Die wirtschaftlichen Erwartungen der heimischen Unternehmen stürzen auf ein Allzeittief. Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der als Stimmungswert sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten der regionalen Wirtschaft abbildet, bricht auf 85 Punkte ein. Im Frühjahr lag der Wert noch bei 108 Punkten, wie Industrie- und Handelskammer in einer Pressemitteilung schreibt.
Sorgen bereiten Sascha Genders, stellvertretender Hauptgeschäftsführer bei der IHK Würzburg-Schweinfurt, vor allem die düsteren Aussichten auf die Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten. "Unserer Wirtschaft stehen harte Monate bevor, die Erwartungen an die konjunkturelle Entwicklung sind über alle Branchen hinweg von großem Pessimismus gekennzeichnet. Noch nie wurden die wirtschaftlichen Aussichten so schlecht beurteilt wie heute", sagt er. Die Erhebung findet seit 1993 in dieser Form statt.
Jedes zweite Unternehmen erwartet schlechtere Geschäfte
Lediglich eines von zehn Unternehmen rechnet der IHK zufolge künftig mit einem Anziehen der wirtschaftlichen Aktivität, rund jeder Zweite erwartet eine Verschlechterung. Die Unternehmen planen laut der Konjunkturanalyse mit einer deutlich geringeren Nachfrage aus dem Inland, zeitgleich sieht auch die exportorientierte Industrie aufgrund der sich abkühlenden Weltkonjunktur nur wenige Lichtblicke im Auslandsgeschäft: Mit Ausnahme des nordamerikanischen (positive Prognose) und des chinesischen (stabile Prognose) Marktes rechnen die Firmen insgesamt mit einem rückläufigen Exportgeschäft.

Die Unternehmen begründen die düsteren Geschäftserwartungen mit maximaler Unsicherheit. Als größtes Risiko für die kommenden zwölf Monate melden 80 Prozent der Unternehmen die Energie- und Rohstoffpreise. "Die Preisexplosion bei verschiedensten Energieträgern trifft die gesamte Breite der mainfränkischen Wirtschaft", so Genders. Die Folge: Acht von zehn Unternehmen sehen sich gezwungen, die Preise ihrer Produkte anzuheben.
Deutliche Mehrheit der Unternehmen plant keine Entlassungen
Mit Blick auf den akuten Fachkräftemangel halten die Unternehmen trotz düsterer Konjunkturaussichten mehrheitlich an ihren Beschäftigten fest. Acht von zehn Unternehmen planen mit einer gleichbleibenden oder steigenden Beschäftigtenzahl.
Die Befragung fand zwischen 26. September und 10. Oktober statt. 259 Unternehmen haben sich daran beteiligt.