„Es war schon ein ganz schlimmer Moment, als ich meine 40 Mitarbeiter zusammengerufen habe und ihnen eröffnete, dass ich Würzburg verlasse“, sagt die gebürtige Marktbreiterin. „Mir war vorher richtig schlecht.“ Die Reaktion: betretenes Schweigen. Aber mit den gleichen Argumenten, mit denen sie ihren Weggang gegenüber dieser Zeitung begründete, brachte sie die schlechte Nachricht auch ihrem Team bei. „Es war nach 15 Jahren einfach die Zeit da, etwas Neues zu machen.“ Das Alter spielte dabei auch eine Rolle: „Mit 49 muss man sich entscheiden, ob man sich noch mal verändert.“
Nachgelaufen ist sie dieser Chance nicht, die Kölner kamen auf sie zu. Nach einigen Gesprächen mit ihrem Ehemann beteiligte sie sich dann am Ausschreibungsverfahren und der Hauptausschuss der Stadt Köln befand sie einstimmig als beste Nachfolgerin des langjährigen Leiters Horst Neißer.
Vogt übernimmt eine der größten Kultureinrichtungen Kölns mit elf Zweigstellen und 160 Mitarbeitern. Sie will dort ein Netzwerk aufbauen, wie es im viel kleineren Würzburg schon funktioniert: Ein Verbund aller Institutionen, die im Kultur- und Bildungsbereich arbeiten. „Ich sehe in meiner neuen Tätigkeit eine große Herausforderung, denn in der Medienstadt Köln gibt es noch viele Entwicklungsmöglichkeiten.“
Zahlreiche Auszeichnungen
Dass sie das Potenzial hat, bewies Vogt all die Jahre in Würzburg. Sie brachte mit ihren neuen Ideen, immer als Team-Spielerin, die Stadtbücherei im Falkenhaus nach oben. Das gipfelte 2003 in einer Reihe von Preisen: Innovationspreis der bayerischen Staatsregierung, erster Rang beim bundesweiten Bücherei-Ranking und Bibliothek des Jahres 2003. Und es sollten noch mehr folgen.
Ausgerechnet in jenem Jahr mussten sich Vogt und ihr Team aber auch größten Herausforderungen stellen: Der Kämmerer wollte keinen Cent für neue Bücher herausrücken. „Jammern kann jeder“, meinten sie und ihr Team und so wurden neue Aktionen mit der Wirtschaft und Sponsoren angeleiert, die am Ende auch die Stadtverwaltung überzeugten. Neben den Einnahmen aus den Sonderaktionen gab es doch noch einen kleinen Bücher-Etat.
Würzburg ist Bibliothekskreisen in der ganzen Welt bekannt, denn Vogt trug das fränkische Know-How bei vielen Vortragsreisen für das Goethe-Institut an die außergewöhnlichsten Plätze der Welt. Kurz bevor sie ihre neue Stelle in Köln antritt, wird sie noch Taiwan, Peking und Ulan Bator dienstlich besuchen.
Nur einmal lief es in der Würzburger Zeit unrund: die studierte Kulturmanagerin bewarb sich auf den Posten des Schul- und Kulturreferenten und unterlag Muchtar Al Ghusain deutlich. „Ein schlimmer Tag“, wie Vogt einräumt. „Aber wer jetzt denkt, ich würde deswegen Würzburg verlassen, muss mich für ganz schön kleinkariert halten.“