Rund 230 Menschen aus der Region arbeiten aktuell im Danone-Werk Ochsenfurt im Landkreis Würzburg. Die Schließung des Werkes Ende 2026 trifft viele von ihnen unerwartet. Diese Redaktion hat acht Menschen aus der Region gefragt, was die Schließung des Werkes für sie bedeutet.
1. Mahmut Bucak (59), Ladenbesitzer: "Wir müssen positiv denken und versuchen, Dinge besser zu machen"

"Wir haben diesen Laden seit 28 Jahren. Die Schließung ist ein Schock für unsere Umgebung. Viele Familien haben von Danone profitiert, die werden jetzt arbeitslos. Einige haben Häuser gebaut und für die Zukunft geplant. Jetzt können sie plötzlich ihre Kosten nicht mehr decken. Wenn die Leute weniger Geld haben, kommen sie nicht mehr so gerne in die Stadt und kaufen weniger ein. Ich bin dankbar für jeden Kunden, der uns trotzdem unterstützt. Jeder ist hier herzlich willkommen. Wir müssen positiv denken und versuchen, Dinge besser zu machen."
2. Mutlu Tezcan (50), arbeitet bei Bavaria Yachtbau in Giebelstadt: "Wenn Danone weggeht, wohin sollen dann die ganzen Leute?"

"Ich lebe seit 30 Jahren in Ochsenfurt. Ich will nicht, dass Danone schließt – das wäre für uns Ochsenfurter sehr schlecht. Ich arbeite selber nicht dort, aber ungefähr 230 andere Leute und es gibt viele Zulieferer. Da kann man schon insgesamt mit den Familien und Kindern von 1000 Betroffenen sprechen. Das ist nicht schön für die Umgebung, weil es in Ochsenfurt nicht so viele Firmen gibt. Wenn Danone weggeht, wohin sollen dann die ganzen Leute?"
3. Margarethe Heß (66), Rentnerin: "Ich fand es unglaublich und konnte es nicht fassen, dass Danone schließt"

"Ich bin gebürtig aus Goßmannsdorf und habe am Mittwoch von dieser Schreckensnachricht erfahren. Meine Schwägerin arbeitet bei Danone. Ich fand es unglaublich und konnte es nicht fassen, dass Danone schließt. Wie man sieht, ist da irgendwie ein ganzer Umbruch im Moment in vielen Gewerkschaften und Firmen. Das tut mir total leid, weil es für Ochsenfurt einfach eine gute Einnahmequelle war. 230 Arbeitsstellen gehen verloren. Auch die potenzielle Schließung von Brose in Würzburg, das ist der Hammer. Ich denke mal, das ist jetzt so der Anfang eines Prozesses."
4. Julia van Baal (32), Augenoptikmeisterin: "Vielleicht brechen uns die Kunden weg"

"Persönlich kenne ich niemanden, der betroffen ist. Ich habe erst durch einen Kunden davon erfahren und das Ganze dann im Radio gehört. Ich glaube schon, dass das etwas ausmachen wird in der Bevölkerung in Ochsenfurt. Man weiß nicht, ob die Leute so schnell einen neuen Job finden. Es ist ja auch im Gespräch, dass die Leute an einen anderen Standort versetzt werden. Vielleicht brechen uns dann die Kunden hier weg, das wäre für uns nicht gut."
5. Juliane Krüger (44), betreibt ein Café in Ochsenfurt: "Wir hoffen, dass irgendeine Firma den Standort übernimmt"

"Die Nachricht war natürlich nicht schön, damit hat keiner gerechnet. Wir hoffen, dass irgendeine Firma den Standort übernimmt. Ich kenne viele Menschen aus meinem Umfeld, die dort arbeiten. Die haben das auch erst vor zwei Tagen erfahren. Es stand in der Zeitung und ich glaube, die Mitarbeiter haben selbst erst kurz vorher davon erfahren. Es sind viele Arbeitsplätze, um die es da geht. Von der Schließung ist nicht nur die Danone betroffen. Die Logistik ist auch Teil des Ganzen, die Bauern genauso, deren Arbeitsplätze sind auch betroffen. Da hängt schon viel dran, die Schließung wird noch viel mehr nach sich ziehen."
6. Franz Josef Hartl (78), Gebäudereiniger: "Früher haben Firmen zusammengearbeitet, das ist nicht mehr so"

"Ich bin nicht begeistert von der Schließung des Danone Werks. Firmen sind nicht mehr das, was sie mal waren. Früher haben Firmen zusammengearbeitet, das ist nicht mehr so. Ich kannte Mitarbeiter bei Danone, die sind aber alle schon in Rente gegangen. Ich denke auf jeden Fall, dass die Schließung etwas an der Stadt verändern wird. Das Gebäude steht da und es braucht keiner mehr, das ist dann leer. Das finde ich nicht gut. Aber es geht ja nur noch um Gewinnmaximierung – da fehlt die Zusammenarbeit."

7. Stefanie Wolf (33), Fach-PTA für Allgemeinpharmazie: "Es sind kleinere Betriebe, die schließen oder umziehen müssen"

"Es war ein Schock. Es ist schlimm für Ochsenfurt, das einer der größten Arbeitgeber schließt. Aber es zeigt, was die letzten Jahre schon bergab geht. Es sind kleinere Betriebe, die schließen oder umziehen müssen. Ich bin sehr enttäuscht, dass da keiner was tut. Bei uns gibt es das Problem genauso. Letztes Jahr hat beispielsweise ein Drittel der Apotheken geschlossen – keiner reagiert. Wir haben versucht, auf die Straßen zu gehen, aber da werden die Apotheken einfach belächelt. Das ist frustrierend und traurig. Uns geht es sehr gut und statt das zu bewahren und wertzuschätzen, machen wir es eher kaputt."
8. Sabahat Bucak (54): "Der Standort Ochsenfurt muss unbedingt beibehalten werden"

"Ich finde, der Standort Ochsenfurt muss unbedingt beibehalten werden. Da muss sich das Bundesland Bayern und der Landkreis drum kümmern. Danone hat schon immer zu Ochsenfurt gehört und dabei soll es auch bleiben. Das Werk muss uns Ochsenfurtern erhalten bleiben, sonst haben wir hier nichts mehr. Egal ob es die Landräte, die Bürgermeister oder das Bundesland Bayern sind, da muss sich Mühe gegeben werden, dass der Standort beibehalten werden kann."