„Nur mal ganz kurz“ oder „Ich bin doch in ein paar Minuten zurück“: Diese Ausreden von Autofahrern, die ohne Berechtigung auf einem Behindertenparkplatz parken, sind Standard. Die meisten Falschparker sind uneinsichtig, lassen ihr Auto stehen, gehen unbedarft „nur mal kurz“ irgendwo hin.
Menschen mit einer außergewöhnlichen Gehbehinderung können nie „nur mal kurz“ etwas unternehmen. Wenn sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben wollen, stehen ihnen viele Hindernisse im Weg: Das Ein- und Aussteigen ins Auto kostet Zeit und Kraft, viele Gebäude sind nicht barrierefrei, Bordsteinkanten zu hoch, Kopfsteinpflaster zu uneben, Steigungen eine gewaltige Anstrengung. Ein „nur mal kurz“ gibt es in ihrem Leben nicht.
Ignorant und rechthaberisch
Daran denken Autofahrer in diesem Moment des Falschparkens nicht. Mit Ignoranz und Rechthaberei blockieren sie einen Behindertenparkplatz. Dass darunter auch Vorbilder, wie der Würzburger CSU-Stadtrat Emanuele La Rosa oder der ehemalige Fußballtorhüter und Nationalspieler Tim Wiese sind, zeigt, wie selbstverständlich es mittlerweile ist, „kurz mal“ den freien Behindertenparkplatz zu nehmen, statt ein paar Minuten länger auf Parkplatzsuche zu gehen.
Wenn diese Autofahrer „nur mal kurz“ behindert wären, die Sorgen, Kraftanstrengungen und Belastungen aushalten müssten, die Behinderte ihr Leben lang ertragen müssen, würden sie sich anders verhalten. Und hoffentlich mal kurz nachdenken, bevor sie wieder einem behinderten Menschen den Parkplatz weg nehmen. Als Vater eines schwerst mehrfach behinderten Kindes würde ich mir das wünschen.
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