Die Firma Gebrüder Götz, ein großer Schuh- und Modeanbieter, feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen – und plant ein großes Geburtstaggeschenk. Neben dem Modehaus in der Zellerauer Mainaustraße soll ein großes Outlet-Center mit rund 1350 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen.
Die dementsprechenden Entwürfe des Würzburger Architekturbüros Landeck Silbersack wurden in der jüngsten Sitzung der Stadtbildkommission vorgestellt – und stießen durchweg auf positive Resonanz.
Das neue Outlet-Center soll auf dem Areal der 2004 in Konkurs gegangenen Firma Graf Bau entstehen und ersetzt den Lagerverkauf von Götz in der Dürrbachau. Wie Götz gegenüber der Main-Post erklärt, werde die Fläche in der Otto-Hahn-Straße, wo das Familienunternehmen auch seinen Firmensitz hat, zur Erweiterung des Versandgeschäftes benötigt. Außerdem wolle man mit der Erweiterung in der Zellerau Synergieeffekte zwischen Modehaus und dem neuen Outlet erzielen.
Für Götz bedeute das „kürzere Wege der Warenbewegung. Für den Kunden verspricht Götz „einen Mehrwert“ durch das unproblematische Pendeln zwischen Modehaus und Outlet-Center. Man wolle im Geviert Mainau-, Franz-Horn- und Ludwig-Weis-Straße einen so genannten „Götz-Park“ schaffen als „Frequenzmagnet“, nicht zuletzt für Kunden aus dem Bereich Main-Spessart. Götz ist vor allem im Versandhandel tätig, beschäftigt 450 Mitarbeiter und verzeichnete 2012 80 Millionen Umsatz.
Baubeginn für das Outlet soll spätestens Anfang 2015 sein. Die ersten Weichen hierfür wurden in und von der Stadtbildkommission gestellt, der Architekt Wolfgang Silbersack seine Pläne präsentierte. Dort, wo noch die Montagehallen des früheren Stahl- und Metallbau-Unternehmens Graf stehen, soll der Flachdachbau Outlet-Center entstehen: Mit weit weniger Baumasse als bei den alten Hallen und klar strukturiert. Das neue Gebäude ist mit grauen Paneelen aus gefaltetem Alu-Blech verkleidet. Besonders markant: Das Gebäude ist optisch geteilt und gleichzeitig verbunden durch ein in der Götzschen Firmenfarbe rot bedrucktes „Glas-Band“, in dessen Bereich auch der auch der Eingang liegt.
Im gleichen Stil mit Alu-Verkleidung soll ein paar Meter weiter das ehemalige Grafsche Bürohaus auf dem Areal umgestaltet und gleichzeitig energetisch saniert werden. Das Gebäude wird nicht von Götz benutzt und wird auch weiterhin vermietet. Auf dem Gelände sind zudem zahlreiche Parkplätze, aufgelockert durch Baumpflanzungen, geplant.
Die Beurteilung der Stadtbildexperten fiel kurz und schmerzlos – und durchweg positiv aus. Stadtbaurat Christian Baumgart begrüßt den „Zugewinn an Verkaufsflächen“ im Stadtbereich. Kunstprofessor Ovis Wende lobte „die klare Ordnung“ auf dem Areal und sprach von „einem echten Gewinn“. Christiane Thalgott, frühere Münchner Stadtbaurätin: „Ein sehr schönes Projekt.“ Dem wollte Stadtheimatpfleger Hans Steidle nur beipflichten: „So kann man Outlet-Center gut gestalten.“