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WÜRZBURG: Seilbahn zur Würzburger Festung?

WÜRZBURG

Seilbahn zur Würzburger Festung?

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    Ganz schön hoch oben: Auf die Festung Marienberg kommen momentan Besucher ohne Auto nur mit etwas Mühe.
    Ganz schön hoch oben: Auf die Festung Marienberg kommen momentan Besucher ohne Auto nur mit etwas Mühe. Foto: Foto: Daniel Peter

    „Lieber mutig eine große Lösung angehen, als Flickschusterei zu betreiben.“ CSU-Landtagsabgeordneter Oliver Jörg kann sich eine Seilbahn zur Würzburger Burg vorstellen. „Damit würden Besucher bequem ins Landesmuseum kommen und Würzburg hätte eine touristische Attraktion mehr“, sagte Jörg bei einem Besuch auf der Festung Marienberg.

    Was passiert auf der Festung?

    In Sanierung und Umbau der Festung Marienburg investiert der Freistaat rund 100 Millionen Euro. Bis etwa 2027 soll im inneren Burghof das moderne neue Landesmuseum für Franken entstehen, ein neues Tageszentrum ist ebenfalls geplant. Der erste Bauabschnitt, die Reparatur von Toren, Dächern, Marienkirche und mehr ist nach drei Jahren fast abgeschlossen. Gerade wurde der Auftrag zur Planung des Museums im Burginnenhof nach europaweiter Ausschreibung an das Architekturbüro „Hoskins Architects“ (Berlin/ Glasgow) sowie die Museumsplaner Ralph Appelbaum Associates (New York, London, Berlin) erteilt.

    Wie kommt man hinauf?

    Mit dem Auto gibt es nur eine Zufahrt. Der große Parkplatz, den auch städtische Busse – im Sommerhalbjahr – anfahren, ist am ersten Tor der Festungsmauer. Ab da geht es zu Fuß den Berg hoch. Fußwege von der Innenstadt sind nicht barrierefrei.

    Soll das so bleiben?

    „Für mich wäre eine Erschließung der Festung durch eine Seilbahn, eine Standseilbahn oder einen Aufzug wünschenswert“, sagt der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU). Allein schon aufgrund der Höhendifferenz zwischen Main und Festung von etwa 95 Metern sei eine solche Lösung sinnvoll – sofern sie stadtbild- und denkmalverträglich ist.

    Wie ist der Stand der Dinge?

    Die Stadt Würzburg fordert, dass der Freistaat als Träger des Landesmuseums die touristische Erschließung durch Aufzug oder Seilbahn in die Hand nimmt. Das Bayerische Finanzministerium erklärt auf Anfrage dieser Redaktion allerdings: „Ein Festungsaufzug, eine Festungsbahn oder ein ähnlich gelagertes Beförderungsmittel sind nicht Gegenstand der Planung des Freistaats zur Neustrukturierung.“ Für eine „optimierte touristische Anbindung der Festung an die Innenstadt“ sei die Stadt Würzburg zuständig.

    Gibt es Seilbahnen oder Aufzüge in anderen deutschen Städten?

    In Heidelberg und Wiesbaden erschließen Standseilbahnen das Schloss beziehungsweise den Neroberg. Allerdings wurden beide Bahnen bereits im 19 Jahrhundert gebaut.

    Die prominenteste neue Seilbahn wurde 2010 in Koblenz für zwölf Millionen Euro gebaut. Die Kabinen der Luftseilbahn schweben über den Rhein zur Festung Ehrenbreitstein. Bauherr und Betreiber ist der österreichische Seilbahnbauer Doppelmayr. Wichtigstes Argument für die Bahn war ihre positive Ökobilanz im Vergleich zu einer Busverbindung. Es gab sogar eine Bürgerinitiative, die sich für sie einsetzte. Rund 700 00 Menschen benutzen jährlich die Bahn, die damit Gewinn macht.

    Und in Bayern?

    In Bayern wird in mehreren Städten immer wieder über Aufzüge oder Seilbahnen diskutiert. In Passau zum Beispiel über eine Verbindung von der Altstadt zur Feste Oberhaus. 2011 hatte der Stadtrat Pläne eines privaten Investors befürwortet, sie aber aufgrund des Widerstands von Denkmalschützern nicht weiter entwickelt. Ganz vom Tisch ist die Seilbahn-Idee aber nicht.

    Landshut denkt seit Jahren über einen Aufzug zur Burg Trausnitz nach. 2012 wurden entsprechende Pläne der Stadt in einem Bürgerentscheid abgelehnt, da das Stadtbild verschandelt und Steuergeld verschwendet werde.

    In Würzburg wurde ein Aufzug zur Festung in den 80er Jahre fast verwirklicht. Vier Millionen Mark wollte der Freistaat dazu beitragen. Doch nach knapp zehnjähriger Diskussion scheiterte das Projekt unter anderem am Widerstand einer Bürgerinitiative.

    Wie geht es in Würzburg weiter?

    Zumindest offiziell liegt das Thema auf Eis: Zwischen Stadt und Freistaat gibt es keine Gespräche darüber.

    Allerdings beginnen Architekten und Museumsplaner jetzt mit der Arbeit. Ihre Entwürfe für das neue Landesmuseum im Burginnenhof sollen in eineinhalb Jahren fertig sein. Wenn ein Aufzug oder eine Seilbahn kommt, wäre es sinnvoll, das bald mit einzuplanen.

    Landtagsabgeordneter Jörg sieht deshalb einen gewissen Zeitdruck. „Man muss die Frage jetzt klären, ansonsten verschließen wir uns die Möglichkeiten für eine Verbesserung der Infrastruktur komplett.“ Jörg fordert deshalb die Prüfung, ob ein Aufzug oder eine Seilbahn wirtschaftlich betrieben werden kann und wünscht sich von den Würzburgern, dass sie mit „mehr Mut an die Sache heran gehen“.

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