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Würzburg: Warum wurde die KU-Vorständin freigestellt? CSU-Fraktion und Landrat Eberth nennen Gründe für Abberufung

Würzburg

Warum wurde die KU-Vorständin freigestellt? CSU-Fraktion und Landrat Eberth nennen Gründe für Abberufung

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    Zwischen Landrat Thomas Eberth und der mittlerweile freigestellten KU-Vorständin Eva von Vietinghoff-Scheel ist das Tischtuch schon lange zerschnitten. 
    Zwischen Landrat Thomas Eberth und der mittlerweile freigestellten KU-Vorständin Eva von Vietinghoff-Scheel ist das Tischtuch schon lange zerschnitten.  Foto: Rene Ruprecht, Andreas Jungbauer; Collage: Daniel Biscan

    "Welche objektiven Gründe gibt es, Eva von Vietinghoff-Scheel in ihrer Funktion als Vorständin des landkreiseigenen Kommunalunternehmens (KU) zu belassen?" In einem Pressegespräch der CSU-Fraktion beantwortete Landrat Thomas Eberth diese Frage. Im Vorfeld hatten die Fraktionschefs von SPD, Grüne und UWG/FW erklärt, warum sie hinter Vietinghoff-Scheel stehen. 

    Die drei Fraktionschefs halten die dringliche Entscheidung des Verwaltungsrats, der am 25. Oktober nichtöffentlich mit einer Mehrheit von acht zu sechs Stimmen Vietinghoff-Scheel überraschend und unmittelbar bei Fortzahlung ihrer Bezüge als Vorständin abberufen hat, für falsch und rechtswidrig. Die Regierung von Unterfranken bestätigt aber die Rechtsauffassung des Landrats, dass er den notwendigen Kreistagsbeschluss durch eine dringliche Anordnung ersetzen durfte.   

    CSU-Fraktionschef und Landtagsabgeordneter Björn Jungbauer, der ehemalige Landtagsabgeordnete und CSU-Kreisrat Manfred Ländner und Eberth informieren nun erstmals über die Gründe, die zur Abberufung der Vorständin geführt haben. Dabei gehe es um einen Datenschutzverstoß und falsche Verdächtigungen. 

    Sensible Steuerdaten des Landrats weitergegeben

    "Im Frühjahr hat Vietinghoff-Scheel Unterlagen, die als vertraulich gekennzeichnet waren und sensible persönlichen Daten enthielten, unberechtigt an die Verwaltungsrätinnen und -räte weitergegeben", sagt Jungbauer. Dies sei später vom Bayerischen Datenschutzbeauftragten beanstandet worden. "Das ist die schärfste Form der Sanktionierung", so der CSU-Fraktionschef.

    Nach Informationen dieser Redaktion handelt es sich dabei um Steuerdaten des Landrats und seinem Vorgänger Eberhard Nuß. Bei einer Lohnsteueraußenprüfung des Finanzamtes im Kommunalunternehmen, das auch für die Lohn- und Gehaltsabrechnungen der Landratsamts-Mitarbeiter zuständig ist, sind Unstimmigkeiten in den Fahrtenbüchern für ihre Dienstfahrzeuge aufgefallen.

    Eberth räumt das ein und erklärt: "Es wurde nicht gekennzeichnet, ob es sich um dienstlich veranlasste oder um private Fahrten handelt." Nach Informationen dieser Redaktion standen zunächst auch hohe Steuer-Nachforderungen im Raum, weil das Finanzamt alle Fahrten als dienstlich ansah. 

    Haltlose und nicht begründete Anschuldigungen in der Sitzungsvorlage

    Vietinghoff-Scheel sah sich als Vorständin verpflichtet, den Verwaltungsrat darüber zu informieren und hat nach Rücksprache mit der Regierung von Unterfranken die Unterlagen an die Mitglieder versandt. Mittlerweile, so Eberth, habe der zuständige Fachbereich seiner Behörde aber alles "sauber aufgearbeitet und das Finanzamt auch bestätigt, dass alles in Ordnung ist. Das Thema ist erledigt", sagt er. 

    "Die Datenweitergabe war unrechtmäßig", sagt Jungbauer trotzdem und geht auch auf Sitzungsvorlagen ein, in denen Vietinghoff-Scheel aufgrund der fehlerhaft geführten Fahrtenbücher "haltlose und unbegründete Vorwürfe von Straftaten gegen Landrat Eberth und zwei weiteren Mitarbeitern des Landratsamtes" erhebt.

    "Alles ist aus dem Ruder gelaufen", stellt Jungbauer fest. Und Ländner kritisiert, dass nicht mehr auf der sachlichen, sondern auf der emotionalen Ebene diskutiert werde. "Das KU ist ein Unternehmen des Landkreises, für das wir sieben Prozent der Kreisumlage ausgeben. Der Kreistag muss doch eine Chance haben, das Unternehmen analytisch zu begleiten", sagt Eberth.

    CSU-Fraktion hat ihre Mitglieder informiert

    Mittlerweile haben Jungbauer, seine Stellvertreter und der Fraktionsgeschäftsführer die CSU-Mitglieder im Landkreis schriftlich über die Vorgänge im KU informiert. Dabei machen sie deutlich, dass einzelne Beschlüsse nicht politisch motiviert gewesen seien, sondern "nach intensiver Abklärung faktenbasiert und nachvollziehbar erfolgten".   

    Eva von Vietinghoff-Scheel will sich noch im Dezember ausführlich zu den Vorwürfen äußern. Gegen ihre Freistellung hat sie Widerspruch eingelegt. Das Bewerbungsverfahren für den neuen Vorstand läuft. Noch drei Männer sind im Rennen. Einer davon soll noch im Dezember berufen werden, damit er zum 1. April 2025 mit seiner Arbeit beginnen kann. 

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