Der Laden Wäsche Graf versorgte über viele Jahre seine Kundinnen mit Dessous, Nachtwäsche und Badekleidung. Doch damit ist bald Schluss. Bis spätestens Ende des Jahres werde der Laden am Schmalzmarkt 5 endgültig schließen, berichtet die Inhaberin Melanie Jurowski. Der Schritt sei ihr nicht leicht gefallen, sie fühle sich ihren Kundinnen sehr verbunden, aber es sei wirtschaftlich notwendig.
"Ich führe meinen Laden mit großer Leidenschaft und Herzblut", sagt Jurowski. Sie und ihre Mitarbeiterin hätten immer alle Teile selbst ausgesucht. Dafür seien sie auch auf internationale Messen gegangen, um passende Artikel für ihre Kundinnen zu finden. Der Fokus liege dabei auf der BH- und Bademode. "Wir verkaufen nicht im billigen Sortiment", so die Ladenbesitzerin. Doch die Wertschätzung für das Fachwissen und die hohe Qualität sei gesunken und damit auch die Nachfrage.

Finanzielle Gründe sind für die Schließung ausschlaggebend
Schon vor 92 Jahren, also im Jahr 1932, wurde das Unternehmen von ihrer Familie gegründet, so Jurowski. Sie habe es in dritter Generation von ihren Eltern übernommen und leite diesen seit 2014. Doch nun ist Schluss - vor allem aus finanziellen Gründen, denn die Miete sei zu hoch geworden. "Das Ladenlokal ist mit seinen zwei Stockwerken einfach zu groß", erklärt die Inhaberin. Auch die Coronazeit sei schwierig für sie gewesen, so Jurowski.
Als weiteren Grund für die Ladenschließung nennt Jurowski die generelle Stadtentwicklung. Das Stadtgeschehen lade nicht mehr zum Flanieren ein und ihre Kundinnen kämen nur noch gezielt zu ihr in den Laden. Auch mache sich der Fachkräftemangel bemerkbar und es werde immer schwieriger, Mitarbeitende zu finden, so die Inhaberin.

Jurowski wolle den Laden so bald wie möglich schließen, spätestens aber bis Ende des Jahres, sagt sie. Einen konkreten Termin für die Schließung gebe es jedoch noch nicht, das hänge davon ab, wann ihre Artikel alle verkauft seien. Konkrete Pläne für die Zukunft habe sie noch nicht. Nach der Schließung wolle die Ladenbesitzerin zunächst etwas Abstand gewinnen und sich dann neu orientieren, so Jurowski.