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Hubland: REWE Hubland: 37 Leute mussten in der Probezeit gehen

Hubland

REWE Hubland: 37 Leute mussten in der Probezeit gehen

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    Der REWE Markt im Hubland Center kämpft um besseren Umsatz. Durch den Zaun ums LGS-Gelände war der Zugang bisher aber nur eingeschränkt möglich. Foto: Thomas Obermeier
    Der REWE Markt im Hubland Center kämpft um besseren Umsatz. Durch den Zaun ums LGS-Gelände war der Zugang bisher aber nur eingeschränkt möglich. Foto: Thomas Obermeier

    Zunächst ergeht sich die Anruferin in Schimpfworten, weil sie sich ärgert. Verständlich: Sie hat vor wenigen Tagen ihren Job verloren. Aber dann bricht sie sogar eine Lanze für ihren bisherigen Chef: "Er tut mir ein bisschen Leid", sagt sie: "Er sollte plötzlich die Hälfte der Lohnkosten einsparen." 

    Umsatz nicht wie erwartet

    Es geht um zwei REWE-Märkte, einer davon im Hubland Center, der im Juni dieses Jahres eröffnet hat. Am 9. September war dort Betriebsversammlung. Geschäftsführer Thomas Stahler teilte seinen Leuten mit, er müsse aufgrund mangelnden Umsatzes drastisch Personalkosten einsparen. Eine Woche später stand fest: 37 Leute werden entlassen. Alle waren noch in der Probezeit, ein Großteil arbeitete in Teilzeit.

    Seit Eröffnung des REWE Marktes im Hubland-Center rollten die Einkaufswagen. Aber sie brachten nicht so viel Waren an die Kassen, wie die Verantwortlichen zunächst gedacht hatten. Foto: Thomas Obermeier
    Seit Eröffnung des REWE Marktes im Hubland-Center rollten die Einkaufswagen. Aber sie brachten nicht so viel Waren an die Kassen, wie die Verantwortlichen zunächst gedacht hatten. Foto: Thomas Obermeier

    Thomas Stahler (34) ist persönlich haftender Gesellschafter der REWE Thomas Stahler oHG mit den beiden REWE-Märkten Gerbrunn Am Kirschberg 5 und dem REWE Markt in der Rottendorfer Straße 67. In der oHG sind REWE wie auch er selbst Gesellschafter.

    LGS Rewe Foto: Keine Angabe
    LGS Rewe Foto: Keine Angabe

    Lebensmittelmarkt neben dem Zaun der LGS 

    Stahlers REWE-Markt in der Rottendorfer Straße befindet sich im Hubland Center genau neben der Landesgartenschau (LGS), die diesen Sonntag den letzten Tag geöffnet war. Das LGS-Gelände ist umzäunt. Der Zaun über die Rottendorfer Straße wird verschwinden; dann wird das Hubland-Einkaufscenter für viele auch wesentlich einfacher erreichbar sein und nicht nur wie bisher nur aus einer Richtung.

    Bisher ließ ein Pförtner LGS-Besucher durch ein Tor passieren, wenn sie nebenan einkaufen wollten, verpasste ihnen einen Stempel auf den Handrücken und ließ sie mit dieser Kennung später wieder aufs LGS-Gelände zurück.

    Rottendorfer Straße ab 13. Oktober wieder offen

    Am 13. Oktober, bestätigt die Sprecherin der Stadt Würzburg Claudia Lother, werde die Rottendorfer Straße am Hubland für Fußgänger frei gegeben; dann folgen noch einige Tiefbauarbeiten. Die komplette, dauerhafte Öffnung der Straße erfolge voraussichtlich Ende Oktober. 

    "Ich hätte mit den Entlassungen noch warten wollen."

    Thomas Stahler, Geschäftsführer REWE Hubland

    Stahler bestätigt die Entlassungen in beiden Märkten, beteuert aber, dass er mit der Entscheidung, Mitarbeiter zu entlassen, noch hätte warten wollen - wenigstens, bis die Rottendorfer Straße wieder passierbar wird und sich dann wahrscheinlich nach und nach der Umsatz  gesteigert hätte. Auch das neue Semester an Uni und FH werde wohl für weitere Kunden sorgen. Doch Warten sei nicht im Sinne des Mitgesellschafters gewesen.

    Ausgewählt habe er unter den Mitarbeitern schließlich nach Können, Flexibilität und Leistung, wie sie zu den Arbeitsabläufen in seinen Märkten passten; er habe aber auch Leuten noch eine Chance gegeben, die auf dem Arbeitsmarkt wahrscheinlich nicht mehr zum Zug gekommen wären, und: "Die Leute sind zu 95 Prozent wieder in anderen REWE-Märkten untergekommen." Das bedeutet, dass rund 30 von ihnen eine Perspektive haben. Stahler räumt dabei aber ein, dass nicht in jedem REWE Markt die Bezahlung gleich sei.

    Was sagt die REWE-Zentrale

    Aus der REWE-Zentrale in Eching nimmt Pressesprecherin Ursula Egger Stellung: Auch sie verweist auf die "verkehrs- beziehungsweise straßenbedingten" Schwierigkeiten. "Trotz recht vernünftiger Umsätze läuft die Entwicklung des neuen Marktstandortes deshalb deutlich langsamer als erwartet an", bestätigt sie, ebenso auch die Entlassungen. Stahler und auch der REWE-Konzern hätten alle Mitarbeiter bei REWE halten wollen, Egger: "Bei einem Großteil der Mitarbeiter ist uns dies erfreulicherweise auch gelungen. Sie werden nun in Märkten der näheren Umgebung von Würzburg beschäftigt."

    Ein geringeres Gehalt in einem anderen REWE-Markt will aber die Frau, die sich in dieser Redaktion gemeldet hat, nicht akzeptieren. Sie will sich jetzt zur Busfahrerin umschulen lassen, Laster ist sie schon oft gefahren. 

    Gewerkschaft ist außen vor

    Die Gewerkschaft verdi ist außen vor. Die beiden REWE Märkte hätten keinen Betriebsrat, sagt Gewerkschaftssekretär Peter König. Und: "Heuern und feuern ist im Handel schon die normale Härte." Dass Einzelhandelskonzerne "mit großem Service starten und dann aussondern" verwundert ihn nicht. Bisher sei er in diesem Fall aber nicht um Hilfe gebeten worden. König: "Wenn jemand anruft, gebe ich schon Gas!" 

    Stahler zahlt nach Tarif. Bei ihm gebe es keine befristeten Arbeitsverhältnisse, keine Zeitarbeitsfirmen, kein Outsourcing, sagt er. Er hat noch 60 Mitarbeiter für seine beiden Märkte, die nicht weit voneinander weg liegen. Das Personal wird nach Bedarf hier oder dort eingesetzt.   

    Einsparen will der Geschäftsführer nun in Servicebereichen wie Bedien-Theken und im Gastro-Bereich, auch bei der Floristik, wo nun fertige Blumengebinde angeboten werden sollen. Die Öffnungszeiten von 7 bis 20 Uhr bleiben aber gleich, sagt er. 

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