Es ist ein Fortschritt für die Verkehrswende in Unterfranken: Zum 1. Januar ist das bisherige Gebiet des Verkehrsunternehmens-Verbundes Mainfranken (VVM) von vier auf insgesamt neun Gebiete gewachsen. Jetzt gibt es den großen Nahverkehrsverbund Mainfranken (NVM). Ein Überblick, was das für die Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV bedeutet und welche Verkehrsmittel Fahrgäste mit einem Ticket nutzen können.

Was ist der Nahverkehrsverbund Mainfranken (NVM)?
Der NVM ist seit Januar der Verkehrsverbund für Mainfranken. Der bisherige Verkehrsunternehmens-Verbund Mainfranken (VVM) der Städte und Landkreise Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart wurde erweitert um die Stadt Schweinfurt und die Landkreise Schweinfurt, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Haßberge. Der NVM löst den VVM als Verbundgesellschaft ab: Im Großraum Mainfranken sind ÖPNV-Nutzerinnen und ÖPNV-Nutzer jetzt also immer im NVM unterwegs - egal ob sie mit Bus, Straßenbahn oder Regionalbahn fahren.

Die Planung des Nahverkehrs geben Landkreise und kreisfreie Städte vor. Sie sind auch zuständig für die Gestaltung des Angebotes und die Taktung, erklärt NVM-Geschäftsführer Christopher Alm. Die Verkehrsunternehmen seien über Kooperationsverträge in den Verbund integriert, sagt Prokuristin Juliana Chamberlain. Im gesamten NVM seien etwa 50 Partner organisiert.
Welche Tickets gibt es?
Der Vorteil des großen Verkehrsverbunds: ein Netz, ein Ticket und ein Tarif in der ganzen Region. Und Tickets können jetzt auch digital erworben werden. Kundinnen und Kunden haben die Auswahl zwischen verschiedenen Fahrkarten:
- Einzelkarte Kind / Erwachsener
- Tageskarte Solo / Tageskarte Gruppe
- 6er-Karte Erwachsener
- Monatskarte Ausbildung
- Monatskarte Erwachsener
- Abo-Monatskarte Erwachsener
- 9-Uhr-Abo Erwachsener
- Deutschlandticket
- Bayern-Ticket Nacht (BTN) und Bayern-Ticket (BT)

Welche Ticket-Angebote gibt es aktuell im neuen Verbund?
Das Mainfranken-Ticket Solo und das Mainfranken-Ticket Gruppe berechtigen zu beliebig vielen Fahrten im gesamten NVM an einem Tag. Beide Tickets sind als Aktion bis 30. September ausschließlich digital in der NVM-App, in der WVV-Mobil-App oder im WVV-Ticketshop erwerbbar.
In den ersten beiden Wochen wurden laut NVM insgesamt 1547 Tickets über die NVM-App gekauft. Besonders das Mainfranken-Ticket Solo ist beliebt und wurde 493 Mal gebucht. Ob es dieses subventionierte Aktionsticket auch nach dem 30. September noch gibt, sei offen, sagt der NVM-Geschäftsführer.

Wo können die Fahrgäste die Tickets kaufen?
Fahrgäste können ihre Tickets in der NVM-Ticket-App oder WVV-Mobil-App erwerben, in der DB-App ist das aktuell noch nicht möglich. Fahrscheine gibt es auch online im WVV-Ticketshop. Die Mainfranken-Tickets Solo und Gruppe sowie die 6-er Karten sind ausschließlich in der NVM-App, WVV-Mobil-App oder im WVV-Ticketshop erhältlich.
Im Bus oder am Fahrkartenautomaten gibt es Einzelkarten, Tageskarten oder Monatskarten für Erwachsene, in Würzburg und den Landkreis Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart auch 6er-Karten. Ausbildungskarten oder Zeitkarten wie Abo-Monatskarten gibt es in den Vorverkaufsstellen.

Wer in Schweinfurt in den Bus steigt, kann das Ticket dort nicht mehr bar bezahlen. Fahrgäste haben die Möglichkeit, mit ihrer Bank- oder Kreditkarte im Bus ein- und auszuchecken, eine Prepaidkarte zu nutzen, ihr Ticket in der NVM-App zu kaufen oder System Fairtiq zu verwenden.
Warum gibt es die 6er-Karte nicht im Bus zu kaufen?
Da nicht alle Busse im NVM-Gebiet mit Entwertern ausgestattet sind, ist der Kauf nur digital per App möglich. Eine Ausnahme ist das bisherige VVM-Gebiet. Dort ist die 6er-Karte wie bisher im Bus und am Automaten erhältlich. Für Würzburg und den Landkreis gibt es dazu die 6er-Karte Kind (6 bis einschließlich 14 Jahre).
Welche Tickets sind teurer geworden?
Ein Beispiel: Im bisherigen VVM Verbund konnten zwei Erwachsene mit der Tageskarte Plus den Nahverkehr von Sommerhausen (Lkr. Würzburg) nach Würzburg für 9,10 Euro nutzen. Jetzt zahlen sie für die gleiche Verbindung im NVM für die Tageskarte Gruppe 18,50 Euro. Es dürften dafür bis zu fünf Personen mitfahren.

Für Buslinien im Landkreis Würzburg ist die APG zuständig. Sibylle Holste, stellvertretende Betriebsleiterin, erklärt die neuen Preise so: "Im alten VVM-Gebiet wurde unter anderem die Tageskarte Plus in den letzten Jahren durch den Freistaat Bayern stark subventioniert. Diese Förderung ist zum 31. Dezember 2024 ausgelaufen." Die Tageskarte Plus wäre deshalb auch unabhängig von der NVM-Erweiterung teurer geworden.
Laut Christopher Alm hätte das Tagesticket Plus ohne die Zuschüsse des Freistaates im genannten Beispiel Sommerhausen-Würzburg 23,50 Euro als Realpreis gekostet. Der NVM-Geschäftsführer sagt: "Diese Personen sind durch die Förderung jahrelang unschlagbar günstig gefahren, was wir jetzt aber so nicht abfedern können."
Wo finden Kundinnen und Kunden Fahrpläne?
Fahrpläne hängen an den Haltestellen aus. Die NVM-App informiert über Abfahrtszeiten in Echtzeit. Details findet man auch auf der NVM-Webseite www.nahverkehr-mainfranken.de. Dort gibt es die Fahrpläne auch als PDF zum Herunterladen und Ausdrucken.
Welche Verkehrsmittel kann ich mit einem NVM-Ticket nutzen?
Mit den neuen Verbundtickets können alle Verkehrsmittel wie Bus, Regionalbahn oder Straßenbahn genutzt werden.

Sind meine alten Tickets noch gültig?
Alle Tickets, die vor dem 1. Januar 2025 im heutigen NVM-Gebiet beim VVM oder bei einem Verkehrsunternehmen im Gebiet Main-Rhön gekauft wurden, sind bis zum 31. Dezember 2025 gültig.
Wie lange ist die Stammkarte mit Lichtbild noch gültig?
Die Stammkarte mit Foto ist bis zum Ablauf des zugehörigen Abonnements gültig. Kundinnen und Kunden mit einer Stammkarte ohne Abo werden geben, ihre alte VVM-Stammkarte so schnell wie möglich an der jeweiligen Verkaufsstelle auszutauschen - bis spätestens 31. Dezember 2025. Eine Übersicht über die Verkaufsstellen gibt es unter www.nahverkehr-mainfranken.de/tickets-und-preise/vorverkaufsstellen/