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Würzburg/Kitzingen: Kahlschlag bei psychischen Hilfsangeboten in der Region: Rotes Kreuz schließt sozialpsychiatrische Beratungsstellen

Würzburg/Kitzingen

Kahlschlag bei psychischen Hilfsangeboten in der Region: Rotes Kreuz schließt sozialpsychiatrische Beratungsstellen

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    Der Kreisverband Würzburg des Bayerischen Roten Kreuzes will zum Ende dieses Jahres seine Beratungsstellen des Sozialpsychiatrischen Dienstes in Würzburg, Kitzingen und Ochsenfurt schließen.
    Der Kreisverband Würzburg des Bayerischen Roten Kreuzes will zum Ende dieses Jahres seine Beratungsstellen des Sozialpsychiatrischen Dienstes in Würzburg, Kitzingen und Ochsenfurt schließen. Foto: Peter Kneffel, dpa (Symbolbild)

    In Zeiten, in denen über zu wenige Anlaufstellen für Menschen mit psychischen Erkrankungen und in seelischen Krisen diskutiert wird, ist das keine gute Nachricht: Der Kreisverband Würzburg des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) plant, alle drei Beratungsstellen seines Sozialpsychiatrischen Dienstes (SPDi) in Würzburg, Kitzingen und Ochsenfurt zum Ende des Jahres zu schließen.

    Davon betroffen sind auch 13 Angestellte: Psychologinnen, Sozialpädagogen und Verwaltungskräfte. Sie sollen demnächst ihre Kündigungen erhalten. Das bestätigt der Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes Würzburg, Oliver Pilz, am Donnerstag auf Anfrage dieser Redaktion.

    "Defizit in mittlerer fünfstelliger Höhe"

    Das Vorstandsgremium des BRK-Kreisverbandes Würzburg unter seinem Vorsitzenden, Landrat Thomas Eberth, habe den Beschluss bereits im September vergangenen Jahres gefasst und den Mitarbeitenden, die zusammen acht Stellen besetzten, im Oktober mitgeteilt.

    Hintergrund der Entscheidung sei ein "Defizit in mittlerer fünfstelliger Höhe" allein für Personal- und Sachkosten der Beratungsstellen, erklärt Pilz weiter. Insgesamt verzeichne der BRK-Kreisverband Würzburg für 2024 ein Minus "von 400.000 bis 500.000 Euro".

    Oliver Pilz ist Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes Würzburg.
    Oliver Pilz ist Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes Würzburg. Foto: Fatbardha Fejza / BRK Würzburg

    "Natürlich" sei die Schließung der Beratungsstellen "kein schönes Signal in diesen Zeiten", räumt der Geschäftsführer ein. "Aber wenn wir jetzt nicht anfangen, Kosten zu sparen, müssen wir irgendwann noch mehr Dienste einstellen."

    Sozialpsychiatrische Dienste bieten Menschen, die psychisch erkrankt oder behindert sind, die in einer seelischen Krise oder Notlage stecken, sowie deren Angehörigen niederschwellige ambulante Beratung und Betreuung an. Laut Oliver Pilz wurden in den BRK-Stellen des SPDi in Würzburg, Kitzingen und Ochsenfurt im vergangenen Jahr insgesamt 681 Klientinnen und Klienten sowie 101 Angehörige von psychisch Belasteten unterstützt. 

    Bezirk Unterfranken will sich für Fortführung einsetzen 

    Gefördert werden SPDi in Unterfranken vom Bezirk nach einer bayernweit einheitlichen Richtlinie. Nach Angaben des Bezirks Unterfranken wurde der SPDi des BRK-Kreisverbands Würzburg 2024 mit rund 672.000 Euro gefördert. Für dieses Jahr seien rund 674.000 Euro vorgesehen. Die Pauschalen reichten nicht aus, um kostendeckend Beratung anzubieten, sagt Pilz - "und zwar schon seit Jahrzehnten nicht".

    Der Bezirk Unterfranken "schätzt das langjährige und große Engagement und die wichtige Arbeit des BRK", teilt er auf schriftliche Anfrage dieser Redaktion mit, "und bedauert diesen Schritt sehr". Weiter heißt es: "Sollte es tatsächlich zu einer Einstellung der Beratungsstellen des BRK kommen, so wird der Bezirk mit verschiedenen Trägern Gespräche führen, um eine Fortführung beziehungsweise Übernahme der Beratungen im sozialpsychiatrischen Bereich zu erreichen."

    Mitarbeit: Bassel Matar

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