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WÜRZBURG: Theater Chambinzky: „Eine höllische Nacht“ steht bevor

WÜRZBURG

Theater Chambinzky: „Eine höllische Nacht“ steht bevor

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    Etwas verrückt und wunderbar philosophisch: Die Komödie „Eine höllische Nacht“ führt die Chambinzky-Besucher mit leichter Hand und viel Witz durch existenzielle Fragen von Sein und Nichtsein.
    Etwas verrückt und wunderbar philosophisch: Die Komödie „Eine höllische Nacht“ führt die Chambinzky-Besucher mit leichter Hand und viel Witz durch existenzielle Fragen von Sein und Nichtsein. Foto: Foto: Oli Mack

    Das Jahresende ist die Zeit der Bilanzen. Abgerechnet wird auf individueller, zwischenmenschlicher, wirtschaftlicher und politischer Ebene, vorausgeblickt wird auf eine erhoffte bessere Zukunft.

    Keine Zukunft hat dagegen der biedere Angestellte Jürgen in der einmal mehr sehr gelungenen Silvester-Premiere im Würzburger Theater Chambinzky. Ihm erscheint mitten in der Nacht ein pedantischer Lebens-Buchhalter, um die Schluss-Bilanz von Jürgens Leben fertig zu stellen. So steht dem braven Spießer „eine höllische Nacht“ bevor, denn natürlich versucht Jürgen alles, um seinen „vorfristigen Wechsel der Daseinsform“ zu verhindern, sprich: dem Tod von der Schippe zu springen.

    Was ist wirklich wichtig im Leben und was geht an dessen Ende in die Bilanz ein? Um diese Frage kreist die Komödie „Eine höllische Nacht“ von Balthasar Alletsee, deren höchst kurzweilige Uraufführung der aus seinen Engagements am Mainfrankentheater bestens bekannte Theatermann Rainer Appel mit dem Autor als Co-Regisseur besorgt hat. Doch nicht um moralische Bewertungen geht es beim Saldo, sondern um Aufregung, Abwechslung, Inspiration und Kreativität in der Lebensführung.

    Und weil Jürgen in dieser Hinsicht absolut gar nichts vorweisen kann, sondern eine langweilige Existenz als Hypochonder führt, muss er den Rechtsweg einschlagen, um doch noch aus dem Verfahren entlassen zu werden und seine Haut zu retten. So wendet er sich an Luzifer höchstpersönlich, der als „Prokurist der Dämmerung“ die nächste Instanz verkörpert. Mit sichtlichem und geradezu diabolischem Vergnügen hat Rainer Appel selbst diese Rolle übernommen und hält so nach der Pause in jeglicher Hinsicht alle Handlungs-Fäden in der Hand. Nachdem vorher Hilda Gardner als Jürgens Ehefrau Sabine, alles versucht hat, um den korrekten Buchhalter Koschinsky (Josef Bongartz) mit reichlich Rotwein zu „bestechen“, und auch die diversen Versuchungen durch das aufreizend-laszive „Mädchen für alles“ (Charlotte Penzel) beim braven Jürgen nicht fruchten, gewährt Luzifer dem verzweifelten, und jetzt auch kämpferischen Langweiler eine letzte Chance.

    Mit Bravour meistert Bodo Koch diesen Wandel vom Pantoffel- zum echten Helden, der mit List und Tücke einen Ausweg sucht. Gerade recht scheint ihm da das Berg-wandernde Ehepaar Feiler zu kommen, das orientierungslos durch ein Zwischenreich zwischen Leben und Tod geistert. Wie die beiden Chambinzky-Urgesteine Petra Fröhlen und Kurt Egreder dieses Paar interpretieren, wäre alleine schon den Besuch des Stückes wert, setzt einer ohnehin gelungenen Inszenierung aber noch das I-Tüpfelchen auf. Ob es dann für Jürgen noch reicht, dem Luzifer ein Schnippchen zu schlagen? Sehen Sie selbst!

    „Eine höllische Nacht“ wird im Theater Chambinzky bis 11. Februar aufgeführt. Karten-Telefon (09 31) 51212.

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