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Würzburg: Stadt Würzburg kündigt Zwangsräumung mit Brief an: Vermieter will reden

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Stadt Würzburg kündigt Zwangsräumung mit Brief an: Vermieter will reden

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    Die Wohnung von Rahimi Z. (links) in Würzburg-Grombühl soll geräumt werden. Linken-Stadtrat Sebastian Roth war am Dienstag vor Ort und will die Thematik erneut in den Stadtrat bringen.
    Die Wohnung von Rahimi Z. (links) in Würzburg-Grombühl soll geräumt werden. Linken-Stadtrat Sebastian Roth war am Dienstag vor Ort und will die Thematik erneut in den Stadtrat bringen. Foto: Thomas Obermeier

    Rahimi Z. ist verzweifelt. "Ich habe die Schnauze voll", sagt der 40-Jährige, der kürzlich von der Stadt Würzburg per Brief darüber informiert wurde, dass seine Wohnung im Würzburger Stadtteil Grombühl Ende Februar zwangsgeräumt werden wird. Es ist die einzige, die er nach langer Suche gefunden hat. Er wohnt dort seit September. Nun muss er wieder raus. Weil der Vermieter sich seit Jahren weigert, Brandschutzbestimmungen umzusetzen und weil die Stadt Würzburg jetzt die Notbremse zieht.

    Nach langem hin und her hat die Stadt in den vergangenen Tagen die Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnhauses über die geplante Räumung per Brief informiert. 2019 hatte die Stadt die Räumung angeordnet, im Juli dieses Jahres hatte das Verwaltungsgericht die Rechtmäßigkeit bestätigt. Ende Februar 2022 will die Stadt die Räumung vollstrecken, betroffen sind Mieterinnen und Mieter von 51 Wohnungen.

    Wohnsituation in der Stadt Würzburg angespannt

    "Weil uns klar ist, dass es nicht einfach ist, schnell eine neue Wohnung zu finden, möchten wir Ihnen unsere Unterstützung bereits heute und damit so frühzeitig wie möglich anbieten", heißt es in dem Schreiben der Stadt. Bereits in einer Stadtratssitzung Ende September hatte die Verwaltung darüber informiert, wie sie den Betroffenen, von denen zahlreiche von Obdachlosigkeit bedroht sind, unter die Arme greifen will. Zuvor war die Stadt dafür kritisiert worden, zu spät aktiv geworden zu sein.

    "Ich habe keine Kraft mehr", klagt Rahimi Z., der aus Afghanistan geflohen ist und in Würzburg wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung behandelt wird. Aus den Medien hatte er zwar über die drohende Zwangsräumung erfahren, der Vermieter habe ihm jedoch bis zum Ende versichert, das daran nichts dran sei – und auch weiterhin die Miete kassiert.

    Auf Einladung von Z. hat Linken-Stadtrat Sebastian Roth am Dienstag das Gebäude besucht. Er sagt: "Sicherer Wohnraum ist ein linkes Kernthema. Wir wollen die Betroffenen nicht alleine lassen." Die Zwangsräumung wolle er jetzt erneut in den Stadtrat tragen – dort müssten schleunigst konkrete Lösungen für Fälle wie diesen gefunden werden. Ideal wäre, wenn die Verwaltung das Wohngebäude erwerben und dort sozialen Wohnraum mit angemessenem Brandschutz schaffen würde.

    Nach Brief an Bewohner: Vermieter will mit Stadt Würzburg reden

    Dass die Bewohnerinnen und Bewohner inzwischen per Brief über die Räumung informiert wurden, weiß auch der Vermieter des Hauses. Bisher hat dieser sowohl bei der Umsetzung der geforderten Brandschutzmaßnahmen als auch bei der geplanten Räumung nicht kooperiert, obwohl nach Angaben der Stadt "Gefahr für Leib und Leben" besteht. "Nicht so gut", finde der Vermieter auch das aktuelle Schreiben, wie er auf Anfrage der Redaktion sagt: "Weil keine Gefahr da ist".

    Am Donnerstag wird es nun jedoch ein Krisengespräch zwischen der Stadt und dem Vermieter geben. Nach Angaben der Stadt, weil dieser darum ersucht habe. Worum es darin gehen soll, ist bislang unklar. Nach dem nun erfolgten Brief der Stadt an die Mieterinnen und Mieter kommt nun also Bewegung in die bislang festgefahrene Angelegenheit. Zeigt sich der Vermieter nun kooperativ? Rahimi Z. und den anderen Betroffenen wäre es zu wünschen.

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