Frauen in und um Bütthard herum aufgepasst: Am Faschingssamstag, 1. März bietet sich wieder die Gelegenheit das strahlend jugendliche Aussehen zurückzubekommen ohne viel Geld für Schönheitsbehandlungen auszugeben. Für diese kostenlose wundersame Verwandlung sorgen die rund 40 Mitglieder des Büttharder Vereins zur Heimatpflege, die wie es seit langer Zeit Brauch und Sitte ist, die "Altweibermühle" wieder in Betrieb nehmen.
Die Anfänge der Büttharder Altweibermühle die alle sieben Jahre stattfindet reichen zirka 100 Jahre zurück. Der Auftakt für die Altweibermühle findet traditionell bereits am Vortrag statt. Da ziehen um 14 Uhr einige der Vereinsmitglieder ganz vornehm in Frack und Zylinder gekleidet und mit der historischen Ratsschelle ausgerüstet durch das Dorf, um die geschätzte Bevölkerung dazu aufzurufen am kommenden Tag die alten Weiber in das Sportheim an der Simmringer Straße zu bringen. Dort beginnt am Samstag um 13.33 Uhr diese, wohl einmalige Veranstaltung mit der Musikkapelle Bütthard. Um 14.11 Uhr nimmt das Schönheitsinstut "Altweibermühle" seinen Betrieb auf. Anschließend steigt die Party mit dem regional bekannten DJ Yannik.
Wie die Mühle funktioniert, die aus alten hässlichen Gestalten junge, schöne Frauen macht, das erklärt Benedikt Hehn: Der junge Büttharder ist ebenso wie sein Großvater Eugen Hehn und sein Vater Hermann Hehn aktiv dabei um die nichtalltägliche Tradition am Leben zu erhalten. Für die Helfer heißt es zunächst die Mühle, die einer alten Dreschmaschine ähnelt aus Brettern zusammen zu zimmern und mit Wedeln zu schmücken. Über eine Treppe geht es zu dem Trichter in den die "Verjüngungskandidatinnen"" gesteckt werden.
Im Unterbau der Mühle befindet sich ein Auto das für die "Betriebsgeräusche" sorgt. Daneben finden sich eine Rutsche und auch der Platz für ein Gebläse. Aus dessen Rohr wird Konfetti auf die Zuschauenden abgefeuert. Die in die Jahre gekommenen Weiber, bei denen es sich um verkleidete Männer handelt, werden zu der Mühle gekarrt. Manches Mal ist es für den Müller und seine Knechte gar nicht so leicht, die "Frauen" auf die Plattform zu bekommen. Wenn eine gegen die Verjüngungskur zur Wehr setzt und das Weite sucht, sorgt das Wiedereinfangen für zusätzlichen Spaß.
Das bei der erfolgversprechenden Methode, nur "alte Weiber" und keine "alten Herrle" in die Mühle gesteckt werden, das hat,so Benedikt Hehn, nichts mit Frauenfeindlichkeit oder Geringschätzung des weiblichen Geschlechts zu tun. Die Altweibermühle ist, wie die Überlieferungen beweisen, eine bereits bei den Vorvätern beliebte Faschingsveranstaltung bei der Frauen und Männer aller Altersklassen fröhlich miteinander feiern.
