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Würzburg: Sexistischer Liedtext: Ballermann-Hit "Layla" darf auf dem Würzburger Kiliani nicht mehr gespielt werden

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Sexistischer Liedtext: Ballermann-Hit "Layla" darf auf dem Würzburger Kiliani nicht mehr gespielt werden

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    Auf dem Würzburger Volksfest Kiliani darf künftig der Ballermann-Hit "Layla" nicht mehr gespielt werden.
    Auf dem Würzburger Volksfest Kiliani darf künftig der Ballermann-Hit "Layla" nicht mehr gespielt werden. Foto: Fabian Gebert

    Nach dem Verbot der Stadt Würzburg für den Charts-Erfolg "Layla" auf dem Kiliani-Volksfest, haben deutschlandweit Medien das Thema aufgegriffen: "Erste bayerische Stadt verbietet Ballermann-Hit", schreibt der "Münchner Merkur", "Spiegel online" schreibt: "Auf dem Kiliani-Volksfest darf die Prostituierte 'Layla' nicht mehr besungen werden. Grund ist die Sexismuskritik an dem Chartstürmer."

    Der Hit "Layla" von DJ Robin und Schürze steht auf Platz 1 der Deutschen Musik-Charts. Seit drei Wochen bereits kann kein anderer Song "Layla" von der Spitze verdrängen. Doch achtet man genauer auf den Songtext, fällt auf: das Lied strotzt nur so von Sexismus. In dem Song geht es um eine "Puffmutter" mit "geiler Figur und blondem Haar". Ein Auszug: "Ich hab' 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla; Sie ist schöner, jünger, geiler."

    Und nicht nur das Ballermann-Publikum im Bierkönig auf Mallorca grölt den Song lauthals mit, auch auf dem Kiliani-Volksfest, das noch bis zum 17. Juli auf der Talavera in Würzburg stattfindet, wird der Song von den Partybands am laufenden Band gespielt. Zumindest bis jetzt. Nach einer Anfrage dieser Redaktion bei der Stadt Würzburg, warum das sexistische Lied im Festzelt gespielt werden darf, reagiert diese nun. "Es wird sichergestellt, dass das Lied künftig nicht mehr gespielt wird", teilt Stadtsprecher Christian Weiß auf Anfrage mit.

    Kritiker finden "Layla"-Liedtext "hochgradig sexistisch"

    Hintergrund ist eine Vereinbarung zwischen der Stadt und der Brauerei Würzburger Hofbräu, die das Kiliani-Festzelt betreibt, dass jede Art von Liedgut mit rassistischem oder sexistischem Inhalt nicht gespielt werden darf. Auslöser war eine öffentliche Debatte Anfang 2021 über das sogenannte Donaulied gewesen. Diese hatten Studierende aus Passau losgetreten, die öffentlich beklagt hatten, das Stück, das sich unter anderem im Repertoire vieler Volksfest-Bands befand und sich um eine Vergewaltigung dreht, sei sexistisch und geschmacklos.

    "Wir kennen die Liederlisten vorab nicht", erklärt Christian Weiß. Die Stadt habe mit der Hofbräu Kontakt aufgenommen, diese wird die Künstlerinnen und Künstler nun informieren, dass "Layla" künftig nicht mehr gespielt werden darf.

    Deutschlandweit ist über das Lied bereits eine Sexismus-Debatte am Köcheln. Es sei "hochgradig sexistisch" und "toxische Männlichkeit in einen Prollo-Hit gegossen", sagte beispielsweise der Musikwissenschaftler Markus Henrik, auch bekannt als Musikcomedian Dr. Pop, gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). "Vermutlich ist das auch eine schräge, unterbewusste Antwort auf die MeToo-Debatten der letzten Jahre, nach dem Motto: 'Hier ist jetzt mal kurz alles egal.'"

    Unterfränkische Party-Band: Auch viele Frauen wünschen sich "Layla"

    Doch auch die Partybands auf dem Kiliani-Volksfest tun sich teilweise schwer mit dem Song. Eine unterfränkische Musikgruppe, die namentlich nicht genannt werden möchte, berichtet gegenüber dieser Redaktion, dass die Mitglieder den Hit nicht gerne mehrmals am Abend spielen. "Wir würden ihn am liebsten nur einmal spielen, aber wir spielen nun mal die Sachen, die das Publikum hören will", erklärt der Bandchef. Diese Entscheidung wurde ihnen zumindest für die städtischen Veranstaltungen in Würzburg nun abgenommen.

    Was verwundert: Nicht nur Männer wünschen sich den Song "bis zu 20 Mal an einem Abend", auch Frauen stehen regelmäßig vor der Bühne, äußern den Wunsch und grölen dann lauthals mit.

    Die Band kann die Kritik an "Layla" verstehen, "eigentlich müsste man den Song auf die Index-Liste setzen", sagt sie, "doch dieser Hit wäre ganz sicher nicht der einzige". Solche Mallorca-Hits seien hoch im Kurs bei den jungen Leuten. "Das ist schon ein Kriterium, die Band gut oder schlecht zu finden", so der Bandchef.

    Aalbachtal Express: Das Lied wird vom Publikum trotzdem gesungen werden

    Bestätigen kann das auch Joachim Volpert, Geschäftsführer der unterfränkischen Band Aalbachtal Express. Auch sie tritt regelmäßig bei Volksfesten in Franken, wie zuletzt dem Kiliani, auf. "Man kann den Songtext kritisch betrachten, das steht außer Frage. Inwiefern er als sexistisch eingestuft werden kann, da sollte sich jeder seine eigene Meinung bilden", sagt er. "Der Song befindet sich gerade auf Platz 1 der Charts, das sagt doch viel darüber aus, wie er in der Bevölkerung wahrgenommen wird."

    Auf der Bühne sei es eine Herausforderung, allen Wünschen der Festgesellschaft nachzukommen. "Layla" jedenfalls werde oft vom Publikum gewünscht. Dass das Lied nun nicht mehr gespielt werden darf, "wird auf jeden Fall nicht auf Verständnis stoßen", sagt Volpert. Er ist sich sicher: "Das Lied wird vom Publikum trotzdem gesungen werden."

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