Das Jubiläum ihrer Kirchenorgel hat die Pfarrgemeinde St. Odilia in Rieden mit einem Festgottesdienst, einer Orgelmatinée und einem anschließenden Weißwurstfrühstück gefeiert. Dazu ist Stefan Walter, der Regionalkantor und stellvertretende Diözesanmusikdirektor, aus Würzburg gekommen. Er hat einen besonderen Bezug zur Kirchenorgel in Rieden und spielte "30 Minuten Orgelmusik für 30 Jahre Rensch-Orgel".
Zum Beginn des Gottesdienstes stellten Pfarrer Helmut Rügamer und der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Arnold Strobel die Orgelspieler vor. Emil Störlein ist schon seit 40 Jahren Organist in Rieden und kennt somit die Geschichte und die Orgel bestens. Er hat als Jugendlicher bei Pfarrer Klug in Retzbach das Spielen auf einer Orgel gelernt und musste ihm seinerzeit das Versprechen geben "ein Leben lang in den Gottesdiensten die Kirchenorgel zu spielen".
"220.000 DM hat die Orgel in unserer Kirche vor 30 Jahren gekostet, das war viel Geld", erläuterte Arnold Strobel. Sie sei 1992 in enger Zusammenarbeit mit dem Bau- und Kunstreferat des Bistums und mit dem damaligen Diözesan- und Dombaumeister Hans Schädel "mit Bedacht und Weitblick" geplant, ausgesucht und gebaut worden. Damals schon war Stefan Walter in den Entscheidungsprozess eingebunden.

Es sei zu dieser Zeit nicht selbstverständlich gewesen, dass ein evangelischer Orgelbauer für das katholische Bistum eine Orgel bauen durfte. Aber die Orgel in Rieden sollte nicht nur für den täglichen Gebrauch praxistauglich sein, sondern auch zur künstlerischen Raumgestaltung beitragen. Die Orgelbaufirma Rensch habe das beste Angebot gemacht. Die Technik und ihre Bemaßung wurden für den Aufstellungsort auf der Empore genau geplant und berechnet.
Das Orgelwerk samt dessen Massivholzgehäuse stammt aus Lauffen am Neckar. Die Ausführung der Firma Rensch habe die Diözese so überzeugt, dass sie die Orgelbaufirma 1995 auch mit dem Bau der neuen Kirchenorgel in St. Adalbero in Würzburg beauftragten. Dort ist Stefan Walter Organist. Er betrachtet die Orgel in Rieden als "die kleine Schwester der Orgel in St. Adalbero". Deswegen habe er sehr gern die Einladung zu einem Orgelkonzert in Rieden angenommen.
Wenn die Orgel wie ein Kuckuck klingt
In der Matinée spielte er ein barockes Werk von Dietrich Buxtehude, die klassische "Toccata und Fuge d moll" von Johann Sebastian Bach sowie besondere Stücke zum Beweis der Klangvielfalt. Die Töne stellten beispielsweise schottische Dudelsäcke, Kuckuck-Rufe oder beim zeitgenössischem Werk "Cat Suite" von Denis Bedard das lustige Jagen einer Katze nach einer Maus dar.
Sowohl im Konzert als auch bei den Liedern im Gottesdienst staunten die Riedener, was alles in ihrer Orgel steckt. Stefan Walter wurde mit großem Applaus belohnt und ebenso wie Emil Störlein mit Dank und Geschenken bedacht.
Den musikalischen Festgottesdienst hat auch der Chor Chorisma mit zwei Liedern bereichert. In seiner Predigt ging Pfarrer Rügamer auf die äußere und innere Ausrüstung ein. Sie sei stets auf den neuesten Stand zu bringen. Das bringe die Menschen voran.
Es war spürbar, wie sehr sich die Pfarrgemeinde in Rieden freut, seit 30 Jahren eine so schöne und gute Orgel zu haben. Im Zuge der Kirchenrenovierung wurde sie nun fachgerecht gereinigt und nachintoniert.
