Selma Ansbacher wurde am 15. Juli 1892 in St. Pölten oder Neulengbach in Österreich geboren. Sie war Hausfrau und, wie ihr Mann Simon, eine gesetzestreue Jüdin. Sie engagierte sich stark im Leben der Israelitischen Kultusgemeinde, insbesondere durch regelmäßige Krankenbesuche und die Beherbergung von Studenten und Seminaristen.
Bei letzterem war sie vielleicht beeinflusst durch ihren Vater Jakob Obermeyer, Professor für semitische Sprachen und Literatur, der seit 1931 seinen Lebensabend als Pfründner im jüdischen Altersheim verbrachte. Selma Ansbacher durfte im März 1939 nicht mit ihrem Mann aus Deutschland ausreisen. Der illegale Grenzübertritt nach Belgien gelang ihr erst im September/Oktober 1939.
Sie konnte dann noch etwas mehr als ein halbes Jahr mit ihrem Mann und den inzwischen auch in Belgien angekommenen Kindern zusammenleben. Nach der Deportation ihres Mannes im Mai 1940 wurde die Lage der Familie jedoch immer prekärer. Sie war auf die Unterstützung durch soziale Organisationen angewiesen. Am 15. August 1942 wurde Selma Ansbacher mit zwei ihrer Kinder über das Sammellager Malines (Mecheln) nach Auschwitz deportiert und dort wenig später ermordet.
(Quelle: Arbeitskreis Stolpersteine)