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STADELSCHWARZACH: Sturm reißt Kirchturmspitze ab

STADELSCHWARZACH

Sturm reißt Kirchturmspitze ab

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    „Das war eine Sache von zwei bis drei Minuten“, sagt Prichsenstadts Bürgermeister René Schlehr. Den Prichsenstadter Stadtteil Stadelschwarzach (Lkr. Kitzingen) hat es besonders heftig getroffen, als am frühen Sonntagabend Sturmtief „Fabienne“ über Franken hinwegfegte. Ein heftige Orkanböe hatte um kurz nach 18 Uhr die Spitze des Kirchturms der Sankt Bartholomäus Kirche weggerissen. Die rund 15 Meter lange Spitze war „einfach runtergefallen“, wie Schlehr sagte. Die Holzbalken liegen direkt neben dem Kirchengebäude.

    Kirchturm in benachbarten Garten gefallen

    Auch am Morgen nach dem Unwetter ist es noch sehr windig. Im ganzen Ort räumen die Menschen heruntergefallene Ziegel weg, kehren die Straßen und beginnen, abgedeckte Dächer zu reparieren. Die buchstäbliche Spitze der Zerstörung ist allerdings der Kirchturm. „Windschäden hatten wir in den letzten Jahren immer mal wieder, aber dieses Ausmaß ist neu“, sagt Schlehr. Als Glück im Unglück könne man bezeichnen, dass die Kirchturmspitze nicht auf bewohnte Häuser gefallen sei, sondern in den Pfarrgarten. Verletzt wurde niemand. Auch das Pfarrhaus wurde nicht beschädigt. Angaben zum finanziellen Ausmaß des Schadens konnte der Bürgermeister noch nicht machen.

    Am Vormittag habe eine erste Analyse des Schadens stattgefunden, unter anderem durch Experten des Bistums Würzburg, sagte der zuständige Pfarrer Peter Göttke am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur. Außerdem begännen Dachdecker mit der Notsicherung am Stumpf des Kirchturms sowie am Dach der Kirche, das teilweise abgedeckt worden sei. Der Turm wurde ab dem Jahr 1497 gebaut. Um 1600 erhielt er dann den sogenannten Echter-Spitzhelm, der nach dem Würzburger Fürstbischof Julius Echter (1545-1617) benannt ist. Nach der Säkularisation wurden dann der Chor und das Langhaus neu gebaut und 1804 fertiggestellt. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege ordnet die Kirche als Baudenkmal ein.

    Aufräumen im ganzen Ort

    Rainer Mandel gehört das benachbarte Anwesen und ein Teil des Gartens, in den der Kirchturm gefallen ist. Als der Sturm wütete, war er allerdings nicht Zuhause, sondern auf einer Feier in Iphofen. „Auf dem Heimweg hat man schon von Weitem gesehen, dass die Kirchturmspitze fehlt“, berichtet Mandel. Wie die Berge von zersplittertem Holz nun weggeschafft werden, müsse man zusammen mit der Stadt klären, sagt er. Auch an seinem Wohnhaus und der Scheune hat der Sturm Ziegel von den Dächern gerissen. „Der ganze Ort ist jetzt erst einmal mit Aufräumen beschäftigt“, so Mandel. Rund 50 Häuser sind laut Schlehr im ganzen Ortsteil durch den Sturm beschädigt.

    Feuerwehr bis Mitternacht im Einsatz

    Kurz nach dem Sturm bis Mitternacht war die Feuerwehr im Einsatz, um das Gelände rund um die Kirche zu sichern. Am Morgen waren dann noch viele private Helfer vor Ort. Mit einer Drohne wurden Aufnahmen aus der Luft gemacht, um die Vorbereitungen für die Dachdeckerarbeiten zu erleichtern. „Die Arbeiten kann die Stadt natürlich nicht leisten, da sind wir jetzt auf die Dachdeckerfirmen angewiesen“, sagt Schlehr. Zunächst soll das offene Dach mit einer Plane abgedeckt werden, bis man sich über das weitere Vorgehen klar ist.

    Vier Strommasten umgeknickt

    Auch außerhalb von Stadelschwarzach zeigt sich die Verwüstung durch den Sturm. Auf der Bundesstraße 22 Richtung Laub hat „Fabienne“ vier Strommasten zum Einstürzen gebracht, zwei weitere wurden beschädigt. Die Stromkabel liegen nun auf der Erde und führen quer über die Felder und die Bundesstraße. „Gefahr geht von den Stromleitungen nicht mehr aus. Sie wurden automatisch abgeschaltet“, sagt Markus Lieberknecht, Pressesprecher des überregionalen Stromversorgers Tennet. Die beschädigten Masten liegen auf einer Stromtrasse, die von Grafenrheinfeld in den Landkreis Ansbach führt und von Tennet betrieben wird.

    Straße bis Mittwoch gesperrt

    Auf die Leitungen am Boden wirkten jedoch starke Zugkräfte. „Deshalb müssen die Masten abgesichert werden, damit die Zugkräfte gleichmäßig verteilt sind, bevor wir die Leitungen abspannen können“, sagt Pressesprecher Lieberknecht. Er geht deshalb davon aus, dass der Straßenabschnitt noch bis Mittwoch gesperrt sein wird. Die Stromversorgung sei jedoch nicht gefährdet. Auch er spricht von einem „außergewöhnlichem Wetterphänomen“ mit einem Ausmaß, das er so noch nicht erlebt habe.

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