Es war eine lange Debatte gewesen, erst im Gemeinderat und später auch unter Anwohnerinnen und Anwohnern, doch jetzt sind die neuen Schilder montiert: Aus der Nikolaus-Fey-Straße in Estenfeld ist am Dienstag die St.-Nikolaus-Straße geworden.
Seit 2021 hatte sich die Gemeinde mit einer möglichen Umbenennung der nach dem fränkischen Mundartdichter Nikolaus Fey benannten Straße befasst. Hintergrund war Feys NS-Vergangenheit. Wie es im 2020 veröffentlichten Bericht der Würzburger Straßennamenkommission heißt, war der Schriftsteller ("Florian Geyer") NSDAP-Mitglied seit Mai 1933, engagierte sich in verschiedener Weise für den Nationalsozialismus, so auch als offizieller Parteiredner und "politischer Leiter". Als unterfränkischer Beauftragter der Reichsschrifttumskammer "gehörte die Überwachung der Texte anderer fränkischer Autoren auf ihre Vereinbarkeit mit der Parteilinie zu seinen Aufgaben", so die Kommission.
Auch in anderen Kommunen der Region wurde über Nikolaus Fey diskutiert
Auch in der Stadt Würzburg und in Margetshöchheim wurden die dortigen Nikolaus-Fey-Straßen umbenannt, in Bergtheim beließ man den Namen, allerdings wurden ergänzende Informationen zum Straßenschild hinzugefügt.

In Estenfeld hatte sich der Gemeinderat im November 2021 für eine Umbenennung entschieden, wenn auch recht knapp mit zwölf zu acht Stimmen. In der Folge hatten sich Anwohnerinnen und Anwohner mit einer Unterschriftenaktion gegen die Umbenennung gewandt, eine Aufhebung des Beschlusses fand im Gemeinderat jedoch keine Mehrheit.
Danach war unter Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner ein neuer Name festgelegt worden. In der Auswahl waren unter anderem "Am Hollerbusch" oder "Astrid-Lindgren-Straße" gewesen, das Rennen machte aber schließlich die "St.-Nikolaus-Straße".

Laut Estenfelds Bürgermeisterin Rosi Schraud mussten drei Straßenschilder ausgetauscht werden. Deutlich höher ist der Aufwand für die Anwohnerinnen und Anwohner, schließen müssen viele Dokumente ausgetauscht oder umgeschrieben werden. Wie Schraud sagte, übernimmt die Gemeinde den behördlichen Aufwand, der in ihrer eigenen Verantwortung liegt, also zum Beispiel für Personalausweise und Pässe oder Grundbucheinträge.