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Würzburg: SPD-Politiker Rosenthal feiert 70. Geburtstag

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SPD-Politiker Rosenthal feiert 70. Geburtstag

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    Wacher Blick, spitzbubenhaftes Lächeln und noch wenig graue Haare: Georg Rosenthal in seinem Abgeordnetenbüro in Würzburg.
    Wacher Blick, spitzbubenhaftes Lächeln und noch wenig graue Haare: Georg Rosenthal in seinem Abgeordnetenbüro in Würzburg. Foto: Fotos (3):Theresa Müller

    „Wirklich? Der sieht aber jünger aus!“ So reagieren viele, die Georg Rosenthal kennen und erfahren, dass der ehemalige Würzburger Oberbürgermeister und SPD-Landtagsabgeordnete am 27. Dezember 70 Jahre alt wird.

    Tatsächlich: Offener Blick, Spitzbubenlächeln und das gelockte Haar lassen Rosenthal jungenhaft wirken. Und die Locken sind eher braun, als grau. Auch an den Schläfen.

    Das Alter hat ihm einen Strich durch die Lebensplanung gemacht

    In den gut drei Jahren seitdem er das Rathaus verlassen hat, hat sich der Politiker äußerlich nicht verändert. Und innerlich? Eine schwierige Frage, die wir auf später verschieben.

    Erst einmal noch etwas zum Thema Alter. Denn ironischerweise hat gerade dem jung gebliebenen Rosenthal seine Anzahl an Lebensjahren einen entscheidenden Strich durch die Lebensplanung gemacht. Aufgrund der gesetzlich festgelegten Altersgrenze für Oberbürgermeister durfte 2014 der damals 67-Jährige nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren.

    Nach sechs Jahren war also Schluss mit Oberbürgermeister. Rosenthal wäre gerne noch einmal angetreten. Auch, um die von ihm angestoßenen Projekte selbst zu Ende zu bringen.

    Im Rathaus galt Rosenthal als Arbeitstier

    Da ihm der Versuch verwehrt blieb, aktivierte er 2007 erneut seine Wahlkampfqualitäten und schaffte von Listenplatz sieben aus den Sprung in den Landtag. Ein Austragsstüberl ist das Mandat für ihn nicht. Sein Terminkalender ist voll: zwei Bürotage in Würzburg, drei Sitzungstage in München und dazwischen und am Wochenende bereitet er Anfragen vor, arbeitet in überregionalen Gremien mit, diskutiert auf Podien . . .„Es sind eigentlich nicht weniger Termine“, sagt der Abgeordnete. „Nur sind sie besser planbar, weil mir als Oberbürgermeister mehr dazwischen kam.“

    Im Würzburger Rathaus galt Rosenthal als Arbeitstier.

    „Er hat viel und zielstrebig gearbeitet“, sagt zum Beispiel Stadtbaurat Christian Baumgart über Rosenthal. Dinge, die dem SPD-OB wichtig gewesen seien, habe dieser, auch gegen alle Widerstände, konsequent voran getrieben.

    Für Rosenthal eine Selbstverständlichkeit. „Entweder man macht es, oder man lässt es“, sagt er. Dieser Antrieb bringt den 70-Jährigen dazu, lieber um 22 Uhr abends im letzten ICE nach München noch einen Redebeitrag für den Landtag vorzubereiten als gemütlich bei seiner Frau Hanna im Wohnzimmer in Würzburg zu sitzen.

    „Er ist ein Idealist, der denkt, er kann Dinge verändern“, hat diese einmal die Haltung ihres Mannes beschrieben.

    Politische Aktivitäten schon als Student

    Politisch ist der gebürtige Duisburger schon in jungen Jahren aktiv gewesen. Er studierte in Würzburg Betriebswirtschaftslehre, Soziologie und Psychologie und war studentischer Vertreter im Senat der Hochschule, arbeitete bei den Jusos mit, trat 1974 in die SPD ein.

    Dort arbeitete er in verschiedenen Gremien der Partei und organisierte 1990 den Würzburger Wahlkampf von Walter Kolbow. Dennoch war er vielen Würzburgern besser als Vorsitzender des Würzburger FV bekannt denn als Politiker, als er 2007 von der SPD zum OB-Kandidaten gekürt wurde. Dass der „Verlegensheitkandidat“, wie ihn diese Zeitung anfangs titulierte, es dann tatsächlich schaffte den OB-Sessel nach 18 Jahren für die SPD zurück zu erobern, war die noch größere Überraschung.

