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WÜRZBURG: Supertalent-Casting: "Ist da der Bohlen drin?"

WÜRZBURG

Supertalent-Casting: "Ist da der Bohlen drin?"

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    „Sie dürfen hier drin nicht filmen.“ „Es ist verboten, das Logo zu fotografieren.“ „Wir dürfen nicht sagen, wer in der Jury sitzt.“ „Die Teilnehmeranzahl ist vertraulich.“ „Es ist untersagt, bei den Aufnahmen dabei zu sein.“ Der Pressebesuch beim achtstündigen Würzburger Supertalent-Casting gleicht einer Stippvisite beim Geheimdienst. Während die mehr oder weniger talentierten Teilnehmer im Vorzimmer stundenlang auf ihren Auftritt warten, werden die Journalisten auf Schritt und Tritt von einer Vertreterin der Produktionsfirma begleitet. Namentlich zitieren darf man sie nicht. Nur unter Aufsicht ist er erlaubt, die Künstler mit den fünfstelligen Startnummern zu interviewen.

    „Ich habe jede Staffel angeschaut“, sagt etwa die 16-jährige Lisandra Estevez Gonzalez. Die Gymnasiastin aus Arnstein hat erst einen Tag zuvor beschlossen, bei der neunten Staffel der Show mitzumachen. Gemeinsam mit ihrer Mutter hat sie im Foyer den Bewerbungsbogen ausgefüllt, zugestimmt, dass die Aufnahmen „beliebig häufig“ in verschiedenen Formaten gesendet werden dürfen - die Grundvoraussetzung für eine Teilnahme an diesem Casting.

    Seit knapp zwei Stunde sitzt die 16-Jährige nun im geblümten T-Shirt zwischen den anderen Teilnehmern im Wartezimmer, hört „ihren“ Song: „Nobody's Perfect“ von Jessie J, geht die Rap-Zeilen noch einmal im Kopf durch. „Ich hab mit zwölf Jahren schon mal mitgemacht“, erzählt sie dann. Damals habe sie nach vier Stunden Wartezeit eine Absage bekommen. Dieses Mal will die Produktionsfirma im Juli oder August Bescheid geben, wer mit seinem Talent vor Dieter Bohlen und Co. auftreten darf.  

    Auch die 16-jährige Lisandra Estevez Gonzalez will das neue Supertalent werden. Die Gymnasiastin aus Arnstein rappt und singt. (Video: Meike Rost) Posted by Main-Post Redaktion Würzburg on Samstag, 16. Mai 2015

    Gute Chancen könnte auch Shariq haben – allein, wenn es um das Show-Gen geht. Der 14-Jährige hat sich schick gemacht, tritt mit schwarzem Sakko, blauem Hut und gleichfarbiger Hose vor die Jury. Seinen Nachnamen will der Würzburger nicht nennen. „Ich mach das wie die riesen Stars“, erklärt er. Da er später Schauspieler werden will, sieht er das Casting als Chance, bekannt zu werden.

    „Ich freu mich für ihn, aber will natürlich auch immer auf ihn aufpassen“, sagt seine Mutter, die neben ihm auf der Bank sitzt. Ihren extrovertierten Sprössling habe sie daher „mit gemischten Gefühlen“ begleitet. Die Sendung selbst kenne die Familie kaum. „Wir haben keinen Fernsehen“, erklärt die Mutter und Shariq fügt hinzu, dass er sich die Tanzbewegungen à la Michael Jackson aus Musikvideos abgeschaut habe. Zeigen will er die aber erst nach seinem Auftritt, „das gehört zum Geschäft.“

    In der Eingangshalle laufen derweil Katharina Lutz und Nina Stürmer nervös auf und ab. Die singenden Freundinnen aus Leinach waren schon eine Stunde vor dem offiziellen Beginn da, um nicht so lange warten zu müssen. Vor die Kamera durften sie aber noch nicht. „Das wird lustig, ich kann nicht mal meinen Text“, sagt die 18-jährige Stürmer und grinst. Sie sei nur mitgekommen, „damit Katharina nicht allein aufgeregt sein muss.“

    Angst vor niederschmetternder Kritik hat keiner der meist minderjährigen Teilnehmer des Castings. Auch nicht diejenigen, die bereits vor Jury-Chef Dieter Bohlen standen. „Ich habe noch genug eigene Songs, die ich präsentieren möchte“, erklärt etwa Holger Göpfert alias „Keyboard-Holger“ seine erneute Teilnahme an einer Castingshow. Bereits vor sechs Jahren kam der Würzburger bei „Deutschland sucht den Superstar“ einige Runden weiter. Jetzt will er sein Glück beim Supertalent versuchen.

    Auch der 14-jährige Niklas Röckert aus Lauda stand schon Mal vor einer Kamera. „Ich bin bei The Voice Kids einmal weiter gekommen“, sagt der zierliche Teenager. Mit Gitarre und Gesang wolle er es jetzt hier versuchen.

    Und noch ein Anwärter auf den Supertalent-Titel: Der 14-jährige Niklas Röckert aus Lauda stand bereits für "The Voice Kids" vor der Kamera. (Video: Meike Rost) Posted by Main-Post Redaktion Würzburg on Samstag, 16. Mai 2015

    Alte Hasen im Showbusiness sind ebenfalls die Tänzer der preisgekrönten Gruppe „Project A“ aus Ansbach. Bei der Europameisterschaft seien sie von einer Dame von RTL angesprochen wurden, erzählen die Jugendlichen. Ihren Casting-Auftritt haben sie gerade hinter sich gebracht. „Die haben uns kurz interviewt, dann haben wir vor der Kamera getanzt“, erzählen sie. Zwei Juroren der Produktionsfirma, ein Kamera- und ein Tonmann warten im Aufnahmeraum auf die Teilnehmer.

    Nur einer hat sich in Würzburg nicht blicken lassen, auch wenn sein Name an dem Tag wohl am häufigsten gefallen ist. Nicht selten hörte man Passanten beim Blick auf das Plakat an der Tür fragen: „Ist da der Bohlen drin?“

    Die Ansbacher Tanzgruppe "Project A" hat gerade vor der Supertalent-Kamera getanzt - und macht es jetzt nochmal für uns! (Video: Meike Rost) Posted by Main-Post Redaktion Würzburg on Samstag, 16. Mai 2015

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