Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 50 und der Bauzaun sind das sichtbare Zeichen, dass an der Straße zwischen Randersacker und Würzburg etwas passiert sein muss. Glaubten Vorbeifahrende, dass wohl die Weinbergsmauer eingefallen sei, informierte das Staatliche Bauaumt jetzt, dass ein erstes Stück gerade saniert und erhalten werde.
Von der Straße her ist kaum etwas zu sehen, da derzeit hinter der Mauer gearbeitet wird. Spaziergänger auf dem Weinbergsweg haben den interessanteren Blick auf eine Bruchstein-Konstruktion des 17. und 18. Jahrhunderts, die bis zur Flurbereinigung gegen den Pfülben gemauert war.
Es gelte, die Mauer zur Bergseite hin statisch zu sichern, wie Thomas Pfeuffer mit Fachbetrieb für Natursteinsanierung in Grünsfeld erklärte. Seine Mitarbeiter sind damit beschäftigt, die tief und umfangreich eingewachsenen Wurzeln von Büschen zu entfernen. Fehlstellen im Mauerwerk werden entsprechend der alten Mauerwerkstechnik ausgebessert und Abbruchstellen hochgemauert.

Durch die verschiedenen Eigentümer in der Vergangenheit zeigt die Bruchsteinmauer alle paar Meter eine andere Ausprägung und einen unterschiedlichen Grad des Verfalls. Dieser allerdings hatte sich in den vergangenen Jahren vor allem durch Verbuschung massiv gesteigert.
"Die Sanierung ist dringend erforderlich, um den weiteren Verfall zu stoppen", fasste es der Leiter des Staatlichen Bauamts in Würzburg, Michael Fuchs, zusammen. Zum Teil fehle nicht viel bis zum Zerfall, räumte er ein.
Randersackers Altbürgermeister Franz Hartel blieb hartnäckig
Als im Spätsommer 2022 die grünen Sicherungsnetze angebracht wurden, war der kontrollierte Verfall eingeräumt und sichtbar geworden. Die Generalsanierung sei aus dem Haushalt des Staatlichen Bauamtes nicht zu finanzieren gewesen, rekapitulierte Fuchs. Zumal mehrere Millionen Euro für die Gesamtmaßnahme über 1,9 Kilometer veranschlagt waren.
Was zu dem jetzt betonten Pragmatismus zur Rettung des Denkmals "Weinbergsmauer" geführt hat, war die Hartnäckigkeit von Randersackers Altbürgermeister Franz Hartel, der nach jahrelangen Bemühungen in Rücksprache mit dem Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib (SPD) dem Landtag per Petition vor Augen führte, dass der Freistaat Bayern sein eigenes Denkmal verkommen lasse. Die politische Aufforderung des Landtagsausschusses für Wissenschaft und Kunst lautete darauf im Mai: abschnittsweise Sanierung, kleine Vergabelose unter 50.000 Euro, beginnend noch dieses Jahr.
Sanierung der Mauer: Es wird getan, "was nötig ist"
"Eine sehr pragmatische Lösung werde jetzt angestrebt, kostengünstig und mit Augenmaß und so, dass diese Mauer später gut unterhalten werden kann", versprach Behördenleiter Fuchs. Das sei nun keine "Goldrandlösung", aber es werde getan, was nötig ist und noch im gleichen Jahr damit begonnen. Ermöglicht hätten das auch Landrat Thomas Eberth und Randersackers Bürgermeister Michael Sedelmayer, die für kurze Wege im Baugenehmigungsverfahren gesorgt und bei der Planung unkompliziert kooperiert hatten.
Die Länge des jährlichen Sanierungsabschnitts werde sich nach dem Zustand der Mauern und den zur Verfügung gestellten Geldern richten. Den Landtagsabgeordneten Halbleib und Björn Jungbauer (CSU) dankte Fuchs, weil sie sich für das Extra-Geld im Haushaltsausschuss eingesetzt hatten. Jungbauer will nach eigenen Worten versuchen, 100.000 Euro zusätzlich aus der CSU-Fraktionsinitiative für die Weinbergsmauer in 2025 zu bekommen, damit es kontinuierlich weitergehe.

Für 2024 hatten 40.000 Euro zur Verfügung gestanden. Sie reichten für die Projektierung, an der das Würzburger Ingenieurbüro Kimmelmann+Sälzer für die Statik beteiligt ist, die Baustelleneinrichtung und die ersten 15 Meter Mauersanierung. "Der erste Abschnitt ist immer der schwierigste", hatte Michael Fuchs betont. "Die optische Ansicht bleibt erhalten", versprach er. Ebenso die Wege hinter der Mauer für die Unterhaltung und die Grünpflege.
Volkmar Halbleib rekapitulierte die Herausforderung und den letztlich gefundenen Weg, mit dem Denkmal umzugehen, das zu einem ganz anderen Zweck erworben worden war, dann Denkmalschutz bekam, wobei der Staat als Eigentümer in der Pflicht sei - wie jeder Privatbesitzer. Vorgesehen war ehedem der vierspurige Ausbau der Bundesstraße 13 in diesem stark frequentierten Bereich.