Wieder ein Geschäft im Altort weniger, hört man vor allem ältere Einwohner jammern. „Wo soll ich den jetzt meine Päckchen für meine Enkel abgeben, wenn es im Altort nicht mehr geht“, ärgern sich andere. Gemeint ist der Schreibwarenladen mit Postfiliale Billinger im Klinggraben. Er schließt zum 31. Dezember unwiederbringlich seine Türen.
Dabei hatte Marion Billinger und ihr Team den Laden bestens im Griff. Viele Stammkunden, die ihre Zeitschriften in dem kleinen Laden kauften und auch die Papeterie mit ausgesuchten kleinen Geschenken war immer ein Anlaufpunkt. Dazu die Lotto-Annahmestelle und die große Postfiliale, die Billinger vor einigen Jahren übernommen hatte, nachdem die posteigene Dienststelle in Höchberg geschlossen wurde.
Unzählige Pakete und Päckchen hat sie seitdem in Empfang genommen und wieder ausgegeben, wenn der Kunde beim Zustellen nicht zu erreichen war. Dazu die aufwendige Beratung bei Zusatzleistungen im Briefbereich und der Postbankfiliale, all das ist ab diesem Jahr nicht mehr möglich.
Gesundheitliche Gründe haben Marion Billinger schweren Herzens zu diesem Entschluss kommen lassen. Wer die agile Frau tagsüber in ihrem Laden saht, mochte es kaum glauben, aber der andauernde Stress forderte von ihr immer größere Opfer. Und dem will sie sich nicht weiter stellen.
Schon frühzeitig hatte sie sich um einen Nachfolger gekümmert, doch bis auf einen Interessenten, der kurz vor der Unterschrift unter den Nachfolgevertrag zurückzog, waren keine ernsthaften Anfragen dabei. Auch die teilweise langjährigen Mitarbeiterinnen wollten oder konnten das Geschäft nicht übernehmen.
Die Konkurrenz auf dem Papiersektor im Internet werde immer größer und die Freude der Menschen am schenken von Briefen und Briefpapier immer geringer. Keine guten Aussichten für die Zukunft. Auch das war ein Grund, warum sich kein Nachfolger fand.
Ähnlich geht es dem zweiten Schreibwarenladen in Höchberg. Die Firma Lenzer in der Kister Straße plant ebenfalls die Schließung ihres Geschäftes in Höchberg. Spätestens Ende 2018 hört Franz Lenzer und seine Mannschaft auf. Auch er bemüht sich intensiv um einen Nachfolger, was aber auch in diesem Fall nicht so einfach ist, wie gedacht.
Selbst mit dem Bastelbedarf, den Lenzer anbietet, wird es dann schwierig einen Ersatz in der Marktgemeinde zu finden. Beide Geschäfte haben über Jahre die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt. Ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit waren sie immer für ihre Kunden da.
Damit setzt sich der Trend zur Schließung der inhabergeführten Betriebe in Höchberg fort, aber nicht nur hier, sondern in ganz Deutschland verschwänden die kleinen Lädchen immer mehr und nur noch Großkonzerne oder der eigene Computer bestimmten das Einkaufsverhalten, sind sich die einhellig Betreiber sicher.
Die Deutsche Post hat indes schon andere Möglichkeiten gefunden, ihre Dienstleistungen über einen externen Partner in Höchberg anzubieten. Der Hauptteil wird zukünftig von der Firma Hämmelmann übernommen. Sie ist vielen schon als Tabak- und Lottoladen in den Räumen des REWE-Marktes in der Leibnizstraße bekannt.
Längere Öffnungszeiten
Hierhin sind bereits die Briefpost-Schließfächer und die Paketausgabe umgezogen. Auch die Postbank ist zukünftig hier zu finden, ebenso wie der Verkauf von Briefmarken und Zusatzartikeln. Positiv dabei sind die längeren Öffnungszeiten, die den Service ab Januar 2018 anbieten, weil der Laden grundsätzlich länger offen hat, als Schreibwaren Billinger bisher.
Nachteil ist sicher die Entfernung vom Altort. Doch auch hier gibt es für kleine Dienstleistungen eine Lösung. Der Bioladen Ursprung wird zukünftig ebenfalls Briefmarken und Zusatzleistungen verkaufen, ebenso wird es eine Annahme von Paketen und Päckchen geben. Wie sich das Ganze dann in Zukunft gestaltet, da haben die Höchberger Bürger vieles selbst in der Hand. Sie müssen den angebotenen Service auch nutzen, dann bleiben kleinere Geschäfte auch am Ort erhalten.