Der Kontakt mit städtischen Mitarbeitern muss nicht immer ein erfreulicher sein. Das werden zumindest Autofahrer sagen, die sich über die „Knöllchen-Schreiber“ der Stadt ärgern. Diese heißen korrekterweise Verkehrsüberwacher – und sind sehr fleißig: 91 394 Knöllchen – sprich kostenpflichtige Verwarnungen – haben sie im vergangenen Jahr verteilt – meist unter die Scheibenwischer gesteckt. Das sind rund 250 Knöllchen pro Tag.
Die meisten Knöllchen sind Verstöße gegen die „Parkraumbewirtschaftung“ – also Überschreiten der Parkzeit oder Parken ohne Parkschein. Ansonsten der Spitzenreiter: Knapp 16 300 Autofahrer mussten zahlen, weil sie unerlaubterweise in Straßen mit Anwohnerparken ihr Auto abstellten. 7254 Knöllchen gab's für das Parken auf Gehwegen. Dagegen nur 146 für das Parken auf Radwegen.
Das Auto auf Behindertenparkplätze oder in Feuerwehranfahrtszonen zu parken, kam öfters vor: jeweils über 800 Verwarnungen waren fällig. 2838 Autofahrer mussten zahlen, weil sie ohne Erlaubnis in einer Fußgängerzone unterwegs waren. Wo wird hauptsächlich kontrolliert? „Schwerpunkte der Kontrollen sind die Innenstadt sowie Stadtbezirke mit Anwohnerparken wie Sanderau und Grombühl“, sagt Rathaussprecher Christian Weiß.
Ziel ist ein besseres Sicherheitsgefühl
Doch die Mitarbeiter der Fachabteilung Verkehrsüberwachung und Kommunaler Ordnungsdienst haben nicht allein die Autofahrer im Visier, sondern sollen und wollen die ganze Stadt auch sicherer und sauberer machen. Sie sind Wildpinklern ebenso auf der Spur wie unerlaubten Bettlern oder nächtlichen Randalierern.
Mit dem Ziel mehr Kontrolle für ein besseres Sicherheitsgefühl der Bürger wurden die Außendienste von Verkehrsüberwachung und Ordnungsdienst vor zwei Jahren zusammengelegt, Dienstzeiten und Aufgabenbereiche erweitert, das Personal aufgestockt. Uwe Zimmermann, Leiter des zuständigen Fachbereichs Allgemeine Bürgerdienste, zieht – nicht zuletzt wegen zunehmender Zufriedenheit der Bürger, die er ausgemacht hat – eine positive Bilanz.
Statistik-Spitzenreiter sind die Wildpinkler
Die Arbeit der Mitarbeiter in den blauen Uniformen mit der Aufschrift „Stadt Würzburg – Ordnungsdienst“ lässt sich auch an Zahlen ablesen. Wurden im Bereich Verstöße gegen die Sicherheitsverordnung 2014 und 2015 jährlich „nur“ rund 770 kostenpflichtige Verwarnungen erteilt, stieg deren Zahl in den beiden vergangenen Jahren auf fast 1100 beziehungsweise 950.
Spitzenreiter der Ordnungswidrigkeits-Sünder sind durchweg die Wildpinkler: 321 wurden im vergangenen Jahr ertappt und verwarnt. 227 Hundebesitzer mussten zahlen, weil sie die Anleinpflicht für ihren Vierbeiner missachteten. 123 Verwarnungen gab's wegen aggressiven Bettelns. 184 mal wurde das Wegwerfen von Müll geahndet. Weitere Verwarnungen betrafen unter anderem das Füttern von Tauben oder die „Verunreinigung durch Tiere“, was in allererster Linie nicht entsorgte Hundekot-Haufen sind. Diese Statistik spiegelt nicht unbedingt die tatsächlichen „Vergehen“ wieder. Denn nur wer erwischt wird, kann verwarnt werden.
Die Hauptaufgabe des Ordnungsdienst-Mitarbeiters und der Verkehrsüberwachung ist – wie Weiß und Zimmermann betonen – nicht, möglichst viele Verwarnungen auszustellen, sondern vor allem darauf zu achten, dass die Regeln und Vorschriften eingehalten werden: der städtischen Sicherheitsverordnung sowie beim ruhenden Verkehr und beim Fließverkehr. Dabei gibt es – fast – keine Trennung der Aufgabenbereiche mehr. Nur noch wenige Mitarbeiter sind reine Verkehrsüberwacher, die meisten Außendienstler kümmern sich gleichermaßen um Wildpinkler wie Parksünder – und das bis in die Abendstunden.

Stadt: Von Abzocke kann keine Rede sein
Fast 1,2 Millionen Euro Verwarnungsgeld kam im vergangenen Jahr bei der Überwachung des ruhenden Verkehrs zusammen. Ein stolzer Betrag, mit dem die Stadt aber keinen Gewinn macht. Von „Abzocke“, wie verärgerte Autofahrer bisweilen den Kontrolleuren vorwerfen, könne keine Rede sein, erklärt Weiß.
Denn den Einnahmen stünden Personalkosten im Innen- und Außendienst von gut 1,86 Millionen Euro gegenüber – allerdings nicht allein für die Verkehrsüberwachung, sondern für den gesamten Bereich Kommunaler Ordnungsdienst.