Sie sind auch bekannt als „stille Killer“ und werden häufig unterschätzt – mit fatalen Folgen für Millionen Betroffene: Bluthochdruck, Diabetes und hohe Cholesterinspiegel können unerkannt und unbehandelt zur Gefahr für Herz und Gefäßsystem bis hin zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder plötzlichem Herztod werden.
Um die Bevölkerung über die Risiken und Möglichkeiten der Diagnose, Therapie und Risikovorsorge aufzuklären, hat die Deutsche Herzstiftung für den November wieder ihre bundesweiten Herzwochen ausgerufen. Das Motto lautet diesmal: „Herz unter Stress“. In deutschlandweit über 1000 Veranstaltungen – auch in Würzburg – informieren Herzspezialisten in Kliniken und Herzzentren über die wichtigsten Risikokrankheiten für Herz-Kreislauf-Leiden wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern) sowie deren Entstehung. Stress im Sinne psychosozialer Belastungen (Arbeitsplatz, Lebenskrisen) sowie Luftverschmutzung und Lärm sind wegen ihrer wachsenden Bedeutung als Risikofaktoren auch Themen der Kampagne.
20 Millionen Betroffene
Geschätzte 20 Millionen Erwachsene in Deutschland haben nach Angaben der Deutschen Herzstiftung Bluthochduck, vier Millionen Betroffene wüssten nichts von ihrer Erkrankung.
Der Würzburger Kardiologe, Internist und Sportmediziner Dr. Christian Rost hält regelmäßige und richtig dosierte sportliche Aktivität für eine gute Prävention gegen Bluthochdruck.
Rost ist Vizepräsident des Bayerischen Sportärzteverbandes und kennt die Effekte aus medizinischer Erfahrung: „Manchem ist vielleicht schon einmal aufgefallen, dass ihm nach dem Joggen leicht schwindelig wird, oder dass die Blutdruckwerte nach dem Sport niedriger sind als zuvor.“ Bei regelmäßigem Training von vier- bis fünfmal pro Woche sinke der durchschnittliche Blutdruck signifikant. Bei einem Training über mehrere Monate ergebe sich eine Blutdrucksenkung durch Wirkungen auf das Gefäß- und Nervensystem, die Muskulatur und den Hormonhaushalt.
Sport wirkt wie Medizin
Rost: „Das Ruhenervensystem wird gestärkt und fördert die Puls- und Blutdrucksenkung sowie eine psychische Ausgeglichenheit.“ Effekte, die einem modernen und hochdosierten Blutdruckmedikament entsprächen. Bevor man aber Sport zur Therapie einsetzt, solle man sich einem sportmedizinischen Check unterziehen. Die Trainingsform ist passend zu wählen: Ausdauertraining ist hier laut Rost besser als Krafttraining und sollte nicht zu intensiv sein.
Christian Rost spricht im Rahmen der Herzwochen bei einem Vortragsabend, den die kardiologische Praxis main-herz und das Institut Predia zum Thema „Herz unter Stress“ veranstalten. Dabei geht es um das Thema Sport und Bluthochdruck, aber auch um spannende Fragen, was der Herzrhythmus über das Nervensystem verrät (Thomas Frobel, Predia) und was genau beim Herzinfarkt passiert (Dr. Dietmar Kleinschrot, Praxis main-herz).
Die Vorträge sind öffentlich und kostenlos und sind am Mittwoch, 9. November, von 19 bis 20.30 Uhr bei Predia (Novum, Schweinfurter Straße 7) zu hören.