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Würzburg: Streit ums Mathe-Abi: Zu schwer oder einfach anders?

Würzburg

Streit ums Mathe-Abi: Zu schwer oder einfach anders?

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    Kopfzerbrechen beim Abitur: Im Vergleich zu den vergangenen Jahren seien die Aufgaben in Mathematik zu schwer ausgefallen, kritisieren Tausende Gymnasiasten.
    Kopfzerbrechen beim Abitur: Im Vergleich zu den vergangenen Jahren seien die Aufgaben in Mathematik zu schwer ausgefallen, kritisieren Tausende Gymnasiasten. Foto: Felix Kästle, dpa

    War das Mathe-Abi zu schwer? In neun Bundesländern wenden sich mittlerweile Schüler und andere Unterstützer an ihre Kultusministerien und fordern eine Anpassung des Notenschlüssels. In Bayern stand die Petition am Montagnachmittag bei 59.000 Unterzeichnern. Kultusminister Michael Piazolo hat angekündigt, die Abituraufgaben überprüfen zu lassen.

    Vier Stunden lang brüteten Bayerns Abiturienten am vergangenen Freitag über den Mathe-Aufgaben aus den Bereichen Analysis, Stochastik und Geometrie. "Bei manchen hatte ich Verständnisprobleme", sagt eine Schülerin aus Würzburg. Und: "Ich habe die volle Zeit gebraucht - viel länger als bei den Testaufgaben aus den Vorjahren." Während sie trotzdem einigermaßen zurechtkam, ist der Groll bei den meisten Abiturienten groß: zu schwer und zu wenig Zeit, so der Tenor. 

    "In der Summe war es machbar und in Ordnung."

    Prof. Hans-Stefan Siller, Lehrstuhl für Mathematik-Didaktik an der Uni Würzburg

    Offenbar wurden viele von der Art der gestellten Aufgaben überrascht. "Vor allem im Geometrie-Teil musste mehr erklärt und begründet werden - mit einem höheren Zeitaufwand", sagt Prof. Hans-Stefan Siller, Lehrstuhlinhaber für Mathematik-Didaktik an der Uni Würzburg. Für Bayern sei dies ungewöhnlich, hier setze man sonst eher auf Rechenfertigkeiten. Siller hat sich die Abi-Prüfung angesehen: "In der Summe war es machbar und in Ordnung." Von einer Notenanpassung rät er ab.

    Es gelte,  zunächst die Ergebnisse abzuwarten. Die dürften frühestens in zwei Wochen vorliegen. Bei 3,1 lag in den vergangenen Jahren der bayernweite Schnitt im Mathe-Abi. Didaktiker Siller verweist darauf, dass die Mathestunden zurückgefahren wurden, bedingt auch durch das achtjährige Gymnasium: "Irgendwas bleibt auf der Strecke. Der gleiche Umfang ist in weniger Stunden nicht zu machen." Er bedauert, dass Mathe als "das Angstfach schlechthin" gilt.

    Auf dem Weg zur Prüfung: Am Mittwoch findet in Bayern die dritte und letzte schriftliche Prüfung statt.
    Auf dem Weg zur Prüfung: Am Mittwoch findet in Bayern die dritte und letzte schriftliche Prüfung statt. Foto: Felix Kästle, dpa

    Vor einem Schnellschuss und dem "Bauchgefühl" warnt auch Monika Zeyer-Müller, die Ministerialbeauftragte (MB)  für die Gymnasien in Unterfranken. Sie will noch keine Bewertung vornehmen. Grundsätzlich seien Abiturprüfungen anspruchsvoll. Beschwerden von Mathelehrern seien ihr bis dato nicht bekannt geworden. Die MB will auf die Ergebnisse warten. Korrigiert werden die Prüfungen vom jeweiligen Kursleiter als Erstkorrektor und einem von der Schule benannten Zweitkorrektor. 

    Die Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Unterfranken, Monika Zeyer-Müller.
    Die Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Unterfranken, Monika Zeyer-Müller. Foto: Theresa Müller

    Kritik an einzelnen Abiturprüfungen ist nicht neu. Eine vergleichbare "Wallung" und Aufregung wie aktuell um das Mathe-Abi hat Zeyer-Müller allerdings noch nicht erlebt. Sie macht Medien dafür mitverantwortlich und die digitale Mobilisierung von Protest - wie über Online-Petitionen. "Das wird von Schülern auch genutzt."  

    "Es sind hier keine Einzelfälle. Es sind viele betroffen."

    Helmut Celina, stellvertretender Vorsitzender der Landes-Eltern-Vereinigung

    In der organisierten Elternschaft hält man dies für legitim. Für den Würzburger Helmut Celina, stellvertretender Vorsitzender der Landes-Eltern-Vereinigung (LEV) der Gymnasien in Bayern, scheint angesichts der breiten Beteiligung klar: "Das sind hier keine Einzelfälle. Es sind viele betroffen." Er regt die zeitnahe Überprüfung durch ein Fachgremium aus Vertretern des Ministeriums, des Staatsinstituts für Schulbildung (ISB) und Mathelehrern an. Die Prüfung müsse objektiv und vorurteilsfrei erfolgen. Sollte sich herausstellen, dass die Aufgaben merklich schwerer als in den Vorjahren waren, rät die LEV zur Anpassung bei der laufenden Korrektur und Benotung.

    Für rund 37.000 Abiturienten in Bayern steht nach Deutsch und Mathe am Mittwoch die dritte schriftliche Prüfung in einem selbstbestimmten Fach an. Ende Mai folgen noch zwei mündliche Prüfungen.

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