Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Tipps: So klappt es mit dem Handwerker

WÜRZBURG

Tipps: So klappt es mit dem Handwerker

    • |
    • |
    Trinkgeld? Helfen? Aufräumen? Wer den Handwerker im Haus hat, stellt sich so manche Frage.
    Trinkgeld? Helfen? Aufräumen? Wer den Handwerker im Haus hat, stellt sich so manche Frage. Foto: Foto: LBS

    Das Handwerk in Mainfranken ist seit Monaten auf einem enormen Höhenflug. Die Auftragsbücher der Unternehmen sind pickepackevoll. Im Umkehrschluss bedeutet das: Viele von uns haben es vermehrt mit Handwerkern zu tun. Das wirft scheinbar banale Fragen zum Umgang mit Schreiner, Klempner, Elektriker und Co. auf. Experten aus der Region geben Antworten.

    Muss ich einem Handwerker Trinkgeld geben?

    Heutzutage nicht mehr, sagt Michael Bissert. Freilich „war das früher anders“, ergänzt der Gas- und Wasserinstallateurmeister aus Iphofen (Lkr. Kitzingen). Erwartet werde Trinkgeld vom Handwerker nicht, genommen werde es natürlich gerne. Üblich sei es nach wie vor zum Beispiel bei Friseuren oder in der Gastronomie. Wie viel Trinkgeld man einem Handwerker in die Hand drückt, dazu gibt es keine festen Regeln. „Einen Fünfer oder Zehner“, rät Bodo Ziegler von der auf Bodenbeläge spezialisierten floor-concept GmbH in Höchberg bei Würzburg. Er rät generell zum Trinkgeld. Fazit: Trinkgeld ist reine Ermessenssache des Kunden.

    Muss ich einem Handwerker Brotzeit und Getränke hinstellen?

    Auch das ist nicht zwingend. Handwerker seien darauf bedacht, ihre Arbeit zügig zu beenden. Jedes Leberkäsbrödle halte auf, sagt Bissert. Bei Arbeiten, die länger dauern, sei es natürlich ein feiner Zug des Kunden, dem Handwerker zum Beispiel Wasser, Saft oder einen Kaffee hinzustellen – je nach Absprache. „Alles, nur keinen Alkohol.“ Handwerker hätten in der Regel ihre Brotzeit dabei und zögen sich zu gegebener Zeit angekündigt in die Pause zurück.

    Muss ich Schutt und Dreck wegräumen oder macht das der Handwerker?

    Der Handwerker. Bissert zufolge sei unter Firmen die Parole gängig: Verlasse die Baustelle so, wie du sie angetroffen hast. Das sei in der Branche ein wichtiges Thema. Was Staub zum Beispiel beim Bohren angeht, setzen viele Handwerker mittlerweile Spezialgeräte ein, die den Staub gleich an der Einsatzstelle wegsaugen. Verpackungen von Baumaterial müssen laut Bissert von den Unternehmen wieder mitgenommen werden. Ausrangierte Gegenstände des Kunden – zum Beispiel ausgebaute Badewannen – nehmen in der Regel die Handwerker zum Entsorgen mit. Das könne dann aber unter Umständen in Rechnung gestellt werden.

    Soll ich dem Handwerker helfen, wenn schwere Geräte ins Haus oder auf die Baustelle getragen werden müssen?

    Auf keinen Fall. Das hat nichts mit Rücksichtslosigkeit zu tun, sondern ist eine Frage der Haftung bei Unfällen oder Schäden, meint Bissert.

    Darf ich dem Handwerker bei den Arbeiten helfen?

    Fragen schadet nicht, rät Bissert, der auch Innungsobermeister in Kitzingen und Vizepräsident der Handwerkskammer für Unterfranken ist. Bei einfacheren Arbeiten anzupacken, „ist okay“. Doch das komme unter Kunden immer seltener vor.

    Muss ich dem Handwerker bei Bedarf meine Leiter hinstellen, wenn er plötzlich etwas in größerer Höhe arbeiten muss?

    Nein – so die Meinung von Bodo Ziegler. Ein guter Handwerker habe seine Leiter dabei. Zumal, wenn er von vornherein weiß, dass er beim Kunden hoch hinaus muss. Das mit der eigenen Leiter sei letztendlich auch eine Haftungsfrage, wenn etwas passiert.

    Sollte ich vor Ort bleiben, während die Handwerker in meinem Haus sind?

    Auf jeden Fall, ist der Rat von Michael Bissert. Denn es könnten immer wieder spontane Fragen auftauchen, für deren Antwort der Kunde schnell gebraucht werde. Wer dennoch mal weg muss: dem Handwerker die eigene Handynummer hinterlassen. Das sei in Ordnung, so Bissert.

    Wenn ich mehrere Kostenvoranschläge habe, muss ich dann den Firmen Bescheid geben, die ich nicht beauftragen werde?

    Unbedingt. Es ist laut Bissert „mittlerweile eine Unsitte“, dass Kunden sich viele Kostenvoranschläge geben lassen und sich dann nicht mehr melden. Das sei für die Firmen ärgerlich, nimmt die Bearbeitung eines solchen Angebotes bis zu einen Arbeitstag in Anspruch. Es gebe Bestrebungen unter Firmen, eine Art Kaution bei Kostenvoranschlägen einzuführen: Wer den Auftrag erteilt, bekommt diesen Geldbetrag zurück.

    Mein Handwerker hat mir nur den Tag genannt, an dem er wahrscheinlich kommt. Nicht die Uhrzeit. Ist das in Ordnung?

    Nein, sagt Bodo Ziegler. Ein Betrieb sollte konkreter sein. Kunden rät er, hier nachzuhaken und mit den Handwerkern zumindest eine Zeitspanne von zum Beispiel 8 bis 10 Uhr vereinbaren.

    Ich habe mit dem Handwerker einen genauen Termin ausgemacht. Doch er kommt nicht. Ab wann sollte ich mich bei der Firma melden?

    Da ist Sanitärunternehmer Bissert streng: Schon eine Viertelstunde Verspätung dürfe Anlass für den Kunden sein, beim Handwerker anzurufen. So weit dürfe es eigentlich gar nicht kommen: Denn eine Firma, die etwas auf sich hält, melde sich bei Verspätung umgehend von sich aus beim Kunden. Überhaupt sei gutes Auftreten mittlerweile Bestandteil der Ausbildung im Handwerk. Denn korrekter Umgang mit dem Kunden müsse als Dienstleistung angesehen werden, betont Bissert. „Gute Handwerker wissen das.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden