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Würzburg: Therapiebegleithunde unterstützen Würzburger Pflegeeinrichtungen: "Die Tiere schenken viel Trost, Entspannung und Nähe"

Würzburg

Therapiebegleithunde unterstützen Würzburger Pflegeeinrichtungen: "Die Tiere schenken viel Trost, Entspannung und Nähe"

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    Der Therapiebegleithund Flocke besucht jede Woche unter anderem an Demenz erkrankte Bewohnerinnen und Bewohner der Senioreneinrichtung in der Zeppelinstraße in Würzburg. 
    Der Therapiebegleithund Flocke besucht jede Woche unter anderem an Demenz erkrankte Bewohnerinnen und Bewohner der Senioreneinrichtung in der Zeppelinstraße in Würzburg.  Foto: Patty Varasano

    Luna sitzt im Foyer des Seniorenzentrums am Hubland und lässt sich geduldig von den Heimbewohnern streicheln. Ihre flauschigen Ohren wackeln, als sie auf Kommando reagiert und ihre Pfote sanft in die Hand einer älteren Dame legt. Ein freudiges Raunen geht durch die Runde. "Braves Mädchen!", ruft jemand, während die Hündin sich schon für den nächsten Trick bereitmacht. Luna ist der Star des Nachmittags – und das nicht zum ersten Mal. Alle zwei Wochen kommt sie mit ihrem Frauchen ins Seniorenzentrum und zaubert den Menschen hier ein Lächeln ins Gesicht.

    Sie ist eine von rund 50 Therapiebegleithunden, die gemeinsam mit ihren Besitzern unter der Trägerschaft des Malteser-Hilfsdienstes in Würzburg Pflegeeinrichtungen besuchen: "Das Seniorenzentrum am Hubland war eine der ersten Einrichtungen, die wir besucht haben", sagt Katja Leches, stellvertretende Leitung vom Therapiebegleithundeteam. Als die Ehrenamtlichen im Oktober 2019 den Verein in Würzburg gründeten – der schon 1962 ins Leben gerufen worden ist und Teil des bundesweiten Vereins Malteser Hilfsdienst ist –, bestand er aus zwei Mensch-Hund-Teams. Diese besuchten zunächst nur das Seniorenzentrum und das Hospiz in Würzburg.

    Therapiebegleithund Luna besucht die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums am Hubland und lässt sich ausgiebig von ihnen streicheln. 
    Therapiebegleithund Luna besucht die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums am Hubland und lässt sich ausgiebig von ihnen streicheln.  Foto: Patty Varasano

    "Bald hatten wir sieben Hunde, die manchmal auf einmal zu Besuch gingen. Im Sommer konnten wir im Hof des Seniorenzentrums viele Hunde einsetzen. Doch inzwischen betreuen wir so viele Einrichtungen regelmäßig, dass solche Großbesuche kaum noch möglich sind", sagt Leches. Drei Hunde besuchen aktuell die Senioreneinrichtung im Ein- bis Zwei-Wochen-Rhythmus. 

    Therapiebegleithundeteam der Malteser in Würzburg besteht seit 2019 

    Die Idee, Therapiebegleithunde bei den Maltesern in Würzburg zu etablieren, stammt von Gaby Faeseler, die 2017 in Aschaffenburg den Grundstein legte. Annette Wolf, Leiterin des Therapiebegleithundeteams, kam 2019 in Kontakt mit dem Programm und sei sofort begeistert gewesen. "Damals hatte ich noch einen Schäferhund", erinnert sie sich. Seitdem hat sich das Projekt stetig weiterentwickelt. Heute sind Wolf und ihr Team ein fester Bestandteil der Würzburger Malteser.

    Vierzehn von insgesamt 50 Therapiebegleithunden der Würzburger Malteser mit ihren Herrchen und Frauchen. 
    Vierzehn von insgesamt 50 Therapiebegleithunden der Würzburger Malteser mit ihren Herrchen und Frauchen.  Foto: Ulises Ruiz Diaz

    Von Chihuahuas bis Bernhardinern – Hunde jeglicher Rasse können ab einem Alter von zwölf Monaten die Ausbildung beginnen. Entscheidend sei dabei nicht die Rasse, sondern der Charakter der Tiere: "Das Wichtigste ist, dass der Hund Freude an der Arbeit mit Menschen hat", betont Peter Pieczkowski, der für die Öffentlichkeitsarbeit und das Spendensammeln zuständig ist. Der Hund entscheide selbst, mit welchem Klientel er arbeiten möchte: "Wenn der Hund zeigt, dass ihm der Trubel mit Kindern zu viel ist, akzeptieren wir das."

    Die Ausbildung dauert mindestens ein Jahr 

    Die Ausbildung gestaltet sich anspruchsvoll: Sie dauert mindestens ein Jahr und umfasst 160 Stunden. "Es gibt spezielle Seminare für Mensch und Hund", erklärt Pieczkowski. "Unsere Hunde lernen, sich ruhig zu verhalten, wenn sie zum Beispiel einem Rollstuhl oder Krücken begegnen." In einem Trainingstest etwa lassen die Herrchen einen elektrischen Hund herumfahren oder einen wackelnden Spielzeugfisch durch die Luft fliegen, um die Impulskontrolle der Hunde zu prüfen. Jeder neue Ehrenamtliche erhält in den ersten sechs Monaten einen erfahrenen Paten, der ihn in die praktische Arbeit mit den Therapiebegleithunden einführt.

    Die Therapiebegleithunde, begleitet von ihren ehrenamtlichen Haltern, besuchen regelmäßig Seniorenheime, Hospize, Behinderteneinrichtungen sowie Institutionen für Kinder und Jugendliche. Im Jahr 2023 absolvierte das Team 1213 Einsätze und kam dabei mit 3324 Menschen in Kontakt. 

    Wohlergehen der Hunde steht für die Ehrenamtlichen im Mittelpunkt

    Die Ausbildungskosten werden durch Spenden finanziert, sagt Pieczkowski. Um Gelder zu akquirieren, organisieren die Ehrenamtlichen Weihnachtsmärkte, Spendenaktionen in Tierhandlungen oder verkaufen handgefertigte Filzanhänger und Kerzen: "Einmal haben wir in einem Geschäft für Tiernahrung an einem Tag 400 Euro gesammelt". Doch nicht immer seien die Spendenerlöse so erfolgreich.

    Die Einsätze der Therapiebegleithunde sind vielfältig und können im Aufenthaltsraum, im Garten oder direkt auf den Zimmern der Bewohner stattfinden, wenn diese nicht mehr mobil sind. Dabei würden die Hunde stets im Mittelpunkt stehen, sagt Wolf: "Sie müssen gesund sein und Freude an der Arbeit haben. Sobald wir merken, dass es ihnen nicht gut geht, brechen wir den Einsatz sofort ab."

    Hier übt die Hündin Lucy mit Anette Wolf, Leiterin des Therapiebegleithundeteams, mit einem Spielzeug.
    Hier übt die Hündin Lucy mit Anette Wolf, Leiterin des Therapiebegleithundeteams, mit einem Spielzeug. Foto: Ulises Ruiz Diaz

    Neben Streicheleinheiten sorgen Kunststücke und kleine Spiele für Abwechslung. Diese fördern oft die Motorik der Bewohnerinnen und Bewohner, indem sie etwa einen Ball für den Hund werfen oder Impulskontrollspiele spielen, bei denen der Vierbeiner erst auf Kommando ein Leckerli nehmen darf.

    Ehrenamtliche der Malteser werden auch im Umgang mit dem Tod geschult  

    "Unsere Hunde schaffen es, selbst tief sitzende Ängste bei Menschen zu lösen", sagt Wolf und erzählt von einem besonders bewegendes Beispiel – einer Seniorin, die ursprünglich große Angst vor Hunden hatte: "Am Anfang hat sie sich kaum getraut, den Hund zu füttern, und am Ende lagen sie sich in den Armen."

    Dabei fördern die Therapiebegleithunde laut Wolf nicht nur das psychische Wohlbefinden, sondern auch körperliche und geistige Fähigkeiten der Menschen. Übungen zur Fein- und Grobmotorik gehören ebenso dazu wie gezielte visuelle, taktile und auditive Reize: "Die Tiere schenken aber auch viel Trost, Entspannung und Nähe". 

    Die Therapiebegleithunde sind laut Wolf nicht nur treue Begleiter für Senioren oder Kinder, sondern auch in schwierigen Situationen, etwa in der Sterbebegleitung, im Einsatz. "Manchmal begleiten wir Menschen über Jahre hinweg", sagt Wolf. Da diese Arbeit emotional fordernd sein kann, werden die Ehrenamtlichen speziell im Umgang mit dem Tod geschult. 

    Liebe Lehrerinnen und Leser, in der ersten Version des Artikels ist uns ein Fehler unterlaufen. Dort war davon die Rede, dass die Tiere Therapiehunde sind. Es handelt sich jedoch um Therapiebegleithunde. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen. 

    Die Aktion "Zeichen setzen!"Die Aktion "Zeichen setzen!" zeichnet seit über 20 Jahren beispielhafte ehrenamtliche soziale Initiativen aus. Im Spätherbst werden vier Preise, dotiert mit 500 bis 3000 Euro, verliehen. Initiativen können sich selbst bewerben oder werden von Dritten vorgeschlagen. Eingereicht werden können Projekte und Initiativen aus Unterfranken und dem Main-Tauber-Kreis.Bewerbungen sind für die nächste Runde 2025 möglich. Bitte schreiben Sie an: Main-Post, Aktion "Zeichen setzen!", Berner Straße 2, 97084 Würzburg, E-Mail: zeichensetzen@mainpost.de Oder: Lernwerk Volkersberg, Volkersberg 1, 97769 Bad Brückenau, E-Mail: zeichensetzen@volkersberg.deInfos zur Aktion finden Sie unter www.mainpost.de/zeichensetzen und www.lernwerk.volkersberg.de.Quelle: MP

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