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WÜRZBURG: Töppner: Vom 68er-Protestler zum Bürgerentscheids-Sprecher

WÜRZBURG

Töppner: Vom 68er-Protestler zum Bürgerentscheids-Sprecher

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    Jörg Töppner ist Sprecher des Aktionsbündnisses, das aus dem Faulhaber-Platz einen  „Grünen Platz am Theater“ machen will.
    Jörg Töppner ist Sprecher des Aktionsbündnisses, das aus dem Faulhaber-Platz einen „Grünen Platz am Theater“ machen will. Foto: Foto: THOMAS OBERMEIER

    Alter: 65 Jahre; Familienstand: verheiratet; Wohnort: Altstadt; Hobby: Bürgerentscheide. Das ist Jörg Töppner, Sprecher der Bürgerinitiativen „Rettet das Moz“ und „Grüner Platz am Theater“. Nach dem vor zwei Jahren gewonnenen Bürgerentscheid um die Mozartschule legt er sich aktuell für den Faulhaber-Platz ins Zeug. Freunde: im Rathaus keine – könnte man seinen Steckbrief noch ergänzen.

    Würzburg soll seinen Charakter behalten

    Töppner selbst nennt sich einen „Kultur- und Stadtmenschen“, der sich dafür einsetzte, dass Würzburg „seinen Charakter behält und lebenswert bleibt.“ Prägend für die Stadt seien eben Orte wie die denkmalgeschützte Mozartschule und lebenswert sei eine Innenstadt mit weniger Abgasen und mehr Grün.

    Dass Würzburg im Gegensatz zu anderen Städten an einer unzeitgemäßen, autofixierten Entwicklung festhält, missfällt dem Altstadtbewohner.

    Vielen Würzburgern missfällt etwas in dieser Stadt, ohne, dass sie deswegen gleich zum „bürgerlichen Widerstand“ aufrufen würden. Warum tut also Töppner das?

    Selbstbewusste Bürger wollen mitgestalten

    Eine mögliche Antwort hat er bereits 2012 gegeben, als sich die Initiative zur Mozartschule gebildet hat. „Wir repräsentieren ein selbstbewusstes Bürgertum, das mitgestalten will“, wurde er damals in dieser Zeitung zitiert.

    Als selbstbewusst wird Töppner von Menschen, die ihn schon länger kennen, beschrieben. Er sei ein Macher, einer der seine Ziele auch gegen Widerstände verfolgt und dabei nicht immer ganz so diplomatisch auftritt.

    Aber stets fair. Dass sich Oberbürgermeister und die Mehrheit des Stadtrats in „Frontstellung gegen selbstbewusste Bürger“ begeben, weckt Töppners Kampfgeist. Er sagt: „Ich gehe Konflikten nicht aus dem Weg. Wenn sie fair ausgetragen werden, gehören sie zum grunddemokratischen Prozess.“

    Hungerstreik gegen Bossle

    Der junge Töppner scheute auch radikalere Methoden nicht. 1977 stürzte er sich in die etwas verspätet in Würzburg angekommenen Studentenunruhen und errichtete mit neun Kommilitonen vor der Uni am Sanderring ein Zeltlager, wo mit einem Hungerstreik gegen den Strauß-Freund Lothar Bossle protestiert wurde.

    Der langjährige AKW-Stammgast bewertet den damaligen Hungerstreik inzwischen „nicht als meine tollste Idee, das war sicher eine Ebene zu hoch angesetzt“. Er stehe aber auch heute noch dazu.

    Der mit einer Französin verheiratete Würzburger arbeitete bis zu seinem Ruhestand im Beruflichen Förderzentrum Würzburg in der Erwachsenenbildung. Der Öffentlichkeit bekannt wurde er aber durch seine Tätigkeit als DJ. Gemeinsam mit Freunden gründete er 2001 den „Midlife-Club“ für Menschen, die zu alt für die Disko aber nicht zum Tanzen sind.

    In den 80er Jahren bei den Grünen aktiv

    Politisch hat er sich in den 80er Jahren einige Jahre lang bei den Würzburger Grünen engagiert. Heute bezeichnet er seine umweltpolitische Einstellung so: „Ich bin bestimmt kein Ökofundamentalist und fahre ja auch selbst Auto.

    Aber bei der Entwicklung der Innenstadt muss jetzt die Gesundheit und nicht das Auto im Mittelpunkt stehen.“

    Ein politisches Mandat strebe er aber nicht an. Dass ihm von einigen unterstellt wird, seine Aktivität sei ein Sprungbrett für eine politische Karriere, dementiert er: „Ich will nicht in den Stadtrat.“

    Er ärgert sich, dass „manche Leute nicht verstehen können, dass sich Menschen auch ohne persönlichen Eigennutz engagieren.“

    Noch zwei Wochen engagiert er sich zusammen mit rund 20 Aktiven aus den 13 verschiedenen Verbänden, Parteien und Initiativen des Aktionsbündnis mit voller Kraft für den Bürgerentscheid 2. „Momentan ist das schon ziemlich zeitintensiv, aber es macht ja auch Spaß.“

    Noch ein Beweggrund für sein Engagement.

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