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Würzburg: So verlief die Silvesternacht in Würzburg: Eine Hausgeburt, ein blutiger Daumen und  tonnenweise Müll

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So verlief die Silvesternacht in Würzburg: Eine Hausgeburt, ein blutiger Daumen und  tonnenweise Müll

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    Von den Weinbergen an der Steinburg bot sich ein besonders guter Blick auf das Silvesterfeuerwerk über Würzburg.
    Von den Weinbergen an der Steinburg bot sich ein besonders guter Blick auf das Silvesterfeuerwerk über Würzburg. Foto: Silvia Gralla

    Dieser Neujahrsmorgen wird dem erfahrenen Notarzt Dr. Christian Markus wohl immer in Erinnerung bleiben. Wie der Einsatzleiter des Rettungsdienst, Paul Justice, berichtet, wurde er um 5.45 Uhr zusammen mit einem Rettungswagen zu einer beginnenden Geburt in die Würzburger Innenstadt gerufen. Ein kleines Mädchen wollte nicht länger warten und entschied sich für eine Hausgeburt mit Unterstützung des Rettungsdiensts. „Es ist immer ein Geschenk, eine Geburt zu erleben, aber eine Geburt im Rettungsdienst ist doch immer etwas Besonderes", so Notarzt Markus. Mutter und Kind seien wohlauf.

    Notarzt Dr. Christian Markus im Glück: Am Neujahrsmorgen hat er in der Würzburger Innenstadt bei einer Hausgeburt einem kleinen Mädchen auf die Welt geholfen hat.
    Notarzt Dr. Christian Markus im Glück: Am Neujahrsmorgen hat er in der Würzburger Innenstadt bei einer Hausgeburt einem kleinen Mädchen auf die Welt geholfen hat. Foto: Jennifer Engelhardt, Malteser Hilfsdienst

    Insgesamt berichtet Einsatzleiter Justice von einer vergleichsweise ruhigen Silvesternacht für die Rettungsdienste und die Integrierte Leitstelle der Berufsfeuerwehr. Zwischen 22 Uhr und 6 Uhr rückten die Rettungswagen und Notärzte zu 59 Einsätzen in Stadt und Landkreis Würzburg aus. Beim Jahreswechsel 2022/23 seien es allein im Würzburger Stadtgebiet 54 Einsätze gewesen. 

    Dabei stand ein hoher Anteil der Einsätze im Zusammenhang mit übermäßigem Alkoholkonsum und Verletzungen durch Böller. Einer der Patienten wird wohl eine bleibende Erinnerung an die Silvesternacht behalten. Wie die Polizei berichtet, hatte der 45-Jährige gegen 22.30 Uhr versucht, in stark alkoholisiertem Zustand einen brennenden Feuerwerkskörper vom Fenster seiner Wohnung in der Zellerau auf die Straße zu werfen.

    Alkoholisierter Verletzter wollte sich nicht behandeln lassen 

    Offenbar aufgrund des Alkohols misslang der Wurf. Stattdessen explodierte der Sprengkörper in seiner Hand und riss ihm dabei beinahe den Daumen ab. Gegenüber der Polizei und den Rettungssanitätern verhielt sich der Verletzte trotz der starken Blutung zunächst wenig kooperativ. Die Rettungskräfte konnten ihn schließlich doch überreden, sich in einer Klinik behandeln zu lassen. 

    Das Feld der Polizei überlassen musste der Rettungsdienst, nachdem ein psychisch kranker Patient in Würzburg mit einer Machete auf einen Nachbarn losgehen wollte. Dem schnellen Handeln der Einsatzkräfte ist es zu verdanken, dass dabei niemand verletzt worden ist, so Paul Justice. Im südlichen Landkreis war es hingegen für die Polizei eine überaus ruhige Nacht. "Keinerlei Vorkommnisse", berichtet Norbert Freudinger von der Polizeiinspektion Ochsenfurt.

