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WÜRZBURG: Standpunkt: Eine Klatsche für die Kommunalpolitik

WÜRZBURG

Standpunkt: Eine Klatsche für die Kommunalpolitik

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    Klarheit hatte sich Oberbürgermeister Christian Schuchardt vom Bürgerentscheid zum Mozart-/Faulhaber-Areal erhofft. Und jetzt? Nicht einmal jeder fünfte Wahlberechtigte hat sich an der Abstimmung am Sonntag beteiligt. Da lässt sich leicht die Hitze verantwortlich machen – aber das wäre zu kurz gesprungen.

    Offenbar ist es dem OB und der Stadtratsmehrheit nicht gelungen, die Bürger von ihrer Idee für das Gelände im Herzen der Stadt zu begeistern. Dass das Ratsbegehren nicht einmal das Zustimmungsquorum erreicht hat, ist eine fast peinliche Niederlage für Christian Schuchardt und die unterstützenden Parteien.

    Während die Bürgerinitiative und die Abriss-Gegner mit Leidenschaft und Emotion für den Moz-Erhalt stritten, haben die „Neugestalter“ zu wenig Enthusiasmus für das Konzept entwickelt. Vielleicht, weil man im Stillen doch mehr Zweifel hat, als man öffentlich zugeben könnte? Oder weil es einfach noch zu viele Fragezeichen in der Planung gab? Wie unentschlossen wirkte schon die Fragestellung des Ratsbegehrens! Trotz der mageren Beteiligung hat der Bürgerentscheid Klarheit geschaffen – er hat ein Ergebnis, auch wenn es knapp ist. Das war es auch beim Arcaden-Entscheid 2006, gleichwohl stellte es danach niemand ernsthaft in Frage.

    Die Stadtspitze muss dieses Ergebnis nun respektieren und umsetzen. Der Stadtrat hat seinen eigenen Abrissbeschluss von 2007 zu kassieren und für das prominente Gelände neu zu denken. Dies heißt auch, dass großer Aufwand – ob finanziell oder personell – umsonst war. Investor Strabag kann einpacken und man darf davon ausgehen, dass Würzburg am gestrigen Sonntag wieder einiges für seinen Ruf als Investorenschreck getan hat.

    Der Bürgerschaft oder der BI freilich ist dies nicht anzulasten. Sie haben ein demokratisches Mittel legitim genutzt und die Weichen zwischen Hofstraße und Mainfranken Theater neu gestellt. Ihr Erfolg ist ein Zeichen für eine wache, kritische Stadtgesellschaft – und eine Klatsche für die Kommunalpolitik, die seit 20 Jahren in der Moz-Frage herumeiert.

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