Irre sind menschlich – Menschen sind Irre? Thomas Schreckenberger drehte diesen Satz bei seinem Auftritt im vollbesetzten Ochsenfurter Bürgerkeller beim Aschermittwochskabarett der SPD nach Belieben und dem Publikum blieb manches Mal das Lachen im Halse stecken, als der Hintersinn seiner Aussagen bewusst wurde. Aber: Gott liebt die Irren, sonst hätte er nicht so viele davon erschaffen.
Menschliche Eigenheiten interpretierte Schreckenberger ganz neu, beleuchtete Selbstverständlichkeiten aus einem ganz anderen Blickwinkel und offenbarte Verknüpfungen, an die niemand denkt. Er spannte seine Thesen von der aktuellen Weltlage, dem politischen Geschehen bis zur Situation in den Schulen und in der Gesellschaft, verkniff sich dabei auch nicht einige Seitenhiebe über die aktuelle Situation der gastgebenden SPD.
Die Welt sei nicht einfacher geworden in unserer Zeit, in den Dörfern gab es früher auch schon Irre, aber die konnte man dem fahrenden Zirkus mitgeben. Heute dagegen macht man sie in Amerika zum Präsidenten.

Mit seinen Parodien legte er Politikern hierzulande, wie Friedrich Merz, Winfried Kretschmann oder Markus Söder Aussagen in den Mund, die diese so nie gesagt haben, wohl aber gesagt haben könnten.
Dass Verschwörungstheoretiker mit ihren Ansichten, Echsenmenschen könnten die Welt regieren, doch recht haben könnten, beweise Markus Söder: "Der wechselt seine Ansichten wie ein Chamäleon die Farbe". Noch zwei Wochen Sondierung und Markus Söder baue höchst persönlich kiffend im Keller Wärmepumpen ein.
Früher konnte man dem Irrenhaus der Welt für ein paar Stunden entkommen, indem man den Fernseher einfach ausgelassen hat. Heute wird man informiert per Internet, die Partnersuche läuft nur noch über Dating-Apps und es gibt sogar Lernportale für alleinstehende Männer.
Für Frauen sehe es in der modernen Welt gar nicht so toll aus, im Iran werden sie eingesperrt, wenn sie kein Kopftuch tragen, in Afghanistan dürfen sie keine Schule mehr besuchen. Dabei seien die Frauen die Heldinnen dieser Zeit. Würde man sie zum Militär schicken, gäbe es keine Kriege mehr, denn Frauen gehen zu keiner Veranstaltung, bei der alle das gleiche tragen.
Beim Kampf gegen die Feinde der Demokratie gibt es nach seiner Ansicht keine Waffengleichheit. Die Feinde arbeiten mit Lügen, Falschmeldungen und Emotionen. Emotionen schlagen immer die Vernunft. Seine Empfehlung: wir müssten sie mit ihren eigenen Mitteln schlagen: "Gehen Sie auf einen Parteitag der AfD, platzieren Sie eine Aktentasche neben die Plätze von Alice Weidel und Björn Höcke und sagen Sie: 'Vielleicht klappt es ja dieses Mal?'"
"Schön", stellte Thomas Schreckenberger fest, "wenn man auch in diesen Zeiten lachen kann, denn wenn wir nicht lachen, wird es auch nicht besser."