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Würzburg: Stadträte sehen Landesgartenschau trotz Millionendefizit als Erfolg

Würzburg

Stadträte sehen Landesgartenschau trotz Millionendefizit als Erfolg

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    Die Einnahmen sprudelten nicht wie gewünscht. Nicht zuletzt wegen des heißen Sommerwetters seien weniger Zuschauer gekommen, erklären die Veranstalter. Die Stadträte sehen auch andere Gründe.
    Die Einnahmen sprudelten nicht wie gewünscht. Nicht zuletzt wegen des heißen Sommerwetters seien weniger Zuschauer gekommen, erklären die Veranstalter. Die Stadträte sehen auch andere Gründe. Foto: Patty Varasano

    Ungeachtet kritischer Stimmen: Die ganz große Abrechnung der Stadträte mit den Verantwortlichen blieb aus, auch wenn die (noch vorläufige) Abrechnung zur Landesgartenschau (LGS) wenig Anlass zur Freude gibt. Die halbjährige Großveranstaltung im jungen Stadtteil Hubland fuhr ein in dieser Höhe ungeplantes Defizit von fünf Millionen Euro ein, mit dem und dessen möglichen Ursachen sich die Stadträte jetzt im Hauptausschuss befassten, sozusagen in erster Lesung. Denn die so genannte "Fortschreibung des Durchführungshaushaltes" der Landesgartenschau-Gesellschaft wird auch im Gesamtstadtrat am nächsten Donnerstag Thema sein. 

    Vermutlich werden auch dann die Kernaussagen zu hören sein, die die Debatte im Ausschuss prägten: Hauptursache für die finanzielle Schieflage sind zu wenig Besucher, wodurch 2,8 Millionen Euro in der Kasse fehlen. Daran hat nicht zuletzt der  Hitzesommer einen großen Anteil. Man hätte einiges anders und besser machen können. Es war auch vieles gut an der angebotsreichen Grünschau. Und man hat jetzt einen schönen Park. Der allgemeine Tenor: "Trotz Defizit war die LGS ein Gewinn."

    Letzteres versuchte auch der Mann der Zahlen, Stadtkämmerer Robert Scheller, deutlich zu machen: Man müsse letztlich das Gesamtpaket sehen - "und da sind wir so schlecht nicht gefahren". Denn die Finanzierung des Parks falle erfreulicher aus als ursprünglich kalkuliert. Gut 18 Millionen Euro wurden in das Areal investiert, wobei man mit 4,4 Millionen Euro an Zuschüssen gerechnet hatte. Doch mittlerweile betragen die Fördergelder 9,5 Millionen Euro, womit im Investitionsbereich noch 8,5 Millionen Euro an der Stadt hängen bleiben.

    Dieser "Fördergewinn" führt dazu, dass die Stadt, den Durchführungs- und den Investitionsetat zusammengenommen, trotz des Fünf-Millionen-Defizites und 1,7 Millionen Euro für Personalkosten, statt der einst kalkulierten 16,2 Millionen insgesamt "nur" 15,3 Millionen finanzieren muss, rechnete Scheller vor.                      

    Diese Rechnerei trug allerdings nichts zur Ursachenforschung für die fehlende Besucherresonanz bei, die sich vor allem Raimund Binder gewünscht hatte. Der ÖDP-Fraktionsvorsitzende hatte in einem offenen Brief Oberbürgermeister Christian Schuchardt jede Menge Fragen gestellt - und vermisste in der Sitzung eine tiefere Analyse und Antworten.     

    LGS-Geschäftsführerin Knoll: Das Wetter ist keine Ausrede

    Für diese war Claudia Knoll, neben Klaus Heuberger verantwortlich für die LGS-Geschäftsführung, zuständig. "Es ist nicht der Tag, den man herbeisehnt, nach einer durchaus auch erfolgreichen Gartenschau", begann sie ihr Statement.                   

    Für die fehlende Besucherresonanz hatte sie mehrere Erklärungen: Man habe das Risiko einer Gartenschau in einem Neubaugebiet unterschätzt, diese LGS habe polarisiert wie keine andere und das heiße Sommerwetter habe auch anderen Schauen Probleme gemacht.       

    Mit über 40 Maßnahmen, darunter das LGS-Bähnchen, das Aufstellen von Sonnenschirmen, das Einschalten einer Social-Media-Agentur, einem Info-Stand habe man nachgesteuert und versucht, der "Besuchs- Lethargie" entgegenzuwirken.     

    Ihre positiven Aspekte: Fast 24 000 verkaufte Dauerkarten, von denen allein 5000 an junge Menschen gingen. Viele gärtnerischen Inhalte, ein anspruchsvolles Programm, die vor allem am Abend sehr schöne Atmosphäre. Und: "Der Park ist ein riesiger Gewinn für die Stadt."            

    "Die Anlage hätten wir ohne LGS nicht günstiger gekriegt."

    Alexander Kolbow, SPD-Fraktionschef

    Darin waren sich alle einig. Auch Alexander Kolbow meinte: "Die Anlage hätten wir ohne LGS nicht günstiger gekriegt." Dennoch gab's Kritik vom SPD-Fraktionschef. Das Konzept der Schau sei schwierig und erklärungsbedürftig gewesen, die Gastronomie zu teuer und nicht regional. Hierzu erklärte Knoll, dass man sich mit  Würzburger Gastronomen bei den Pachtbedingungen nicht einig geworden sei.              

    Alt-OB Jürgen Weber (Würzburger Liste) bemängelte eine zu frühe Schließung am Abend und dass die Gelände-Gestaltung zu wenig lokalen Bezug hatte. Für Wolfgang Roth (CSU) hätte es beim Marketing besser laufen können. Ansonsten aber sei es "eine gelungene Gesamtschau" gewesen. Fehler bei der Durchführung bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung seien nicht ungewöhnlich.  Stadtrat Wolfgang Baumann (Zukunft für Würzburg) resümierte: "Die Prognose war vielleicht zu ehrgeizig." 

    OB Schuchardt: Eine Prognose ist immer schwierig  

    Und was sagte der OB? Dass eine Prognose immer sehr schwierig sei, erklärte Christian Schuchardt hinsichtlich der nicht erreichten Besucher-Sollzahl. Am mangelnden Einsatz des LGS-Aufsichtsrates habe es nicht gelegen, führte er unter anderem das im Sommer nachgeschobene  Maßnahmen-Paket an. Dass er vor kurzem in einem Interview mit dieser Redaktion noch ein geringeres Defizit genannt habe, lag daran, dass die jetzt aktuellen Zahlen nicht vorlagen. Und auch diese sind noch nicht endgültig. Ende März 2019 soll endgültig  abgerechnet sein. Der Fortführung des LGS-Durchführungshaushaltes stimmten alle Stadträte zu.            

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