Wegen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs hat Bischof Franz Jung einen Priester der Diözese Würzburg suspendiert. Bis zur Klärung des Sachverhalts sei ihm die Ausübung des priesterlichen Dienstes verboten, teilte das Bistum am Wochenende mit. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits. Auch von Seite der Diözese werden die Vorwürfe in einer vom Bischof angeordneten kirchlichen Voruntersuchung geprüft.
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Generalvikar Thomas Keßler hat den Angaben zufolge am Samstagnachmittag zuerst die Haupt- und Ehrenamtlichen der betroffenen Pfarreiengemeinschaft informiert, anschließend die Gemeindemitglieder in der Abendmesse. Die Diözese Würzburg stehe mit der Staatsanwaltschaft in enger Kooperation, um eine umfassende Aufklärung des Sachverhalts in jeder Hinsicht zu fördern, heißt es. Weitere Angaben zu den Vorwürfen gibt es bislang nicht, auch nicht darüber, wo der Geistliche eingesetzt war.
Was im letzten Bericht der externen Missbrauchsbeauftragten steht
Erst kürzlich wurde ein rumänischer griechisch-katholischer Gastpriester der Diözese Würzburg aus dem Klerikerstand entlassen. Über einen solchen Schritt kann nur der Papst entscheiden. Am 20. Januar wurde der Mann im Würzburger Ordinariat davon in Kenntnis gesetzt. Er war ab 2000 als Pfarradministrator in der Diözese Würzburg tätig. 2002 wurde er wegen sexuellen Missbrauchs eines Minderjährigen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Laut dem letzten Bericht der beiden externen Missbrauchsbeauftragten der Diözese Würzburg, Sandrina Altenhöner und Thomas Förster, wurden seit September 2018 "fünf relevante neue Vorwürfe" bekannt. Drei Vorwürfe richten sich gegen Priester. Einer der Beschuldigten sei bereits in den 1970er Jahren gestorben, die beiden anderen seien seit einigen Jahren im Ruhestand, heißt es vom Bistum. Einen weiteren Vorwurf habe es gegen einen Priester des Bistums wegen "eines sexualbezogenen Übergriffs gegen eine bereits volljährige Person" gegeben. Zudem seien einem Mitarbeiter des Bistums, der kein Priester ist, Grenzüberschreitungen vorgeworfen worden.