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Veitshöchheim: Streit ums Geld: Warum am neuen Mainsteg in Veitshöchheim jetzt die Arbeiten ruhen

Veitshöchheim

Streit ums Geld: Warum am neuen Mainsteg in Veitshöchheim jetzt die Arbeiten ruhen

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    Die Arbeiten am  Höchheimer Mainsteg zwischen Margetshöchheim und Veitshöchheim ruhen. Wie lange ist derzeit ungewiss.
    Die Arbeiten am Höchheimer Mainsteg zwischen Margetshöchheim und Veitshöchheim ruhen. Wie lange ist derzeit ungewiss. Foto: Fabian Gebert

    Es war anders geplant. Noch im Juni dieses Jahres berichtete diese Redaktion vom Fortgang der Arbeiten und der für August/September geplanten Eröffnung des neuen Mainstegs zwischen den beiden Maintalgemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim. Doch als an diesem Dienstag das Aschaffenburger Wasserstraßen-Neubauamt eine Pressemitteilung verschickte, stand darin nichts von einer Eröffnungsfeier.

    Im Gegenteil: "Die bauausführende Firma Adolf Lupp GmbH hat den Bauvertrag nunmehr einseitig gekündigt", hieß es darin. Und weiter: "Aussagen zum weiteren zeitlichen Verlauf der Maßnahme können aktuell noch nicht getroffen werden." Ein schwerer Schlag für die Gemeinden und ihre Bürgerinnen und Bürger, die seit Herbst 2020 auf die Fertigstellung der neuen Verbindung warteten.

    "Aussagen zum weiteren zeitlichen Verlauf der Maßnahme können aktuell noch nicht getroffen werden."

    Mareike Bodsch, Wasserstraßen-Neubauamt Aschaffenburg

    Doch was ist der Grund? Laut Pressemitteilung habe die Baufirma die Kündigung mit "vertraglichen Differenzen zu Nachtragsforderungen und Abrechnungsthemen" begründet. Viel mehr wollte Mareike Bodsch, Leiterin des Aschaffenburger Amtes, auf Nachfrage auch nicht sagen. "Bitte haben Sie Verständnis dafür, das ist ein schwebendes Verfahren", begründet sie ihr Schweigen. "Es sind noch Tätigkeiten offen, wir sind schon sehr weit, aber eben noch nicht fertig", sagt sie.

    Das Wasserstraßen-Neubauamt hat der Baufirma jetzt eine Frist gesetzt

    "Wir haben der Baufirma jetzt eine Frist zur Wiederaufnahme der Arbeiten gesetzt", erklärt Bodsch. Tue der Vertragspartner dies nicht, werde man vertragsrechtliche Maßnahmen einleiten müssen. Wie lang diese Frist sei, wollte sie nicht präzisieren. "Aber es wird nicht lange dauern", sagte die Amtsleiterin.

    Auch die beiden Bürgermeister von Margetshöchheim, Waldemar Brohm, und Veitshöchheim, Jürgen Götz, hoffen auf eine baldige Wiederaufnahme der Arbeiten. "Viel kann ich nicht sagen", sagt Götz. "Die Entwicklung ist sehr bedauerlich und kam so kurz vor der Fertigstellung für mich auch überraschend."

    Auf rund zehn Millionen Euro werden die Kosten für den Steg veranschlagt

    Auf rund zehn Millionen Euro werden die Kosten des neuen Mainstegs veranschlagt – inklusive des anschließenden Rückbaus des 1967 eingeweihten alten Ludwig-Volk-Stegs. Der Bund übernimmt 48 Prozent der Kosten. Die restlichen 52 Prozent werden von den beiden Gemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim zu je gleichen Teilen finanziert. Zusätzlich bezuschusst der Freistaat noch einen Teil der Kosten.

    "Das ist ja ein Bauwerk mit überregionaler Bedeutung", erklärt sein Kollege Waldemar Brohm. "Das ist jetzt sehr unerfreulich, aber wir können nichts tun. Wir sind  als Gemeinden zwar Bauherren, aber die Bauausführung liegt in den Händen des Wasserstraßen-Neubauamtes", erklärt er. Er hofft darauf, dass die Baufirma auf die Frist des Amtes reagiert und die Arbeiten wieder aufnimmt, damit das Bauwerk zügig fertig gestellt werden kann. 

    Bauleiterin: "Den Steg wird jemand anders fertig bauen müssen"

    Dafür sieht Lisa Rieke, Bauleiterin der Gießener Niederlassung der Baufirma und zuständig für den Bau des Höchheimer Stegs, allerdings keinen Hoffnungsschimmer am Horizont. "Wir holen jetzt unsere Sachen ab, den Steg wird jemand anders fertig bauen müssen", kündigt sie auf Nachfrage an. "Die haben ihre Rechnungen nicht bezahlt und wir müssen unser Personal ja auch auch bezahlen, das war für uns einfach nicht mehr tragbar", sagt sie. 

    Die Bauleiterin beziffert die ausstehenden Forderungen auf insgesamt knapp zwei Millionen Euro.
    Die Bauleiterin beziffert die ausstehenden Forderungen auf insgesamt knapp zwei Millionen Euro. Foto: Fabian Gebert

    Die Bauleiterin beziffert die ausstehenden Forderungen auf insgesamt knapp zwei Millionen Euro. Begründet seien die Nachforderungen unter anderem durch unvorhersehbare Probleme nach Baubeginn, sagt sie. So sei der Untergrund problematischer gewesen, als vorher bekannt gewesen sei, auch seien Teile des  Bodens mit Schadstoffen belastet gewesen. Diese habe man abtransportieren und entsorgen müssen, was unter anderem zu den Mehrkosten geführt habe, die das Amt nicht bezahlen wollte.

    Man habe auf Anraten des Firmenanwalts den Vertrag gekündigt

    Deswegen habe man nun auf Anraten des Firmenanwalts den Vertrag mit dem Wasserstraßen-Neubauamt gekündigt. "Wir hatten eigentlich auf eine Einigung gehofft, aber da war keine Bereitschaft zu verspüren, also mussten wir jetzt die Notbremse ziehen, und dann muss das halt vor Gericht geklärt werden", sagt Rieke. Dies sei schade, aber wohl nicht zu vermeiden, bedauert sie.

    Mit der vom Amt und den beiden Gemeinden angepeilten Eröffnung des Stegs Mitte September wird es also nichts werden. So viel zumindest scheint derzeit sicher.

    Hinweis: In einer ersten Version des Textes hatte es geheißen, der aus dem Jahr 1967 stammende alte Ludwig-Volk-Steg sei nicht mehr nutzbar. Dies ist nicht richtig.

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