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Würzburg: Sexistisches "Donaulied" im Kiliani-Festzelt gespielt: Stadt Würzburg bekräftigt ihre ablehnende Haltung

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Sexistisches "Donaulied" im Kiliani-Festzelt gespielt: Stadt Würzburg bekräftigt ihre ablehnende Haltung

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    Für manche Lieder ist im Würzburger Kiliani-Festzelt kein Platz, so die deutliche Haltung der Stadt Würzburg.
    Für manche Lieder ist im Würzburger Kiliani-Festzelt kein Platz, so die deutliche Haltung der Stadt Würzburg. Foto: Ulises Ruiz (Symbolbild)

    Montagabend im Würzburger Kiliani-Festzelt. Erst erklingen die Töne von einer textveränderten Layla-Version, dann folgt als Schlager das Donaulied. Feiernde singen und grölen mit, vielleicht nicht mehr realisierend, was der Text des Donauliedes, auch bekannt als "Einst ging ich am Strande der Donau entlang", eigentlich aussagt. Denn in der Textversion des ursprünglich aus dem 19. Jahrhundert stammenden Volksliedes, die jahrzehntelang unter anderem von Blaskapellen und Partybands zum Besten gegeben wurde und teilweise noch wird, geht es um die Vergewaltigung einer  jungen schlafenden Frau.      

    Wie diese Redaktion schon 2021 berichtete, nahm etwa die Band Javelin eine Fassung auf mit den Zeilen "Ich machte mich über die Schlafende her / sie hörte das Rauschen der Donau nicht mehr". Und "Mallorca-Sänger" Mickie Krause trug seit 2012 eine umgedichtete, wenn auch kaum weniger anstößige Version vor, in der aus der Vergewaltigung ein einvernehmlicher Beischlaf wird.

    Vor Beginn einer Kundgebung der Anti-Donaulied-Aktivisten zum Abschluss der Online-Petition im Jahr 2020: Die Gruppe machte sich gegen Sexismus auf Volksfesten stark.
    Vor Beginn einer Kundgebung der Anti-Donaulied-Aktivisten zum Abschluss der Online-Petition im Jahr 2020: Die Gruppe machte sich gegen Sexismus auf Volksfesten stark. Foto: dpa/Peter Kneffel

    Dass es 2021 zu einer landesweit geführten Grundsatzdebatte kam, ist der Passauer "Aktion gegen Bierzeltsexismus"  zu verdanken. Die Initiatoren sammelten damals 36 000 Unterschriften in einer Online-Petition gegen das Donaulied. Dennoch entschied sich der Innenausschuss des bayerischen Landtags nach der Beschäftigung mit dem umstrittenen Song gegen ein Verbot. Letztendlich unterliege die Entscheidung den Kommunen und Volksfestbetreibern, welche Musik gespielt werde, hieß es.

    Die Stadt Würzburg positioniert sich klar

    Würzburg positioniert sich hier ganz bestimmt: "Die Stadt Würzburg hat ihre klar ablehnende Position zu sexistischen, rassistischen, extremistischen Liedgut auf dem Kiliani wiederholt deutlich gemacht", heißt es am Mittwoch auf Nachfrage der Redaktion aus der Presseabteilung der Stadt. Auch im Vorfeld zum Kiliani 2024 sei mit den Vertragspartnern zu dem Thema Liedauswahl kommuniziert worden.

    Konkreter Anlass sei das Lied "L'amour toujours" gewesen, das von Teilen regelrecht als rechtsextreme Hymne gegrölt werde. "Auch hier war und ist klar, dass in Würzburg kein Platz für sexistische, rassistische oder extremistische Liedtexte ist", so Pressesprecher Georg Wagenbrenner.

    Ein Notenblatt mit dem Liedtext "Einst ging ich am Ufer der Donau entlang" wird am Donauufer gehalten. In dem Lied wird die Vergewaltigung eines schlafenden Mädchens beschrieben. 
    Ein Notenblatt mit dem Liedtext "Einst ging ich am Ufer der Donau entlang" wird am Donauufer gehalten. In dem Lied wird die Vergewaltigung eines schlafenden Mädchens beschrieben.  Foto: dpa/Armin Weigel

    Nachdem es am Montagabend im Festzelt mit dem Donaulied "zu Abweichungen gegenüber unserer Haltung in der Musikauswahl durch die Band gekommen ist, wird die Stadt Würzburg mit den beteiligten Partnern umgehend ein Gespräch führen, um Wiederholungsfälle künftig zu verhindern", heißt es. Weitere Hinweise oder Beschwerden zu sonstigen Abenden lägen der Stadt Würzburg aber nicht vor.

    Im Rahmen der Debatte um das Lied Layla im Jahr 2022 hatte sich gezeigt, dass es zu einzelnen Liedern kein behördliches ("hoheitliches") Verbot durch die Stadt Würzburg gebe und auch nicht geben könne, erklärt Wagenbrenner weiter und bezog sich dabei auch auf das Grundrecht der Kunstfreiheit. 

    Vertragspartner der beauftragten Bands seien die Festzeltbetreiber und/oder bei Sonderformaten die Medienpartner. "Alle Bands und Medienpartner wurden dazu aufgefordert, auf solches Liedgut zu verzichten." In der Layla-Debatte 2022 hatte Uwe Zimmermann, Fachbereichsleiter Allgemeine Bürgerdienste bei der Stadt Würzburg, ausgeführt, dass es sich dabei um eine privatrechtliche, vertragliche Vereinbarung zwischen Stadt als Veranstalterin und den jeweiligen Betreibern und Schaustellern handle.

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