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OCHSENFURT: Studie zu alten Kfz-Kennzeichen im Rathaus vorgestellt

OCHSENFURT

Studie zu alten Kfz-Kennzeichen im Rathaus vorgestellt

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    Aus alt mach' neu: Ein OCH-Kennzeichen, wie es künftig ausschauen könnte, hat Professor Ralf Bochert (rechts) für die Vorstellung seiner Studie im Rathaus schon mal mitgebracht. Begrüßt wird die Idee von Bürgermeister Rainer Friedrich (Mitte) und Verwaltungsleiter Wolfgang Duscher.
    Aus alt mach' neu: Ein OCH-Kennzeichen, wie es künftig ausschauen könnte, hat Professor Ralf Bochert (rechts) für die Vorstellung seiner Studie im Rathaus schon mal mitgebracht. Begrüßt wird die Idee von Bürgermeister Rainer Friedrich (Mitte) und Verwaltungsleiter Wolfgang Duscher. Foto: Foto: Meissner

    Wenn auch der Landrat zustimmt, könnten bereits im Juli die ersten neu zugelassenen Fahrzeuge mit OCH-Nummernschild durch die ehemalige Kreisstadt fahren.

    In 211 ehemaligen Kreisstädten haben Studenten des Studiengangs Tourismusmanagement Passanten befragt. Das Ergebnis ist eindeutig. 72,2 Prozent hätten gern auch ihre alten Buchstaben zurück. Im Osten, wo die letzte Kreisreform erst wenige Jahre zurückliegt, ist der Anteil sogar noch größer. Aber auch in Bayern, 40 Jahre nach Bildung der heutigen Landkreisstruktur, plädieren in den ehemaligen Kreisstädten 68,9 Prozent für ihre alten Buchstaben. 12 768 Bürger in 53 Städten von Alzenau bis Wolfratshausen wurden befragt. Das Ergebnis in Ochsenfurt ist nahezu deckungsgleich, obwohl sich im Herbst bei strömendem Regen gerade einmal 253 Ochsenfurter der Befragung gestellt hatten.

    Kritikern, die hinter der Studie Abspaltungstendenzen vermuten, nimmt Bochert bei der Vorstellung der Studie im Ochsenfurter Rathaus den Wind aus den Segeln. Es gehe nicht darum, das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Der Volkswirt und Experte für Tourismusmanagement weiß aber, wie wichtig Symbole sind – für das eigene Selbstverständnis und für das Erscheinungsbild nach außen. Und das Kfz-Kennzeichen sei dafür ein sehr bedeutsames Symbol.

    Als „ein kleines nettes Thema“ will Bochert seine Erhebung deshalb verstanden wissen. „Das tut niemandem weh“, so Bochert, sei aber ein interessanter und zudem kostenloser Beitrag zum Stadtmarketing. Der Volkswirt stützt sich dabei auf Erfahrungen aus dem Main-Kinzig-Kreis. Im Zeitalter der EDV bedürfe es lediglich eine kleinen Umstellung in der Zulassungsstelle.

    Überraschende Ergebnisse

    Überraschend seien die Ergebnisse auch aus wissenschaftlicher Sicht. Besonders die Akzeptanz bei der jüngeren Bevölkerung habe ihn überrascht. Viele fänden die alten Kennzeichen „einfach cool“. Den Grund sieht Ralf Bochert in der höheren Veränderungsbereitschaft der jüngeren Generation, aber auch in deren Bedürfnis nach regionaler Verwurzelung – ein Reflex zur zunehmenden Globalisierung. Auch Geschlechter spezifische Unterschiede wurden deutlich. So sei die Zustimmung bei den Männern tendenziell größer gewesen als bei Frauen. Autos und die zugehörigen Accessoires seien halt immer noch vorwiegend eine Männersache.

    Erstaunt ist der Wissenschaftler auch über die Reaktionen, die seine „Heilbronner Initiative“ hervorgerufen hat. Der Bundesrat hat im September der Änderung der Fahrzeugzulassungsverordnung zugestimmt und dafür einen sehr unbürokratischen Verfahrensweg eröffnet. Eine Information der Länder ans Bundeswirtschaftsministerium genügt, um Altkennzeichen wieder hoffähig zu machen. Vor Ort müssen die Landräte entscheiden.

    Im Landratsamt in Würzburg ist man sich noch nicht einig über das Vorgehen. „Eigentlich brauchen wir das nicht“, hatte Landrat Eberhard Nuß im Herbst noch dazu gemeint. Mit den Fraktionsvorsitzenden will er sich demnächst auf eine gemeinsame Linie abstimmen. Erschwert wird die Entscheidung durch die Historie des Kreisgebiets, sagt Landratsamtssprecherin Eva-Maria Schorno. Fünf Gemeinden im Westen gehörten einst zum Landkreis Marktheidenfeld, Gramschatz im Norden zu Karlstadt und Eisenheim zu Gerolzhofen.

    Auch MAR, KAR und GEO

    Wenn man allen Wünschen gerecht werden wollte, müsste neben OCH künftig auch MAR, KAR und GEO zulässig sein. Bis Ende April muss sich der Landkreis einscheiden. Mitte Juli könnten die Kennzeichen dann wieder zugelassen werden.

    Bürgermeister Rainer Friedrich sähe in der Wiedereinführung der alten OCH-Kennzeichen ein positives Zeichen. Schließlich identifizierten sich noch immer viele Menschen im südlichen Landkreis mit der ehemaligen Kreisstadt. „Das wäre kein Rückschritt in die Vergangenheit, aber ein Hinweis darauf“, so Rainer Friedrich.

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