„Es ist vor allem ein Dankeschön an die Spender, die uns Waren bringen“, sagt Projektleiterin Maxi Stöcker. „Ihnen gehört unsere besondere Wertschätzung.“ Etwa acht Mal am Tag komme jemand, der etwas abzugeben hat. Und oft genug soll es nicht einfach nur entsorgt, sondern weitergegeben werden.
Echte Antiquitäten, darunter einmal eine Kaffeekanne mit Museumswert, gehen nach Würzburg in den Krempeltempel der Brauchbar GmbH. Es bleibt aber genug Hübsches für den Ochsenfurter Secondhand, der sich so immer wieder neu präsentiert, fast wie ein Geschäft, Zweimal pro Woche wird auch mit dem Zentrallager in Würzburg regelmäßig getauscht.
Der Einkauf in dieser kuriosen Mischung zwischen solider Garderobe, fetzigen Accessoires und modisch tollen Teilen ist deshalb immer für eine Überraschung gut. Gleiches gilt für Haushaltswaren vom Kristall bis zu Kleingeräten, Bücher, Nippes, Plüsch, Kindersachen und Kuriositäten. Fast alles von A bis Z kann man hier finden. Fände Stöcker ein geeignetes größeres Domizil, sie würde auch gerne Möbel anbieten.
Man muss auch nicht sozial bedürftig sein, um hier einkaufen zu können. Hatwas ist für alle da, hat Schnäppchen für Liebhaber, die das Einkaufserlebnis suchen, Sachen, die man nirgendwo sonst mehr bekommt oder eben günstige Artikel für Leute mit wenig Geld.
Nur eines gibt es nicht: Muff und Kragenspeck. Da schaudert auch Stöcker. Alle Anlieferungen gehen sofort in die Warenaufbereitung: sichten, gegebenenfalls waschen, auszeichnen. Rund 16 Mitarbeiter arbeiten mit unterschiedlichen Stundenverträgen, darunter etliche Alleinerziehende.
Der Handel mit Gebrauchtwaren ist die eine Sache von Hatwas. Das Mittel zum Zweck steht für Integration und Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen, ihre Beratung und Schulung zum Übergang in den freien Arbeitsmarkt. Es sind Arbeitslose aus dem südlichen Landkreis, für die der Laden in Ochsenfurt ortsnah konzipiert wurde, erinnert Stöcker. Sie lernen zunächst einmal sich selbst positiv zu präsentieren sowie den Umgang mit Waren und den Verkauf.
Das scheint so erfolgreich zu sein, dass bislang alle – zwei Mitarbeiter ausgenommen – eine Verlängerung der jeweils auf sechs Monate befristeten Maßnahme beantragt hatten, so Stöcker. Die Arbeit bei Hatwas scheint gut zu tun. Auch der Warendurchlauf, als Gradmesser für erfolgreiche Arbeit, scheint zu stimmen.
Wareneingang und –ausgang halten sich gut die Waage. Das Hatwas-Angebot wird nicht nur von Spendern sondern auch von Käufern geschätzt, sagt Stöcker. Die Zahl der täglichen Kunden hat sich innerhalb des ersten Jahres immerhin auf etwa 45 verdoppelt. Fantastisch findet Stöcker auch den Zusammenhalt aller Läden in der Klingentor-Passage, wo sie immer auf offene Ohren stößt, sei es bei Deko-Artikeln oder Strom für das Fest.
Am Mittwoch (16. Juni) wird das einjährige Bestehen gefeiert: Hatwas lädt von 12 bis 18 Uhr in die Tückelhäuser Straße 10, zu Bier und Würstchen. Ab 14 Uhr wird Live-Musik von Ich & Er geboten. Ebenso stehen kleine Überraschungsaktionen an.