Es sind Pop- und Rocksongs, die von Herzen kommen und vielen aus dem Herzen sprechen. Vor zwei Jahren hat Sylvia Baumann aus Röttingen ihre erste CD mit dem Titel "Highperformerin" veröffentlicht. Der Erfolg war riesig. Jetzt legt die Songwriterin mit ihrem zweiten Album "Einfach aus Liebe" nach. Wieder geht es um ganz alltägliche Themen, die viele Menschen bewegen. Nur dass diesmal die Corona-Pandemie kräftig an den Stücken mitgeschrieben hat.
Im Hauptberuf arbeitet die 39-jährige Röttingerin im Familienbetrieb Marmor-Baumann. Daneben ist die dreifache Mutter begeisterte Sängerin und Chorleiterin. Vor langer Zeit schon hat sie damit begonnen, eigene Songs zu komponieren. Dass die Lieder auch einem größeren Publikum gefallen könnten, wurde ihr allerdings erst bewusst, als sie einige davon im Studio aufnehmen und - zunächst nur als Geschenk für Freunde und Verwandte- als CD pressen lassen wollte.

Begeistert haben die Song den Würzburger Musikproduzenten Jürgen Daßing. "Mir war schnell klar, dass da Hammersongs dabei sind, die man einfach aufnehmen muss", sagte Daßing damals und ebnete Sylvia Baumann den Weg in die Musikszene. Mehrere ausverkaufte Konzerte in der Region gaben ihm recht. Für Sylvia Baumann war es die Motivation, mehr aus dem Thema zu machen und ihre Songs in eine Musical-Handlung einzubinden. Dafür hat sie eigens einen Projektchor gegründet, dessen Arbeit im März 2020 durch die Corona-Pandemie jäh unterbrochen wurde.
"Damals ging es zunächst um die Frage, wie wir das alles stemmen sollen, mit der Familie und dem Betrieb", erzählt Baumann, "die Musik hab ich erst mal hinten angestellt." Dass diese Abstinenz nicht von Dauer sein konnte, war der Songwriterin bald klar. "Ich habe gemerkt, ich muss mit der Musik weitermachen, weil ich daraus die Kraft für andere Dinge tanke", sagt sie.
"Ich habe gemerkt, ich muss mit der Musik weitermachen, weil ich daraus die Kraft für andere Dinge tanke."
Sylvia Baumann, Songwriterin
Deshalb setzte sie sich wieder ans Klavier, begann, neue Songs zu komponieren und griff alte Ideen wieder auf. Darunter das Lied "Die Frau am Fenster", das sie in Erinnerung an ihre eigene Oma geschrieben hatte. Es erzählt von einer alten Frau, die im Altersheim sitzt und die Außenwelt nur noch durch ihr Fenster wahrnehmen kann. Dabei wurde ihr plötzlich bewusst, wie aktuell der Text in der Corona-Krise geworden ist, als alte Menschen in den Heimen über viele Wochen keinen Kontakt zu ihren Freunden und Angehörigen haben durften.
Ihrem Vater, der während des Lockdowns wochenlang schwerkrank im Krankenhaus liegen musste, ist ebenfalls ein Lied gewidmet. "Wir konnten in dieser Zeit die ganz normale Menschlichkeit nicht leben", sagt Sylvia Baumann, "das war brutal."

Es ist das Normale, Menschliche, um das es Sylvia Baumann in ihren Songs geht. Das hat sie - kurz vor dem Lockdown - in ihrem Lied "Rien ne va plus", zu deutsch: Nichts geht mehr, zum Ausdruck gebracht. "Gerade in den sozialen Netzwerken sind viele darauf aus, sich selbst zu inszenieren", sagt sie, "es sind verschobene Darstellungen, hinter denen das Normale gar nicht mehr sichtbar wird."
Irgendwann müsse das in einem großen Knall enden, hatte sie in der ersten Fassung des Songs vorhergesagt. Dann kam der Knall tatsächlich. "Der Lockdown hat vielen wieder bewusst gemacht, worauf es wirklich ankommt", sagt Sylvia Baumann. Die Hinwendung zur Natur, zu den engsten Freunden. "Ich finde es spannend, was passiert ist, die einfachen Dinge haben plötzlich wieder eine Wertigkeit bekommen." Das Lied musste sie allerdings umschreiben, mit einem deutlich optimistischeren Unterton.
"Der Lockdown hat vielen wieder bewusst gemacht, worauf es wirklich ankommt."
Sylvia Baumann, Songwriterin
Den Stil ihres neuen Albums beschreibt Sylvia Baumann als Deutschpop mit Anklängen an den französischen Chanson. Für die Arrangements und die Instrumentalbegleitung erhielt sie Unterstützung von namhaften Musikern aus der Region, unter anderem vom Würzburger Gitarristen Johannes Böhm und vom Pianisten des Kurorchesters Bad Mergentheim Zsolt Hosszu.
Aufgenommen wurde die CD im Studio "Soundhouse 7" in Igersheim, dessen Besitzer Thomas Hemming den Kontakt zu "GKG Mastering" in München herstellte. Dessen Chef Ludwig Maier hat bereits den Aufnahmen vieler bekannter Künstler, wie Vanessa Mai und Pietro Lombardi, den letzten Schliff gegeben. Sein Urteil sei äußerst positiv ausgefallen, freut sich Sylvia Baumann. "Zu meinem ersten Album ist es wirklich noch mal ein deutlicher Fortschritt."
Inzwischen gibt es Kostproben ihrer neuen Songs auf verschiedenen Plattformen im Internet, unter anderem in Youtube. Auch dort sei das Echo überwältigend, erzählt die Songwriterin. "Ich gebe in den Songs sehr viel von mir preis und habe schon so viele positive Rückmeldungen erhalten, weil viele ähnlich empfinden."
Live stellt Sylvia Baumann ihr neues Album am Samstag, 18. September, um 20.30 Uhr in einem Konzert im Röttinger Burghof vor. Die Karten dafür waren bereits vergriffen. Durch neue Corona-Regeln konnten aber zusätzliche Tickets freigegeben werden.
Karten bei der Röttinger Getränkequelle, Rothenburger Straße 12, in Röttingen, oder im Internet unter www.sylviabaumann.de.