Die alte Schule am Rothof ist ein Haus mit Geschichte. Sie reicht zurück in das Jahr des Kriegsbeginns 1939. Damals wurde das markante Gebäude mit dem schiefergedeckten Glockenturm gebaut. Es sollte als neuer Mittelpunkt für die von den Nationalsozialisten aus den damals eingerichteten militärischen Sperrbezirken Hammelburg und Wildflecken zwangsausgesiedelten Familien dienen. Sie fanden am Rothof eine neue Heimat. Bei der Segnung des frisch renovierten und nun als Dorfgemeinschaftshaus genutzten Gebäudes am 1. Mai kamen wieder Hunderte Besucher, um den Feiertag im Schatten der Bäume zu verbringen.
Das Dorfgemeinschaftshaus und das benachbarte, neue Feuerwehr-Gerätehaus sind seit gut drei Jahren in Betrieb. Coronabedingt konnte die Segnung der 1,3 Millionen Euro teuren Renovierung erst jetzt stattfinden. Das 235.000 Euro teure Feuerwehrhaus ist ein Neubau. Den Segnungsgottesdienst gestalteten die evangelische Pfarrerin Henrike Acksteiner und Diakon Werner Trenkamp. Einen Tag der offenen Tür hatte es bereits gegeben. Für die Rothöfer war die Segnung jedoch, wie erzählt wurde, von besonderer Bedeutung: Die alte Schule wurde zwar in der Zeit des Nationalsozialismus im zeittypischen Heimatschutzstil erbaut. Die alte Schule diente jedoch den Rothöfern, den Vereinen und Gruppen als zentraler Anlaufspunkt.
Bis 1969 wurde hier noch unterrichtet
Noch bis 1969 wurden hier in einem großen Schulraum jahrgangsübergreifend etwa 20 Schüler unterrichtet. Zum Ensemble gehört zudem die Kirche St. Cosmas und St. Damian samt Kreuzweg. Der schon damals den Aussiedlern von der Reichsumsiedlungsgesellschaft zugesagte Bau einer Kirche wurde erst 1958 umgesetzt. Das Wappen der Katholischen Landjugend über dem Eingang verweist zudem auf die Treffen, die hier im Gruppenraum im Dachgeschoss stattfanden.
Die Überlegungen für die Sanierung reichen bis ins Jahr 2013 zurück. Damals war es vorherrschende Meinung, das Gebäude abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, erinnerte sich Bürgermeister Roland Schmitt. Die alte Schule stand nicht unter Denkmalschutz. Ein Abreiss wäre demnach möglich gewesen. Unter den Rothöfern formierte sich jedoch Kritik. Eine genauere Überprüfung auf den Sanierungsbedarf zeigte zudem, dass ein Abriss nicht zwingend notwendig ist. 2015 stellten schließlich die Rothöfer selber den Antrag, die frühere Schule zu erhalten und zu renovieren. Ende 2016 vertagte der Gemeinderat die Entscheidung nochmals, um mit den Bürgern des Ortsteils den möglichen Umbau abzusprechen. Im April 2017 fiel schließlich der Beschluss des Rats, die Sanierung in Angriff zu nehmen.
Zuschuss von 383.000 Euro
Ausschlaggebend war schließlich wohl die Mitteilung des Amtes für ländliche Entwicklung, dass ein passendes Förderprogramm aufgelegt wurde. Der Zuschuss belief sich schließlich auf 383.000 Euro. Die Renovierung umfasste auch die Erneuerung des Dachs samt Dämmung, das Nebengebäude mit den Toiletten, die Außenanlage und eine barrierefreie Zugangsrampe.

Nicht nur den Rothofer Bürgern steht nun eine Nutzfläche von knapp 700 Quadratmetern zur Verfügung. Neben dem großen Saal gibt es eine moderne Küche, einen Vorbereitungsraum mit Kühlzelle und eine behindertengerechte Toilette mit Wickelmöglichkeit. In der frühere Lehrerwohnung entstand zusätzlich ein Besprechungsraum. Nicht ausgebaut wurden der Keller und das Dachgeschoss. Auch wird das Gebäude weiterhin mit einer Ölheizung beheizt.
Auf dem Gelände komplett neu entstanden ist das Gerätehaus der Löschgruppe Rothof. Das frühere hatte schon vor Jahren dem Bau der Ortsverbindungsstraße weichen müssen. In erster Linie ist es eine Unterstellmöglichkeit für den Mannschaftstransporter sowie Einsatzmaterialien und die Ausrüstung der Helfer. Die Planung stammt vom Architekten der Gemeinde Klaus Nickel. Es gab eine Förderung von 60.000 Euro. Die Löschgruppe übernimmt den Brandschutz im Ortsteil, insbesondere Einsätze im landwirtschaftlichen Bereich, verstärkt aber auch im Notfall die Rottendorfer Ortsfeuerwehr.