    Einsatz für die denkmalgeschützte Frankenhalle

    Heute denkt er selten an seine Zeit im Würzburger Rathaus zurück. „Ich interessiere mich für die Kommunalpolitik hier, aber ein Insider bin ich nicht mehr“, sagt er. Wenn er sich in die Würzburger Politik einbringe, dann bei Themen, wo es Schnittmengen mit der Landespolitik gebe. Aktuelles Beispiel: Die denkmalgeschützte Frankenhalle, zu deren Rettung Rosenthal den Bayerischen Landesdenkmalrat einschalten will.

    Dass Würzburg noch nicht zum kommunalen Bündnis einer Metropolregion gehört ist etwas, was Rosenthal „schmerzt Über die Vorteile dieses regionalen Bündnisses spricht er wie man ihn kennt: Kenntnis- und detailreich, lange und ausführlich.

    Wie er sich diesen Wissensstand erworben hat? „Naja da kommen mir natürlich 70 Jahre zugute. Und die vielen Menschen, die ich in dieser Zeit getroffen habe.“

    Interessante Menschen und klige Köpfe

    Er schwärmt von den Jahren 1996 bis 2000, die er mit seiner zweiten Frau Hanna und den gemeinsamen Kindern in Indonesien gelebt und für die Friedrich-Ebert-Stiftung ein Programm zur Förderung mittelständischer Betriebe geleitet hat. „Ein Privileg, für das ich sehr dankbar bin, da ich intensive Einblicke in eine andere Welt bekam.“

    Viel gebracht habe ihm auch die Zeit als Leiter der Akademie Frankenwarte (2001 bis 2008), wo er „beeindruckende Menschen und kluge Köpfe“ kennen lernen durfte.

    Diesen sei er natürlich auch als OB begegnet. Für ihn am nachhaltigsten: Der Kontakt zu jüdischen Bürgern, die den Holocaust überlebt haben. Erinnerungsarbeit ist ihm auch im Landtag ein wichtiges Anliegen.

    Seine Möglichkeiten als SPD-Abgeordneter im Landtag sieht er realistisch: „Auch als Oppositionspolitiker gibt man sich der Illusion hin, dass man etwas bewirken kann.“ Zum Beispiel mit Redebeiträgen im Parlament, mit denen auch die CSU zum Nachdenken gebracht werden soll.

    Europapolitischer Sprecher der SPD-Fraktion

    Rosenthal ist Sprecher der unterfränkischen SPD-Abgeordneten, kürzlich wurde er zum Europapolitischer Sprecher der Landtagsfraktion gewählt. Darüber freut er sich.

    Dankbarkeit, Demut und deutliche Gelassenheit sind Eigenschaften Rosenthals, die er als Oberbürgermeister nicht so ausgeprägt gezeigt hat. Damals machte ihn sein großes Engagement gleichzeitig auch empfindlich gegen Kritik und ungeduldig, wenn es nicht so voran ging, wie er wollte.

    Emotional und impulsiv wie er ist, konnte er Menschen in seinem Umfeld schon mal verletzen.

    Ist der „neue“ Rosenthal ein Stück altersmilde geworden? Sein Inneres ist – wie anfangs angedeutet – nicht einfach zu erkunden. Auch in einem langen Gespräch nicht. Persönlichen Fragen weicht Rosenthal konsequent aus. In einem früheren Interview hat er dazu einmal gesagt, dass er den privaten Georg Rosenthal vom beruflichen trenne und deshalb, „was meine Privatsphäre angeht, vielleicht etwas reservierter bin“.

    Sein Privatleben ist ihm wichtig

    Das heißt nicht, dass ihm sein Privatleben nicht wichtig wäre. Er zeigt Bilder seiner drei Enkelkinder, erzählt von seiner Frau und davon, was seine vier Kinder machen. „Aber in der Zeitung hat das nichts verloren.“ Ein bisschen mehr Zeit wünscht er sich manchmal für seine Familie.

    An seinem Geburtstag will er sie sich nehmen: Diesen feiert er mit Familie und engen Freunden im kleinen Kreis. Eine offizielle Feier wird die SPD in einigen Wochen nachholen.

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