    Bei einem Dachstuhlbrand in Böttigheim musste der Rettungsdienst zwei leichtverletzte Patienten zur weiteren Diagnostik und Behandlung in die Klinik transportieren. „So tragisch wie der Brand war, so sind wir froh, dass niemand schwer verletzt wurde“, so der Einsatzleiter der Johanniter, Uwe Kinstle erleichtert.

    An der TGW-Sporthalle in der Feggrunde ist in der Silvesternacht eine Trafostation in Brand geraten. 
    An der TGW-Sporthalle in der Feggrunde ist in der Silvesternacht eine Trafostation in Brand geraten.  Foto: Alfred Schubert, Berufsfeuerwehr Würzburg

    Bewährt hat sich aus Sicht der Stadt Würzburg die böllerfreie Zone in der Innenstadt. Weder sei es dort zu Glasbruch gekommen, noch sei ein Feuerwerkskörper gezündet worden, berichtet Pressesprecherin Petra Steinbach. 

    Alle Hände voll zu tun hatten hingegen die Einsätzkräfte der Würzburger Berufsfeuerwehr. Wie ihr Sprecher Alfred Schubert berichtet, sei es zwischen 22 Uhr und 6 Uhr im Stadtgebiet zu 17 Brandeinsätzen und einer technischen Hilfeleistung gekommen. Beim Jahreswechsel 2022/23 waren es im gleichen Zeitraum elf Brandeinsätze.

    Brennende Hecken und Mülltonnen

    Dabei handelte es sich in der Mehrzahl um brennende Mülltonnen und brennende Hecken, aber auch um einen Brand an einer Trafostation neben der TGW-Sporthalle in der Feggrube. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr habe die Ausbreitung des Brandes auf die Sporthalle verhindert werden können.

    Tonnenweise Müll hinterließen die Feiernden auf Würzburgs Straßen wie hier am Alten Kranen. Ein großer Teil des Unrats verbrannte später in einem Müllcontainer.
    Tonnenweise Müll hinterließen die Feiernden auf Würzburgs Straßen wie hier am Alten Kranen. Ein großer Teil des Unrats verbrannte später in einem Müllcontainer. Foto: Silvia Gralla

    In den frühen Morgenstunden wurde die Feuerwehr zu einem Verkehrsunfall gerufen. Ein Auto war mit einer Straßenbahn kollidiert. Die Insassen konnten sich jedoch selbst aus dem Fahrzeug befreien, verletzt wurde niemand. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der BRK Wasserwacht und der DLRG, die vorsichtshalber mit Rettungsbooten auf dem Main patrouillierten, falls ein Feiernder ins Wasser stürzen würde, konnten tatenlos das Silvesterfeuerwerk genießen. 

    Ein großer Teil des Mülls verbrannte im Container

    Keine Zeit zum Feiern hatten die 14 Mitarbeitenden der Stadtreiniger, die zwischen 23.30 Uhr und 5.45 Uhr mit vier großen Kehrmaschinen und zehn Handkehrern im Einsatz waren. Wie Stadt-Sprecherin Petra Steinbach berichtet, kam es dabei zu keinen besonderen Vorkommnissen, außer dass der aufgestellte Großcontainer in Brand geriet und von der Feuerwehr gelöscht werden musste.

    Insgesamt wurden 3,5 Tonnen Kehrgut ins Müllheizkraftwerk gebracht. Das ist weniger als die Hälfte als im Vorjahr, was wohl damit zusammenhängt, dass ein großer Teil des Mülls im Container verbrannt ist. 

    Aus Sicht von Feuerwehr-Sprecher Alfred Schubert und Rettungs-Einsatzleiter Paul Justice bleibt besonders positiv in Erinnerung, dass es zu keinerlei Angriffen oder Tätlichkeiten gegen Einsatzkräfte gekommen sei. "Schockiert haben die Würzburger Einsatzkräfte die Angriffe auf ihre Berliner Kollegen in den Medien verfolgt", so Justice.

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