Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg/Schweinfurt: So haben die Unterfranken gewählt: Es gibt Rekorde – und große regionale Unterschiede zwischen Stadt und Land

Würzburg/Schweinfurt

So haben die Unterfranken gewählt: Es gibt Rekorde – und große regionale Unterschiede zwischen Stadt und Land

    • |
    • |
    Trotz der kurzen Fristen haben viele Wahlberechtigte in Deutschland am Sonntag per Briefwahl abgestimmt. Hier die Auszählung in einem Wahllokal.
    Trotz der kurzen Fristen haben viele Wahlberechtigte in Deutschland am Sonntag per Briefwahl abgestimmt. Hier die Auszählung in einem Wahllokal. Foto: Christophe Gateau, dpa

    In Unterfranken haben die Wählerinnen und Wähler an diesem Sonntag die bundesweite Richtung bestätigt: klarer Sieg für die CSU, eine doppelt so starke AfD wie bisher und abgestrafte Ampel-Parteien. Und doch zeigt der Blick auf Details bemerkenswerte Unterschiede und Besonderheiten in der Region.

    Am wahlfreudigsten waren am Sonntag die Einwohner der Gemeinde Riedenheim (Lkr. Würzburg):  Mit einer Wahlbeteiligung von 95,1 Prozent lagen sie auf Platz eins vor Sommerach (Lkr. Kitzingen) mit 93,5 und Großeibstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) mit 93,4 Prozent. Unterfränkisches Schlusslicht bei der Wahlbeteiligung ist Bad Brückenau mit 75 Prozent. Bayernweit lag sie bei 84,5 Prozent.

    Dorothee Bär: Bestes Erststimmen-Ergebnis in ganz Deutschland

    Einen persönlichen Rekord hat die frühere CSU-Digitalministerin Dorothee Bär in ihrem Wahlkreis Bad Kissingen, zu dem auch die Landkreise Rhön-Grabfeld und Haßberge gehören, eingefahren. Bär schaffte mit 50,5 Prozent das deutschlandweit beste Erststimmen-Ergebnis und knackte überhaupt als Einzige die 50-Prozent-Marke. Dass die AfD in ihrem Wahlkreis keinen Direktkandidaten aufgestellt hatte, dürfte der CSU-Politikerin dabei geholfen haben.

    Denn unterfrankenweit hat die in Teilen rechtsextreme Partei ihr Ergebnis wie im Bund etwa verdoppelt, wenngleich einige Prozentpunkte hinter noch höheren Werten im Osten Bayerns. Auf 23 Prozent kommt die AfD im Wahlkreis Bad Kissingen, auf 21,1 im Wahlkreis Schweinfurt-Kitzingen. In vier der fünf unterfränkischen Wahlkreise ist die AfD zweitstärkste Kraft. Am schwächsten schneidet sie mit 13,5 Prozent im Wahlkreis Würzburg (Stadt und Landkreis) ab, hier liegt sie gleichauf mit der SPD.

    In einer einzigen Gemeinde wurde die AfD bei der Zweitstimme mit 34,2 Prozent sogar stärkste Kraft vor der CSU (30,0): in Willmars im Landkreis Rhön-Grabfeld. Aber auch in den großen Städten konnten die Rechten punkten: In der Industriestadt Schweinfurt kann die AfD ihr Ergebnis auf 25,6 Prozent mehr als verdoppeln und kommt der CSU (29,9) recht nahe. Die SPD stürzt dort auf 14,3 Prozent ab.

    CSU und AfD stark auf dem Land, Grüne und Linke in der Stadt

    In Würzburg wurde die AfD besonders dort gewählt, wo die meisten Menschen mit Migrationshintergrund leben: am Heuchelhof (29,7 Prozent) und in der Lindleinsmühle (21,8). Unterfrankenweit am schwächsten schneidet die AfD in den Gemeinden Sommerhausen (Lkr. Würzburg) mit 8,8 und Sommerach (Lkr. Kitzingen) mit 8,9 Prozent ab.

    Generell zeigt sich in Unterfranken: Je ländlicher, desto stärker CSU und AfD – je städtischer, desto stärker Grüne und Linke. Die CSU hat im Wahlkreis Bad Kissingen mit 41,8 Prozent das zweitbeste Ergebnis aller 47 bayerischen Wahlkreise geholt. Fast überall liegt die Partei dort klar über 40 Prozent, teilweise über 50 Prozent der Zweitstimmen. Noch am schlechtesten lief es in Bad Brückenau mit 37,4 Prozent, gleichzeitig die AfD-Hochburg im Landkreis Bad Kissingen (27,4 Prozent).

    Die Grünen bleiben in den drei nördlichen Landkreisen dagegen mit 7,4 Prozent ebenso einstellig wie die SPD (9,7). Trotz herber Verluste ist Würzburg bayernweit neben München, Nürnberg und Erlangen immer noch eine Grünen-Hochburg, die Partei kommt in der Stadt bei den Zweitstimmen auf Platz zwei (21,1 Prozent).

    In einigen Würzburger Stadtteilen wurden die Grünen als stärkste Kraft von der CSU abgelöst. Vorne bleibt die Ex-Ampel-Partei in Altstadt, Grombühl und Sanderau. Konkurrenz bekamen die Ökos von den Linken, die sich in Würzburg auf 12,1 Prozent steigern – in einigen Stadtteilen noch deutlich darüber.

    Wie heterogen sich die Wahlergebnisse zusammensetzen, zeigt ein Blick in den Landkreis Würzburg: Die CSU erzielt hier mit 56,5 Prozent in Sonderhofen einen Spitzenwert, in Gerbrunn kommt sie nur auf 32,2 Prozent. Die Grünen dagegen rangieren zwischen 6,7 Prozent im ländlichen Gelchsheim und 20 Prozent im stadtnahen Höchberg. In Main-Spessart kommt die AfD kommt in ihrer Hochburg Aura jetzt auf 30,6 Prozent, bleibt in Retzstadt dagegen einstellig (9,2).

    Rekord-Gemeinde für die CSU: 56,9 Prozent

    Ihren Unterfranken-Rekord schaffte die CSU in der Gemeinde Nordheim am Main (Lkr. Kitzingen) mit 56,9 Prozent der Zweitstimmen, die SPD sackte dort auf magere 5,5 Prozent ab – nahe am Negativrekord der Partei mit 4,1 Prozent in Riedenheim (Lkr. Würzburg). Die SPD kommt nirgends in Unterfranken mehr über die 20 Prozent, am nächsten noch in Sulzthal (Lkr. Bad Kissingen) mit 17,9 Prozent.

    Selbst Bundestagsabgeordnete wie die wiedergewählten Bernd Rützel und Sabine Dittmar (SPD), Niklas Wagener (Grüne) oder die nun aus dem Bundestag scheidenden Karsten Klein und Andrew Ullmann (FDP) konnten nichts gegen den Negativtrend ihrer Parteien ausrichten. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden