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ESTENFELD: Schule vor 50 Jahren war völlig anders

ESTENFELD

Schule vor 50 Jahren war völlig anders

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    Schule vor 50 Jahren: Die Kinder spielten „Rechnen und Schreiben früher“ nach, da durfte die strenge Lehrerin nicht fehlen.
    Schule vor 50 Jahren: Die Kinder spielten „Rechnen und Schreiben früher“ nach, da durfte die strenge Lehrerin nicht fehlen. Foto: Fotos: Guido Chuleck

    Mit festem Blick, die Haare zum Dutt gebunden und im züchtigen schwarzen Kleid, lässt die Lehrerin keinen Zweifel daran, wer in der Klasse das Sagen hat. Die Schüler sprechen brav nach, wie die Lehrerin einen neuen Buchstaben erklärt. Eine Schwätzerin muss in die Ecke, und eine andere Schülerin bekommt wegen krakeliger Schrift den Rohrstock zu spüren. Und alles das im Jahr 2015, in einer Grundschule im Landkreis Würzburg, genauer gesagt in Estenfeld.

    Zum Glück ist alles nur Theater im Klassenzimmer der 3b der Grundschule. Die Kinder spielen „Rechnen und Schreiben früher“ nach, und nur mit Mühe gelingt es selbst der „Lehrerin“, ihr Lachen zu verstecken. Anlass für dieses kleine Theaterstück, bei dem sich so manche Eltern an ihre eigene Schulzeit erinnerten, war der 50. Geburtstag der Grundschule Estenfeld, genauer gesagt dessen Einweihung. Und das feierten die Grundschüler gemeinsam mit der Mittelschule, die in diesem Jahr ihren 46. Geburtstag feiert.

    Und an beiden Schulen ging es zu wie in einem Ameisenhaufen, bei dem der eine Ameisenstaat Besuch von allen Ameisen des Nachbarstaates bekommt. Und irgendwo mittendrin die beiden Schulleiter Christoph-Rupert Schneider (Grundschule) und Matthias Schranner (Mittelschule).

    Schon seit dem 16. Jahrhundert, das hatte Estenfelds Bürgermeisterin Rosi Schraud erklärt, gibt es im Ort eine Schule, „direkt neben der alten Kirche“. 1873 entstand eine neue Schule, mit Klassenräumen von 58 Quadratmetern für 70 bis 80 Schüler. Heute ist das Gebäude das Rathaus. 1965 folgte die neue Grundschule, deren Einweihung nun gefeiert wurde. Beim studieren der Chronik waren der Bürgermeisterin vor allem die „starke Veränderung des Lehrerkollegiums über all die Zeit“ aufgefallen. Betrachtet man die Bilder von 1910, mit den streng dreinblickenden und in Anzug oder Kostüm gekleideten Lehrern, „so ist der Lehrkörper merklich lockerer und moderner geworden“. So modern, dass der von der Grundschülern gespielte Unterricht richtig fremd wirkte.

    Weniger fremd waren die guten alten Spiele mit Murmeln. Deshalb mussten die Besucher nicht nur über am Boden liegende Kinder, sondern teilweise auch über deren Eltern steigen. Witzig auch das Fotoquiz „Erkennst Du die Lehrer?“, natürlich alles Kinderfotos der Lehrer.

    Der Spieleparcours auf und neben dem Sportplatz war oft genug gedrängt voll. Wer fährt am langsamsten Fahrrad? Wer schafft zehn Meter gehen auf Stelzen? Die jüngeren (und auch etwas älteren) Kinder fuhren auf Pedalos um die Wette, und die Zehntklässler schlugen um die Wette Nägel ein oder bombardierten einander mit einer zur Gummibärchen-Schleuder umfunktionierten Negerkuss-Schleuder.

    Der Elternbeirat der Mittelschule hatte eine Tombola organisiert, eine alkoholfreie Cocktailbar ergänzte den Grill- und Kaffee-Kuchen-Stand, und die Schüler präsentierten die Ergebnisse verschiedener Projekte. In der Turnhalle, im Showblock, spielte die Schulband der Mittelschule, und die Schüler zeigten auch einige Tanzvorführungen, unter anderem einen amerikanischen Square-Dance.

    Eine nette Idee: Alte Holzschulstühle, von Sechstklässlern liebevoll bemalt, wechselten nach einer Versteigerung die Besitzer. Die kleinen Stühle verzieren zukünftig Gärten in Estenfeld und Volkach.

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