund 170 Mitarbeitende wechseln laut einer gemeinsamen Mitteilung von der AWO zur Uniklinik.

    Anders als in einer Reha-Klinik, in der Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt wieder fit gemacht werden, werden in der geriatrischen Akutklinik ältere Menschen aufgrund ihrer schweren Erkrankungen oder Verletzungen stationär behandelt – und bekommen dort sehr zügig auch eine Frührehabilitation.

    "Viele ältere und mehrfach erkrankte Patienten sind nach einer akuten Erkrankung stark beeinträchtigt und bedroht, dauerhaft pflegebedürftig werden", wird Tim von Oertzen, Ärztlicher Direktor der Uniklinik, in der Mitteilung zitiert. Mit der frühzeitig einsetzenden geriatrischen Behandlung sollen Patienten wieder aktiv am Alltagsleben teilhaben können.

    Die noch laufende Versorgung in der AWO-Reha-Klinik wird aktuell in Etappen reduziert. Zum 27. Dezember soll dann die stationäre Belegung enden. Seit Mitte November wurden schrittweise Stationsbereiche geschlossen.

    90 Betten geplant: Stationen müssen saniert werden

    Das UKW will nach eigenem Bekunden die drei Stationen ab 2025 schrittweise modernisieren. Zum Start werde am 8. Januar zunächst nur eine Station in Betrieb gehen und akutgeriatrische Patientinnen und Patienten aufnehmen. Perspektivisch soll die neue Fachabteilung bis zu 90 stationäre Plätze haben, auch Patienten anderer Kliniken können dann an die neue UKW-Fachabteilung verlegt werden.

    Weitere Angebote, die bisher über die AWO betrieben wurden, werden durch die Uniklinik übernommen. Dazu zählt laut Mitteilung ein tagesklinisches Versorgungsangebot mit 20 Plätzen und eine Therapiepraxis. Ob auch die mobile geriatrische Reha der AWO fortgeführt werden kann, werde derzeit geprüft. 

    Die nötigen Investitionen bringe das UKW aus eigenen Mitteln auf. Medizinisch geführt wird die neue Einrichtung von Kathrin Tatschner, bisher ärztliche Leiterin der AWO-Rehaklinik.

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