Zuletzt musste sie coronabedingt ausfallen, jetzt hat die Kommission für Stadtbild und Architektur (KoSA) trotz des Lockdowns wieder einmal getagt: Bei einer Videokonferenz mit insgesamt 20 Teilnehmern diskutierten Architekten und Stadtratsmitglieder über drei geplante Bauprojekte – unter anderem über ein neues Hotel in der Schürerstraße.
Auch für die nötige Öffentlichkeit war gesorgt: Die Konferenz wurde auf die Leinwand im Wappensaal des Rathauses übertragen, Oberbürgermeister Christian Schuchardt war von seinem Büro aus zugeschaltet und leitete die Sitzung, die trotz kleinerer technischer Schwierigkeiten und ein paar Tonproblemen im Zeitplan blieb.
"Die Freiflächen mit Autos zuzustellen ist eine verschenkte Qualität"
Christiane Thalgott - Stadtplanerin
Los ging es mit dem Hotel, das die städtebauliche Entwicklung auf dem ehemaligen Telekom-Areal zwischen Schweinfurter und Schürerstraße abschließen soll. Dort entstehen derzeit bereits ein neues Büro- und Callcenter-Gebäude für die Telekom und ein vier-Sterne-Hotel mit rund 200 Zimmern, außerdem ist ein Parkhaus mit 400 Stellplätzen geplant. Ergänzt werden soll das vom bekannten Schweizer Architekten Max Dudler entwickelte "Campus Projekt" durch ein kleineres drei-Sterne-Hotel der Marke "Moxy" mit etwa 140 Zimmern an der westlichen Grundstücksgrenze, wo die Schürerstraße und die Raiffeisenstraße aufeinander treffen.
Fünf Vollgeschosse rund um einen begrünten Innenhof sind geplant
Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Reith Wehner Storch aus Fulda, das fünf Vollgeschosse rund um einen begrünten Innenhof und darunter eine Tiefgarage mit ebenerdiger Zufahrt aus der Raiffeisenstraße vorgesehen hat. Im Erdgeschoss sind ein Café mit Außengastronomie und zwei Gewerbeeinheiten vorgesehen. Der Vorentwurf kam bei den KoSA-Mitgliedern im Großen und Ganzen gut an. Für Kritik von mehreren Experten sorgten allerdings die trotz Tiefgarage vorgesehenen gut 20 Oberflächenstellplätze. "Die Freiflächen mit Autos zuzustellen ist eine verschenkte Qualität", sagte Stadtplanerin Christiane Thalgott aus München. Sie empfahl maximal drei Stellplätze: "Den Rest sollten sie vernünftig begrünen."
Um Grünflächen ging es auch bei einem Wohnungsbauprojekt in der Friedrichstraße Nummer 10: In der Zellerauer Wohnstraße will die Würzburger Beethovengruppe eine kriegsbedingte Baulücke schließen und Wohnungen bauen. Das Unternehmen hat das 680 Quadratmeter große Grundstück zusammen mit der dahinter liegenden ehemaligen Dampfwaschanstalt erworben, die bereits zu einem modernen Bürogebäude umfunktioniert wurde.
Das geplante fünfgeschossige Gebäude soll eine Fassadenbegrünung erhalten
Das geplante fünfgeschossige Gebäude soll eine Fassadenbegrünung erhalten und wird sich nach den Worten von Alexander Weigand, Geschäftsführender Gesellschafter der Beethoven Gruppe, in die gründerzeitliche Bebauung der Umgebung einfügen. Geplant sind 22 barrierefreie Wohneinheiten zwischen 55 und 100 Quadratmetern, vier an Stelle der bisher drei Bäume auf dem Areal und darunter eine Tiefgarage mit 18 Stellplätzen. Außerdem soll nach Weigands Worten "eine große Grünfläche mit Kinderspielplatz" und eine öffentliche Fuß- und Radwegeverbindung zwischen Friedrichstraße und Weißenburgstraße entstehen.
Die Projektentwickler bieten außerdem an, die Baumallee in der Friedrichstraße auf eigene Kosten durch einen großen Straßenbaum zu ergänzen. Der OB sprach in der Videokonferenz von einem "spannenden Projekt der innerstädtischen Nachverdichtung". Auch in diesem Fall hatte die KoSA einige Anregungen im Detail, mit denen die Planer weiterarbeiten wollen.