Der Tod eines 82-Jährigen im Würzburger Impfzentrum am vergangenen Donnerstag hat betroffen gemacht. Gleichwohl sieht der Ärztliche Leiter der Impfzentren in Stadt und Landkreis Würzburg, Dr. Christoph Zander, keinen Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Todesfall. Das bestätigt auch das Ergebnis der Obduktion des Verstorbenen, das die Staatsanwaltschaft Würzburg am späten Montagnachmittag bekanntgab.
"Das war für uns alle ein Schock", so Zander am Montag gegenüber der Redaktion. Der 82-jährige Mann sei am Donnerstag in Begleitung von Angehörigen ins Impfzentrum gekommen. Während der 15-minütigen Wartezeit nach der Impfung mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer habe er sich unauffällig gezeigt und sei danach eigenständig zum Auto zurückgegangen. Dort habe er geklagt, dass es ihm plötzlich schlecht gehe. Er sei zusammengebrochen und wenig später gestorben. Aufgrund einer entsprechenden Patientenverfügung habe man auf Wiederbelebungsmaßnahmen verzichtet, so Zander.
"Der Mann war in einem Zustand, in dem man keine Operation oder Narkose mehr hätte verantworten wollen."
Christoph Zander, Ärztlicher Leiter Impfzentrum Würzburg
Das Landratsamt Würzburg hatte am Freitag in seiner Pressemitteilung auf schwerste und lebensbedrohliche Vorerkrankungen hingewiesen. Um welche Vorerkrankungen es sich konkret handelte, gibt der Leiter des Impfzentrums mit Hinweis auf die ärztliche Schweigepflicht nicht weiter an. Nur so viel: "Der Mann war in einem Zustand, in dem man keine Operation oder Narkose mehr hätte verantworten wollen." Dies habe auch der hinzugerufene Hausarzt des Verstorbenen bestätigt. Dass eine Reanimation per Patientenverfügung ausgeschlossen werde, sei nicht ungewöhnlich, sagt Zander. Denn die Folgen einer Wiederbelebung könnten gravierend sein.
Im Beratungsgespräch vor der Impfung hatte der Verstorbene Zander zufolge berichtet, dass er im Wissen um seinen schlechten Gesundheitszustand seit einem Jahr kaum noch das Haus verlassen habe. Er habe unbedingt geimpft werden wollen, auch um seine Enkel wieder ohne Risiko sehen zu können.
Staatsanwalt hatte Obduktion angeordnet
Unmittelbar nach dem Tod des 82-Jährigen war die Polizei verständigt worden, zur Betreuung der Angehörigen war ein Seelsorger vor Ort. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Obduktion veranlasst: "Das hat die Angehörigen natürlich zusätzlich belastet, aber es ist wichtig, die Todesursache genau abzuklären", so der Ärztliche Leiter.

Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Thorsten Seebach, mitteilt, belege das Obduktionsergebnis "eindeutig und zweifelsfrei", dass der 82-Jährige eines natürlichen Todes starb. Die genaue Todesursache gibt die Staatsanwaltschaft mit Hinweis auf den Persönlichkeitsschutz nicht an. Es hätten sich aber keinerlei Hinweise auf einen Zusammenhang mit der Impfung ergeben.
Christoph Zander macht sich nach dem tragischen Vorfall dennoch Gedanken, wie sich die Abläufe im Impfzentrum für die Betroffenen weiter verbessern lassen. Schließlich seien die Impfbereiten bereits durch Situation an sich Stress ausgesetzt, der sich negativ auswirken könne. Inzwischen sei ein weiterer Ruheraum eingerichtet worden, in dem sich die Geimpften länger aufhalten können als die vorgeschriebenen 15 Minuten. Die Viertelstunde Ruhe dient dazu, mögliche allergische Reaktionen abzuwarten, die in seltenen Fällen unmittelbar nach einer Impfung auftreten können.
Stressbelastung durch die Impfung
In den beiden Impfzentren für die Stadt und den Landkreis Würzburg sind Zander zufolge bislang 24 000 Erst- und 11 000 Zweitimpfungen verabreicht worden. Hinzu kommen mehrere 1000 Impfungen in Kliniken, die nicht über die Impfzentren registriert werden. Die Impfung des Pflegepersonals sei damit weitgehend abgeschlossen, so der Ärztliche Leiter. Mehr als die Hälfte der rund 21 000 Senioren über 80 Jahren in Stadt und Landkreis Würzburg hätten inzwischen ebenfalls mindestens ihre erste Impfung erhalten.
Für die beiden Impfzentren und die mobilen Impfteams stehen derzeit wöchentlich rund 6000 Impfdosen zur Verfügung. Die Zahl der Impflinien in den Zentren könnte kurzfristig verdoppelt werden, sobald ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, so Zander.
Terminabsagen wegen Astrazeneca-Impfstoff
Dass aufgrund des Todesfalls Impftermine abgesagt wurden, habe er bislang nicht beobachtet, sagt Zander weiter. Lediglich die Berichte über einen möglichen Zusammenhang zwischen der Impfung mit Astrazeneca und einem erhöhten Thromboserisiko hätten in den vergangenen Tagen zu ein paar wenigen Absagen geführt.
