Mit einem "Tag der offenen Tür" haben das Ehepaar Andrea Angenvoort-Baier und Johannes Angenvoort ihr Anwesen "IDEENStern" in der Riedener Hauptstraße eröffnet. Vor einem Jahr ist die fünfköpfige Familie Angenvoort-Baier nach einer Renovierung in das ehemalige Dorfgasthaus eingezogen. Nun stellten sie sich, den Gebäudekomplex und ihr Konzept vor.

Sowohl die Festredner als auch die zahlreichen Besucherinnen und Besucher überschlugen sich geradezu mit Lob. Worte wie "Paradebeispiel für inklusives Wohnen und Leben im Ort", "Leuchtturmprojekt für die ganze Region" oder - in Anlehnung an den früheren "Gasthof zum Stern"- "wahre Sternstunde für Begegnungen im Dorf" drückten sie Wertschätzung und Dankbarkeit aus.
1600 Quadratmeter großes Anwesen
Vor vier Jahren hat Familie Angenvoort-Baier das 1600 Quadratmeter große Anwesen im Hausener Ortsteil gekauft. Johannes Angenvoort, der Geschäftsführer des Forschungs- und Entwicklungszentrums Garmin in Würzburg, schilderte bei der Begrüßung der Ehrengäste die Beweggründe, warum die Familie mit den drei Söhnen von Lengfeld ins beschauliche Rieden zog und auch die Rechtsanwaltskanzlei seiner Frau hierher verlegte.

Er selbst sei in einem 450 Jahre alten Haus aufwachsen und schätze "die Seele und den Charme eines alten Hauses". Das Anwesen berge "so viel Potential" und er liebe es, auf etwas Bestehendem aufzubauen, Flächenversiegelungen zu vermeiden, in die Geschichte einzutauchen und "Dinge zu verändern". Außerdem sei die Familie im Dorf mit seinem regen Vereinsleben freudig aufgenommen worden. "Wir haben uns hier vom ersten Tag an wohl gefühlt", gestand der Hausherr.
Schädlingsbefall, krumme Wände und überraschende Funde
Architektin Theresa Dittmann vom Architekturbüro Haas + Haas in Eibelstadt hat die lange Phase der Nutzungsfindung, der Genehmigungen und Umbauzeit der teilweise denkmalgeschützten Gebäudeteile begleitet. Als "Herausforderungen" nannten sie und Architekt Stephan Haas die Nutzungsänderungen, spezielle Brandschutzmaßnahmen, Schädlingsbefall im Dachstuhl, krumme Wände und Decken und überraschende Funde wie Fresken oder eine Zisterne.
Weil die Bauherren sowohl in ihren privaten zwei Wohneinheiten als auch in den öffentlich nutzbaren Teilen großen Wert auf Barrierefreiheit legten, waren beim Umbau des 200 Jahre alten früheren Dorfgasthauses nicht nur mit der Denkmalschutzbehörde, sondern auch wegen der gewünschten Inklusion Absprachen nötig. Zudem war das Können und Geschick der Handwerker gefragt. 35 verschiedene Firmen haben beim Umbau mitgewirkt.
Familie will Taekwon-Do-Schule eröffnen
Ernst Joßberger, der Behindertenbeauftragte des Landkreises Würzburg lobte den persönlichen Einsatz, die Entscheidungsfreudigkeit und das gute Miteinander im Blick darauf, Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen an der Nutzung der Räumlichkeiten teilhaben zu lassen.
"Dass Ihr 'IDEENStern' so schön geworden ist und das Konzept wirklich Sinn macht", beeindruckte Bürgermeister Bernd Schraud. "Allen Respekt und höchste Wertschätzung" drückte Christine Haupt-Kreutzer aus. Die stellvertretende Landrätin sah im Umbau und Angebot "einen absoluten Mehrwert für die Region".

Sie würdigte den Mut der Bauherren, das Gespür für die Seele des Hauses, die Belebung des Ortskerns und die Möglichkeit, den früheren Saal der Gaststätte für Veranstaltungen mieten zu können. Familie Angenvoort-Baier will hier am 19. September eine Taekwon-Do-Schule eröffnen und am 13. Oktober ist ein erster Vortrag der Bayerischen Ingenieurkammer-Bau für Unterfranken anberaumt.
Am "Tag des offenen Denkmals" teilgenommen
Bei mehreren Führungen erklärte der Hausherr die Geschichte und Umbauphase des Hauses. Geschäfts- und Privatpersonen können den Saal mit seinen 90 Quadratmeter mieten. Eine kleine Kunst- und Handwerkerausstellung – vor allem mit Werken der beiden Riedener Jane Wagenbrenner und Joachim Teubert – ergänzte das Festprogramm. Außerdem segnete Augustinerpater Edmund Popp die Räumlichkeiten und wünsche "zugewandte Gastfreundschaft, gegenseitige Rücksichtnahme und den Schutz vor allen Gefahren".
Mit Gerda Albert und Irmi Kühn sind zwei Frauen besonders glücklich über die Weiterentwicklung. Sie sind die Töchter des Ehepaars Hack, das 1976 die seit dem frühen 19. Jahrhundert bestehende Gastwirtschaft Stern geschlossen hatte. Dem neuen Besitzer sowie dessen Vorbesitzer Gerhard Streit sind sie sehr dankbar, dass ihr Elternhaus wieder so gut genutzt wird. Die beiden Riedener haben Familie Angenvoort-Baier stets viele geschichtliche Details erzählt.
An seinem Eröffnungswochenende nahm der "IDEENStern" auch am bundesweiten "Tag des offenen Denkmals" teil. In neun Gemeinden des Landkreises konnten die Besucherinnen und Besucher in die historische Geschichte eintauchen und hinter die Kulissen blicken.