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Standpunkt: Rosenthal in der Doppelrolle

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Standpunkt: Rosenthal in der Doppelrolle

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    „Lokalchef“ für Region Würzburg: Andreas Jungbauer.
    „Lokalchef“ für Region Würzburg: Andreas Jungbauer. Foto: Foto: T. Müller

    Eine Überraschung ist die Ankündigung Georg Rosenthals nicht, auch wenn er spät damit herausrückt. Er fühlt sich fit, hat Lust auf Politik – und „mit 66 Jahren“ hat ein Schlagersänger dereinst das Leben erst anfangen lassen. Rosenthal ist ein politischer Mensch, als Parteisoldat hat er sich nie verstanden. Im OB-Wahlkampf vor fünf Jahren hat er auf seine Persönlichkeit gesetzt und weniger auf die SPD. Ins Amt gewählt wurde er nicht wegen der Partei, sondern als ein Anti-Beckmann.

    Mit der Landtagskandidatur rückt er wieder näher an seine Partei heran. Er braucht die Genossen, er braucht die Basis für den Wahlkampf und den Erfolg. Gerade deshalb wollte er sich nicht vorschnell und aus eigenen Gnaden küren. Nein, Georg Rosenthal wollte von der SPD gerufen werden. Und sie hat es getan, weil sie um die guten Karten weiß, die sie mit einem amtierenden Oberbürgermeister hat. Dass man ihm „jedes politische Amt“ zutraut, wurde mehrfach wiederholt. Im Regierungsfalle gilt Rosenthal als möglicher Anwärter auf einen Staatssekretärs-, wenn nicht gar Ministerposten. Freilich scheint die SPD davon noch weit entfernt – zumindest, wenn man aktuellen Umfragen glaubt.

    Sicher ist: Rosenthal „opfert“ sich nicht für die Partei, als Zählkandidat wäre er sich zu schade. Deshalb will ihn seine Würzburger SPD mit breiter Brust auf der Liste platzieren. An Volkmar Halbleib (Platz eins) führt kein Weg vorbei, und einen Kampf um Platz drei mit dem Spessarter Abgeordneten Harald Schneider wollen die Würzburger vermeiden. So geht es mit Rücksicht auf die Frauenquote um Platz fünf – er sollte Rosenthal für den Landtagseinzug reichen.

    Mit der Nominierung steht der Oberbürgermeister bis September im Wahlkampf. Er selbst, das traut man ihm zu, will beide Rollen auseinanderhalten. Was übrigens keine Geste wäre, sondern ein Gebot. Ein OB, der sich sich aus dem Amt heraus gezielt in Stellung brächte, würde es missbrauchen. Die Bürger haben ein Recht darauf, dass sich ihr Oberbürgermeister bis zum letzten Tag für Belange der Stadt und nicht der Partei einsetzt. Allein die halbjährige Vakanz des OB-Sessels nach einem Wechsel Rosenthals in den Landtag ist problematisch genug – bei aller Wertschätzung für beide Stellvertreter.

    Spannung verspricht Rosenthals Duell mit CSU-Mann Oliver Jörg. Der 40-jährige Abgeordnete nimmt, was Kritik am OB angeht, kein Blatt vor den Mund. Und inhaltlicher Schlagabtausch ist wichtig. Nur hoffentlich zerfleischen sich beide Alphatiere nicht. Denn für Würzburg und die Region sollten sie nach der Wahl eine gemeinsame Stimme finden.

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