Seit diesem Montag bleiben die Schulen in Bayern wegen des Coronavirus geschlossen. Die meisten Schulen vermitteln den Unterrichtsstoff nun digital, per E-Mail, auf der Homepage der jeweiligen Schulen oder über Online-Plattformen. Die Notbetreuung von Kindern wurde an Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien bislang nicht in Anspruch genommen. Wir haben in Unterfranken nachgefragt, wie Schule zu Hause läuft.
"Alle Lehrer stehen zur Verfügung und stellen von zu Hause digitale Lehreinheiten zur Verfügung", sagt Dieter Brückner. Er ist Direktor des Gymnasiums in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg) und Vorsitzender der Bundesdirektoren-Konferenz Gymnasien. Nahezu jeder Haushalt habe einen internetfähigen Laptop, ein Tablet oder Smartphone. "Wo das nicht der Fall ist, stellen herkömmliche Kommunikationswege wie Telefon oder Briefversand Alternativen dar." Die ersten Aufgaben seien bereits eingestellt oder verschickt. "Bisher läuft das sehr gut", sagt Brückner.
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Auch wenn Hacker am Montagmorgen die eigentlich für den Fernunterricht gedachte Online-Plattform Mebis durch Hunderttausende automatisierte Seitenaufrufe lahmgelegt haben - man arbeite daran, die Seite wieder zum Laufen zu bekommen, hieß es aus dem bayerischen Kultusministerium in München. "Die meisten Schulen verfügen über eigene Plattformen oder sogenannte Schul-Clouds oder haben die Aufgaben per E-Mail verschickt", sagt Brückner.
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Lehrkräfte sind weiterhin im Dienst
Brückner weist auch drauf hin, dass alle Lehrkräfte jederzeit für Fragen per Telefon oder E-Mail erreichbar sind. "Die Lehrkräfte befinden sich weiterhin im Dienst", erklärt er. Manche Lehrer würden auch über Skype mit den Schülern kommunizieren. In den nächsten drei Wochen hätten die Schüler so Gelegenheit, den Unterrichtsstoffs zu wiederholen und zu vertiefen. Die Erarbeitung von neuem Stoff dagegen sei schwierig.

"Seien Sie entspannt! Es fällt nur drei Wochen die Schule aus."
Walter Fronczek, Schulleiter Johann-Schöner-Gymnasium Karlstadt
Auch am Johann-Schöner-Gymnasium in Karlstadt (Lkr. Main-Spessart) läuft der digitale Unterricht auf verschiedenen Kanälen. "Wir bieten Unterrichtsstoff auf unserer Homepage, in Foren und über unsere Schul-Cloud an", erklärt Schulleiter Walter Fronczek. Das Üben und Festigen des Unterrichtstoffs sei so gewährleistet. "Allerdings kann ein Lehrer so nicht ersetzt und neuer Stoff nicht erarbeitet werden", so Fronczek. Aber er rät besorgten Eltern: "Seien Sie entspannt! Es fällt nur drei Wochen die Schule aus." Insgesamt dauere die Schulzeit acht Jahre. "Da ist es nicht schlimm, wenn drei Wochen lang nur Unterrichtstoff geübt und wiederholt wird."

Bei Abitur allerdings sollte nach Ansicht von Walter Fronczek nicht jede Schule ihr eigenes Süppchen kochen. "Hier muss das Kultusministerium in München reagieren." Etwaige Sonderregelungen zu Abschlussprüfungen, Leistungserhebungen oder dem Übertrittsverfahren, die aufgrund des Unterrichtsausfalls nötig werden, werden derzeit erarbeitet, heißt es vonseiten des Kultusministeriums. Sobald konkrete Aussagen möglich seien, würden die Schulen informiert werden.
Soziale Kontakte vermeiden
Auch an den Mittelschulen laufe der digitale Unterricht gut an, bestätigt Birgit Herré, Schulrätin am Schulamt in Bad Kissingen. "Die meisten Haushalte sind technisch gut ausgestattet und wer keine E-Mail-Adresse angegeben hat, wird von der Schule telefonisch kontaktiert." Auch im Schulamtsbereich Bad Kissingen wurde eine Notbetreuung der Schüler bislang nicht nachgefragt. Die Vorbereitung auf den Quali laufe gut. Schüler, die sich auf Abschlussprüfungen vorbereiten, werden von ihren Lehrkräften im Rahmen der üblichen Unterrichtszeiten weiter unterstützt, etwa via Mebis, E-Mail oder Telefon. "Den Schülern wird kein Nachteil entstehen", sagt die Schulrätin.
Das bayerische Kultusministerium bittet alle Schüler, in den nächsten Wochen um ein besonnenes Verhalten auch im Privatbereich. "Soziale Kontakte sollten auch außerhalb der Schule auf ein Minimum reduziert werden", schreibt das Ministerium. Das heißt konkret, die Schüler sollen sich nicht treffen und auch keine Lerngruppen bilden.
Schule daheim Der Bayerische Rundfunk (BR) und das Kultusministerium haben am Montag, 16. März, das Programm "Schule daheim" gestartet. Auf dem Kanal ARD-alpha werden montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr verschiedene Lernformate gesendet, wie der BR am Sonntag mitteilte. Die Inhalte sind auch über die Mediathek abrufbar und werden mit zusätzlichen Materialien auf dem Infoportal Mebis ergänzt. Das Programm soll für sämtliche Jahrgangsstufen der weiterführenden Schulen gelten und dabei täglich jede Fächergruppe (MINT, Geisteswissenschaften, Sprachen) berücksichtigen. Darüber hinaus bietet das KLASSE!-Material der Mediengruppe Main-Post neben Informationen zur Medienkunde eine Vielzahl von digitalen Übungen, E-Learning-Modulen, Quiz-Formaten, Videos und vieles mehr. Das KLASSE-Material ist für alle frei zugänglich.