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RIEDENHEIM: Schulschluss nach 50 Jahren

RIEDENHEIM

Schulschluss nach 50 Jahren

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    Ausgedient: Bürgermeister Edwin Fries vor dem Riedenheimer Schulhaus, das mit Ende des laufenden Schuljahres nach 50 Jahren geschlossen wird. Die künftige Nutzung des Gebäudes ist noch unklar.HANNELORE GRIMM
    Ausgedient: Bürgermeister Edwin Fries vor dem Riedenheimer Schulhaus, das mit Ende des laufenden Schuljahres nach 50 Jahren geschlossen wird. Die künftige Nutzung des Gebäudes ist noch unklar.HANNELORE GRIMM Foto: Foto:

    Laut dem Vorsitzenden des Grundschulverbandes Bürgermeister Martin Umscheid (Röttingen) ist keinem der Mitglieder der Entschluss zur Schließung des Standortes Riedenheim leicht gefallen. Als Hauptgrund für die Entscheidung nennt Umscheid den dramatischen Geburtenrückgang und die damit zurückgehenden Schülerzahlen in der Verwaltungsgemeinschaft Röttingen.

    An der Außenstelle der Grundschule Röttingen werden im Schuljahr 2012/13 die Klassen 2b und 4b mit 38 Kindern unterrichtet. Im kommenden Schuljahr hätte sich, um die Klassenstärken etwa gleich zu gestalten, erstmals die Notwendigkeit ergeben, Grundschüler aus Röttingen oder Tauberrettersheim nach Riedenheim zu fahren. Das allerdings ist, so Umscheid, selbst bei sehr wohlwollender Betrachtung nicht zu verantworten.

    Der Sanierungsstau am Schulhaus in Riedenheim, die fehlende Dämmung, die teilweisen Undichtigkeiten am Dach, die veralteten sanitären Anlagen und vor allem der fehlende zweite Fluchtweg hätten laut Umscheid keine andere Wahl gelassen, als die Schließung. Die Gemeinde Riedenheim, so der Verbandsvorsitzende weiter, hätte als Eigentümer der Schule viel Geld in die Hand nehmen müssen, um das Schulhaus auf einen zeitgemäßen Standard zu bringen.

    Schulleiter Wolfgang Schmock bedauert zwar die Auflösung des schönen Schulhauses, hält aber dennoch die Entscheidung des Sachaufwandsträgers für richtig. Wie er in seiner Stellungnahme erklärt, müsste ein Schulgebäude, das nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen entspricht, mit hohem Kosten- und Energieaufwand für nur wenige Schüler betrieben werden. Das Schulgebäude in Röttingen hat genügend räumliche Kapazitäten, um alle Schüler aus Grund- und Mittelschule aufzunehmen. Dass nun ein großes Schulhaus in Riedenheim leer stehen wird, ist, so Wolfgang Schmock, aus anderer Sicht bedauerlich: Die Kinder fühlen sich dort wohl und genießen die Überschaubarkeit und Abgeschiedenheit. Gleichwohl sei gesamtschulisch gesehen die pädagogische Situation nicht gedeihlich: lange Kommunikations- und Informationswege erschweren unterrichtliche Vergleichbarkeit und das Zusammenwirken der Lehrkräfte bei der Unterrichtsarbeit. Nachdem bei der Klassenbildung auf gleich starke Schulklassen zu achten ist, müssten, so Wolfgang Schmock entweder Röttinger oder Tauberrettersheimer Kinder auf zwei Schulorte aufgeteilt werden. Erfahrungsgemäß ist es für Schüler und Eltern besonders wichtig, dass die Kinder einer Ortschaft in einer Klasse zusammenkommen.

    Daneben können mit der Zusammenführung aller Grundschulklassen im Röttinger Schulgebäude, mit täglich 176 Kilometern statt 275 erhebliche Fahrtkilometer eingespart und gleichzeitig unnötig lange Fahrtzeiten vermieden werden.

    Bürgermeister Fries lässt unter den angegebenen Gründen, die für eine Schließung sprechen, lediglich den finanziellen Aspekt gelten. Die anderen Gründe zählen für ihn nicht, weil seiner Meinung nach das Haus in keinem so schlechten Zustand sei wie es dargestellt wird. Die Toiletten, so der Bürgermeister, sind zwar nicht modisch aber sauber und hygienisch. Über den zusätzlichen Brandschutz hätte nach seinen Worten diskutiert werden können. Und die undichte Stelle am Dach hätte man auch noch aufgespürt. Für den Bürgermeister stellt sich jetzt die Frage, wie und mit was sich das große Haus im kleinen Riedenheim mit neuem Leben füllen lässt.

    Schulhaus in Riedenheim

    Bereits 1937 war die Raumnot in der alten Schule so groß, dass ein Neubau in Auftrag gegeben wurde. Dessen Bausumme belief sich auf 94 000 Mark. Nach dem Motto: „Ein neues Schulhaus muss her“ geriet die Gemeinde Riedenheim ab 1957 mächtig unter Druck. In einem Schreiben bemängelt der damalige Landrat Karl Remling, dass sich die derzeitigen Schulverhältnisse keinesfalls mehr aufrechterhalten lassen. Nach jahrelangem Hin- und Her nahm der Schulhausneubau Formen an. Nach den Plänen des Ochsenfurter Architekten Erich Schweser gingen der damalige Bürgermeister Johann Mark und die Riedenheimer Bürger daran, den Schulhausneubau zu verwirklichen. Mit viel Eigenleistung und Kosten von 355 000 DM, mit einem Zuschuss vom Staat von 40 000 DM entstand das großzügige Schulgebäude, das 1963 in Betrieb genommen worden ist. HAG

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