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WÜRZBURG: Schönere Werbung in der Stadt

WÜRZBURG

Schönere Werbung in der Stadt

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    Schönere Werbung in der Stadt
    Schönere Werbung in der Stadt

    Mit dem „Gestaltungshandbuch zur Werbeanlagensatzung“ will das Rathaus für ein attraktives Erscheinungsbild der Innenstadt sorgen und senkrechte Megawerbung, Fahnen und Leuchtbänder aus der Stadt verbannen. Die Geburt war nicht einfach: Gut vier Jahre lang ist das Werk in der Mache gewesen. Am Donnerstag wird es dem Stadtrat vorgestellt.

    Der Konflikt zwischen der Gestaltungsfreiheit von Unternehmen und Gestaltungswünschen der Stadt war in den vergangenen Jahren immer wieder Thema: Zum Beispiel beim Ein-Euro-Shop, der die Domstraße mit knalligen Schildern bewirbt. Oder beim Bau der VR-Bank auf dem Marktplatz, den sich viele Bürger kleiner gewünscht hätten. Schlagzeilen hatte 2010 auch der „Fensterstreit“ in der Domstraße gemacht. Damals wollte Oberbürgermeister Georg Rosenthal das Familienunternehmen Severin zum Einbau von Holz- anstelle von Kunststoff-Fenstern zwingen, war damit aber vor Gericht gescheitet.

    Immer wieder wurde in diesen Diskussionen eine Gestaltungssatzung gewünscht, die klare Vorgaben machen soll, was in der Innenstadt erlaubt und was verboten ist.

    Diesen Wunsch erfüllt aber auch das gerade fertig gestellte 30seitige Gestaltungshandbuch nicht: Denn architektonische Details wie Fenster, Schaufenster oder Dachformen sind in ihm nicht geregelt. Satzung und Empfehlungen beschränken sich auf die Werbeanlagen. Deren Anbringung muss, wenn sie größer als ein Quadratmeter sind, von der Stadtverwaltung genehmigt werden.

    „Man kann nicht auf das gesamte Gebiet der Innenstadt die gleichen architektonischen Grundsätze anlegen“, erklärt Peter Wiegand vom Fachbereich Stadtplanung die Beschränkung der Gestaltungssatzung. Allerdings sei es auch gerade die grelle, markante Reklame, die durch Umfang, Größe oder Art der Anbringung das Stadtbild störe.

    Damit das künftig anders wird, stellt die Stadt jetzt erstmals verbindliche Regeln für Werbeanlagen in der Innenstadt – Grenze ist der Ringpark – auf. In dieser Satzung steht zum Beispiel, dass Werbeschilder nur bis zur Brüstung des ersten Obergeschosses erlaubt sind, Einzelbuchstaben bis 40 Zentimeter groß sein können und nur horizontal angebracht werden dürfen. Geregelt sind auch die Gesamtgröße der Werbung, die Ausmaße von Auslegern und die eingeschränkte Verwendung von Fahnen. Nur zehn Prozent eines Schaufensters darf zu Werbezwecken beklebt sein und so weiter.

    An diesen Vorgaben hat die Verwaltung zwei Jahre lang gefeilt. „Wir haben die eingehenden Anträge für Werbeanlagen anhand der Satzung geprüft und konnten so manche Lücken schließen aber auch unpraktikable Regeln lockern“, erläutert Wiegand. Auch habe man im zweijährigen Probelauf die Einzelhändler an die Satzung heran führen können.

    „Die Kaufleute finden gestalterische Ordnung im Werbe-Dschungel sinnvoll.“

    Volker Wedde, Handelsverband Bayern

    „Es sind in letzter Zeit richtig schöne Werbeanlagen entstanden“, freut sich Wiegand. Beispiele dafür finden sich reichlich im „Empfehlungsteil“ des Handbuchs: Fotos von Würzburger Häusern mit dezenten Firmennamen, traditionell gestaltete oder kleinformatige Auslegern und waagrechten Schriftzügen, die sich gut in die Fassade integrieren.

    „Auch die Kaufleute finden es sinnvoll, gestalterische Ordnung im Werbe-Dschungel zu schaffen“, erklärt Volker Wedde, unterfränkischer Bezirksgeschäftsführer des Handelsverbands Bayern. Wie sich die Anwendung dieser Regeln gestalte, werde dann der Praxistest zeigen.

    Nachdem das Handbuch bereits vom Bau- und Ordnungsausschuss des Stadtrats positiv begutachtet wurde, soll es am Donnerstag vom Stadtrat beschlossen werden. Danach wird es auch im Internet veröffentlicht.

    Ziel von Empfehlungen und Satzungen ist, dass sich die Werbung künftig dem historischen Stadtbild unterordnet. Ihre angemessene, zurückhaltende und einheitliche Gestaltung soll das Straßenbild positiv prägen, indem sie auf die bauliche Struktur der Gebäude Rücksicht nimmt. Für den sichtbaren Erfolg wird man allerdings noch etwas Geduld brauchen: Denn die bereits angebrachte Werbung in der Würzburger Innenstadt – egal ob nach heutigem Maßstab zu groß, zu bunt oder zu auffällig: bereits hängende Fahnen und Schilder genießen Bestandsschutz.

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